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AutorenbildSascha Böhme

Xbox Series X vs. PS5 - Kampf der NextGen-Giganten: Teil 4 - CPU und GPU

"Grafik ist nicht alles", heisst es immer wieder. Und trotzdem sind die Kommentare immer wieder die gleichen, sollte ein Spiel die (meist hohen) Erwartungen nicht erfüllen. "Wie sieht das denn aus!?" - "Sieht ja aus wie auf PS2 LOL", schallt es dann durchs Internet. In Teil 4 von "Kampf der NextGen Giganten" widmen wir uns darum der Grafikleistung. Auf welcher Konsole sehen die Spiele besser aus? PS5 oder Xbox Series X?



Teil 2: CPU und GPU

Wenn wir in GTAV gerade mit einem Raketenwerfer auf ein Auto schiessen, dann ist es die CPU (Central Processing Unit), also das Gehirn der Konsole, welches der GPU (dem Grafikprozessor) mitteilt, dass jetzt eine grosse Explosion stattfinden soll und Trümmer physikalisch korrekt durch die Luft fliegen müssen. Einfach erklärt; Je schneller die CPU und GPU zusammen arbeiten, desto mehr Befehle können gleichzeitig ausgeführt werden und umso hübscher sieht dann diese Explosion aus.


Wahnsinnig gut sehen die neuen PS5- und Xbox Series X Games alle aus. Ein Unentschieden kommt uns aber nicht in die Tüte, sonst hätten wir ja diesen Artikel gar nicht erst schreiben müssen. Gehen wir also etwas mehr ins Detail.


Das Herzstück der Xbox Series X

Lustigerweise setzen Sony und Microsoft beide auf ein und denselben CPU von AMD, einen 16-Thread 8-Core Zen 2. Der läuft auf der Xbox Series X mit 3.8GHz und auf der PS5 mit 3.5GHz. Beim Spielen ist dieser Unterschied bisher nicht bemerkbar. Beide Geräte haben eine beachtliche Power und Grafik-Leistung, die sogar manche High End PCs in die Schranken weist.


Bei der «Grafikkarte» (GPU) setzen Sony und Microsoft ebenfalls auf den gleichen Chip, einen AMD RDNA 2. Die Xbox Series X quetscht aus diesem, dank der "Velocity" System-Architektur, 12 Teraflops und 52CU Leistung heraus. Die PS5 schafft immerhin 10.28 Teraflops bei 36CUs.


Nichts verstanden? Kein Problem. Es reicht, wenn ihr wisst, dass diese Leistungsunterschiede zu vernachlässigen sind. Man kann das gut mit der Leistung von Autos vergleichen: Ein F1-Bolide mit einem kleinen 1.6 Liter Motor liefert genau so viel Kraft, wie ein V8 Muscle Car, der fette 9 Liter auf 100km verbraucht. Ausschlaggebend ist eigentlich nur, wie die Power entfacht wird sprich, wie die Entwickler damit umgehen. Meist sieht man sowieso erst gegen Ende einer Konsolengeneration, zu welcher Leistung eine Hardware wirklich fähig ist.


Die Hauptplatine der PS5 mit GPU

Wir wollten es aber genauer wissen und haben darum in unserem Testlabor versucht, Unterschiede anhand von bereits erhältlichen Multiplattformspielen zu entdecken. Diese Spiele waren laut Hersteller schon für die neue Hardware optimiert (Dirt 5, AC Valhalla, Watch Dogs Legion, Call of Duty: Black Ops Cold War). Gerade Open World Games eignen sich vorzüglich für einen Performance Check (grosse Welten, viele Texturen, riesige Datenmengen).


