Zorro, der maskierte Vigilant, sorgt seit mehr als 100 Jahren für Gerechtigkeit und Ordnung. In dieser Zeit war er der Star unzähliger Geschichten, Comics und Filme. Dazu zählt ein Cartoon aus dem Jahr 2015, der aber nur eine Staffel lang lief. Warum genau jetzt dazu ein Spiel auf den Markt kommt mag ein wenig bizarr sein, aber wir haben es uns nichts desto trotz genauer angeschaut.
Zorro - The Chronicles basiert wie schon erwähnt auf der gleichnamigen Trickfilm-Serie. Die Ästhetik und die Musik sind dieser auch stark nachempfunden. Dialoge in Text oder Sprachausgabe gibt es jedoch keine. Sowohl die Präsentation als auch das Gameplay sind ganz klar auf ein junges Zielpublikum ausgerichtet. Die fiesen, Gold stehlenden Bösewichte, sind schnurrbartzwirbelnd bösartig. Zorro und seine ebenfalls spielbare Gefährtin Ines im Gegensatz herzensgute Helden ohne jegliche Fehler.
Obwohl viel gekämpft wird, kommt niemals jemand zu Schaden. Reduziert man die Gesundheitsleiste eines Gegners auf Null, verlieren sie vor Scham einfach die Hosen oder sie fallen auf die Nase, wodurch sie komplett ausser Gefecht gesetzt werden. Es ist alles schön kindgerecht verpackt, ohne für Erwachsene gleich unausstehlich zu sein. Wenn man sich ein Lizenzspiel vorstellt, dann ist Zorro sicherlich ein Paradebeispiel dafür.
Auch im Bereich des Gameplays befinden wir uns auf einem ähnlichen Level. Hauptsächlich wird im Nahkampf mit dem Degen gekämpft. Dabei haben sich die Entwickler stark am Kampfsystem der Batman Arkham Spiele orientiert. Mit leichten Angriffen malträtiert man ungeschützte Gegner. Erscheint über dem Kopf eines Gegners ein Button, muss man diesen nur rechtzeitig drücken, um einen Konter auszuführen. Schützt sich ein Feind mit einem Schild, kann man über ihn springen, um seinen ungeschützten Rücken zu attackieren. Füllt man mit genug Kontern eine Spezialleiste, darf man auf Tastendruck einen Supermove ausführen und gleich mehrere Gegner auf einmal auf die Matte legen.
Ausserdem darf man Gegner lautlos von hinten erledigen oder man lässt sich von oben auf sie fallen. Erneut lässt der weltweit grösste Detektiv lieb grüssen. Das Kampfsystem an sich funktioniert ganz ok, schliesslich wurde es von einem der Besten übernommen. Das Problem liegt bei der störrischen und starren Kamera. Sie ist zu nah am Geschehen dran, es ist mühselig zwischen mehreren Zielen hin und her zu wechseln und all das kombiniert führt zu sehr undynamischen Kämpfen.
Und weil es heute nun mal üblich ist, darf ein Rollenspielsystem ebenfalls nicht fehlen. Wer Gegner ausschaltet und Objekte in der Umgebung zerstört, erhält dafür Münzen, mit denen man neue Skills und Combos freischaltet.
Deutlich mehr Bares gibt es für die Erfüllung von sekundären Missionszielen. Eigentlich sind das nur kleinere Herausforderungen. Zum Beispiel müssen mehrere Gegner auf bestimmte Weise ausgeschaltet oder eine hohe Combo erreicht werden. Sie machen das ansonsten eher repetitive Gameplay ein wenig abwechslungsreicher, sie abzuschliessen ist aber ebenso wenig nötig wie die Investition in neue Fähigkeiten im Skilltree. Die Skills lockern das Gameplay zwar auf, ändern es aber schlussendlich nicht grundlegend und selbst auf dem höheren der zwei Schwierigkeitsgrade ist das Spiel keine grosse Herausforderung.
Fazit:
Für ein junges Zielpublikum geht Zorro - The Chronicles auf jeden Fall ganz in Ordnung. Die Präsentation haut zwar niemanden aus den Socken, ist aber trotzdem amüsant und charmant. Das Gameplay ist für meinen Geschmack etwas zu eintönig, kann aber für ein paar Stunden durchaus unterhalten. Wer ein lebenslanger Zorro-Fan ist, wird wohl für eine lange Zeit keine bessere Alternative finden. Ob es seinem Vermächtnis gereicht wird, ist eher fragwürdig, auch wenn dies wohl kein entscheidender Faktor bei der Entwicklung gewesen ist.
Wir haben Zorro auf einer Xbox Series X getestet, das Spiel ist auch für PS4/5, Xbox One, Nintendo Switch und PC erhältlich. Das Testmuster stammt von NACON, wofür wir uns herzlich bedanken.
Comentarios