Der angepeilte Standard liegt bei beiden Konsolen bei 4k mit einer Framerate von 60Hz. Das scheint nun im Konsolen-Sektor mit PS5 und XSX endlich erreichbar. Sony trickst bei der 4k Auflösung manchmal ein bisschen, Stichwort "dynamisches Checker-Boarding". Auch die Xbox Series X arbeitet viel mit dynamischen Auflösungen, d.h. die Auflösung wird je nach Spielszene automatisch rauf oder runter geregelt, um Ruckler oder Performance-Einbrüche zu vermeiden. Das funktioniert bei beiden Systemen einwandfrei. Die leichte Unschärfe fällt nur auf, wenn man zwei identische Spiele direkt nebeneinander laufen lässt. AC Valhalla lief beispielsweise auf beiden Konsolen absolut identisch. Keine Unterschiede auszumachen waren auch bei Dirt 5 und Watch Dogs: Legion. Interessanterweise gab es aber bei Call of Duty: Black Ops Cold War auf der Series X eine stabilere Framerate im Multiplayer und ein kräftigeres Raytracing in der Singleplayer Kampagne.



Objektiv betrachtet liefern beide Konsolen die gleiche Performance, sei es nun in Sachen Auflösung oder Framerate (auf die Ladezeiten sind wir im Kapitel "Speicherlösung" bereits eingegangen). Diesen Fakt haben auch einschlägige Technik-Seiten im Internet bestätigt (z.B. VGTech, Digital Foundry). Die Devil May Cry 5 Special Edition lief auf Xbox Series X im 4k-Standard Mode dann aber plötzlich besser, als auf der PS5 im High-Framerate Mode!? Das ist schon irgendwie erstaunlich und überraschend zugleich. Schlussendlich hat das wohl nur mit Optimierung zu tun, als mit der Leistung der Konsole.



Die Series X lässt sich des weiteren in 1440p betreiben, eine sehr verbreitete Auflösung von Computer-Monitoren. Viele Spiele nutzen gerne diese "Zwischen-Auflösung", weil damit eine bessere Performance erreicht werden kann, bei nur geringfügigem Verlust in Sachen Optik. 1440p wird von der Playstation 5 zur Zeit nicht unterstützt. Hier heisst es entweder 4k oder 1080p. Sony denkt aber nach einem Aufschrei der Community bereits über ein Update nach.


Wie sieht es übrigens mit HDR aus? Ja, die PS5 unterstützt HDR, jedoch nur im HDR10 „Standard-Format“. Formate mit dynamischem Ansatz wie HDR10+ oder Dolby Vision werden nirgends erwähnt. Die Xbox Series X unterstützt Dolby Vision, jedoch kein HDR10+. Und zuletzt steht noch die Frage im Raum, was mit 8k Inhalten los ist und ob das in dieser Generation überhaupt Relevanz hat. Wir meinen Nein. Upgrades wie 120Hz oder eine variable Refresh-Rate sind viel wichtiger. Trotzdem wäre Gaming in 8k rein theoretisch auf beiden Konsolen möglich.


Natürlich könnten beide Hersteller in nicht allzu ferner Zukunft einen möglichen Rückstand in irgend einem dieser Aspekte durch System-Updates wieder aufholen. Kann aber genau so gut passieren, dass die eine oder andere Konsole ihren technischen Vorsprung ausbaut. Was auch immer geschieht und egal für welche Konsole ihr euch entscheidet, ihr werdet garantiert glücklich damit. In Sachen Grafik bewegen sich beide Systeme auf Augenhöhe. Unterschiede fallen nur absoluten Technik-Nerds auf und auch nur, wenn man entsprechendes Analyse-Equipment anschliesst. Und sind wir mal ehrlich; Frameraten-Gepicke jenseits der 60fps Marke ist für uns Konsoleros eigentlich nur lächerlich, oder?


Nun läuft das aber so, dass wir uns in diesem Artikel für einen Gewinner entscheiden müssen, auch wenn wir das eigentlich gar nicht wollen. Straight-out-of-the-box ist ein klitze-kleiner Performance-Vorsprung der Xbox Series X nicht von der Hand zu weisen. Unter Berücksichtigung der obigen Fakten und unseren persönlichen Erfahrungen der letzten zwei Wochen, haben wir uns daher in der Kategorie "CPU und GPU" für die Microsoft Konsole entschieden. (sb)


Gewinner: Xbox Series X


Zwischenstand:

Xbox Series X = 2 Punkte

Playstation 5 = 2 Punkte


Weiter zu Teil 5: Audio


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