Gamer, die in den 1980er Jahren aufgewachsen sind wie ich, wollten damals eigentlich immer nur eines: Spielhallen Feeling zu Hause! Allein die Erinnerungen, mit meinen Kumpels in einer schummrigen, lauten Arcade zu stehen und eine Münze nach der anderen in House of the Dead zu versenken, um Kopfschüsse zu perfektionieren und jeden hinterletzten Untoten zu erwischen, lässt bei mir heute noch die Glückshormone spriessen.
Fast Forward: 26 Jahre später setze ich mein PSVR 2 Headset auf und starte freudig Zombieland: Headshot Fever Reloaded. Und das nicht zum ersten Mal. Seit Tagen habe ich dieses Kribbeln, muss einfach immer wieder eine Runde Zombieland spielen. Dabei fällt mir auf, dass mich zur Zeit wirklich kein anderes PSVR 2 Spiel mehr interessiert. Dabei weiss ich gar nicht so recht warum. Es ist weder das grafisch schönste noch das spielerisch einfallsreichste, technisch sauberste oder lustigste VR-Game. Doch dann macht alles plötzlich Sinn. Ich fühle mich in die gute alte Zeit zurückversetzt, in die Zeit, als ich noch in der Spielhalle - und später am Dreamcast - House of the Dead gesuchtet habe. Ich verspüre den gleichen Drang wie damals, die Zombies mit perfekter Präzision zu erledigen. Ich will das Spiel meistern! Ich will der Retter der Menschheit sein! Und ich will dabei cool aussehen!
In Zombieland: Headshot Fever Reloaded schliesse ich mich dem Originalquartett der Filmreihe als neuestes Mitglied der "Zombie-Takedown-Truppe" an, die in immer schwierigeren Situationen Wellen von Untoten ausschalten muss, was am Ende zu einem Sportschützen Event namens "Zombieland Invitational" führt. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um eine Reihe von Levels, in denen ich alle Zombies töten und so schnell wie möglich das Exit erreichen muss. Ich kann meine Zeiten verbessern, indem ich den "Adrenalin-Modus" aktiviere, eine Art Bullettime, die ausgelöst wird, sobald ich einem Untoten zwei (oder mehr) Kopfschüsse in schneller Folge verpasse. Das nennt sich "Double Tap", wie der Name des zweiten Zombieland-Films. Die Zeitlupe aktiviert sich auch, wenn ich Gegenstände abschiesse, die mir die modrigen Kollegen entgegenwerfen (wie Steine, Arme, Dildos, Bierdosen etc.).
Es gibt verschiedene Gegnertypen, von riesigen Panzerknackern, denen ich ein ganzes Magazin mit 12-15 Kugeln in den Leib pumpen muss, über Schreihälse, die Gegnerhorden aktivieren, den zuvor genannten "Werfern", bis hin zu den kleinen, sauflinken Cheerleader Girls, die hier liebevoll "Ferals" genannt werden. Die Vielfalt der Gegnertypen hält mich ständig auf Trab, so dass ich jede Szene eines Levels sorgfältig planen muss, um alle Wiedergänger auszuschalten und die schnellste Zeit abzustauben.
Das Herzstück von Zombieland ist das globale Leaderboard. Je schneller ich einen Level abschliesse, desto weiter oben steht mein Gamertag, was wiederum dazu führt, dass ich jedes Level unzählige Male spiele und versuche, soviele Double Taps wie möglich aneinander zu reihen. Damit jede Kugel sitzt ist Planung und Taktik das A und O. Ausserdem gibt es eine Vielzahl von Waffen und zusätzliche Perks, die für Abwechslung sorgen.
Als Hauptwaffe trage ich rechts eine Handfeuerwaffe (Glock, M1911 oder Colt) mit unbegrenzt Munition und links eine Spezialwaffe (Shotgun, Doublebarrel, Uzi oder P90), die in brenzligen Situationen hilfreich ist, viel Schaden anrichtet, aber dafür nur begrenzte Munition hat. Profis behalten die Spezialwaffe im Holster und greifen mit beiden Händen zur Handgun, was diese präziser macht. Nachgeladen wird - und das ist ohne Witz eines der spassigsten Gameplay Elemente - indem ich den Stick kurz nach hinten schnippe und dann auf Gürtelhöhe ein neues Magazin einlege. Allein den richtigen Moment zum Nachladen zu finden ist eine Herausforderung für sich, vor allem in späteren Levels.
Ich kann meine Waffen bei Woody "Tallahassee" Harrelson in der Homebase aufrüsten. Die Währung, die ich dazu benötige, ist - Achtung! - Klopapier. Ist ja nicht sooo weit hergeholt, haben wir doch den wahren Wert dieser Rektalservietten während der Corona-Pandemie selbst kennengelernt. Die Lokuspappe gibts zu Hauf von toten Untoten und wenn ich den Glücks-Perk in einem meiner drei Perk-Slots ausrüste, gibts nochmal mehr davon. Ist auch bitter nötig, denn um alle Schiessprügel vollständig aufzuwerten braucht man jede Menge Toilettenpapier und auch das finale Level, das "Zombieland Invitational", kostet 100TP Eintritt.
Wie bereits erwähnt, gibt es auch Perks, die ich freischalten und einem von drei Slots zuweisen darf. Natürlich kann ich nicht dreimal den gleichen Perk ausrüsten, dafür gibts aber jede Menge verschiedene hilfreiche "Upgrades" wie Laserpointer-Aufsätze, automatisches Nachladen, Helme zum Schutz vor Flugobjekten oder Ammo-Pouches, um die Spezialwaffenmunition zu erhöhen.
In jedem der 12 Level gibt es eine Reihe von speziellen Aufgaben, die nur in diesem einen Level zu erfüllen sind. So muss ich beispielsweise einen gewissen Combo-Multiplikator erreichen, versteckte Objekte abschiessen oder eine A-Zeit erreichen. Und wenn man dann alle 12 Level gemeistert hat, warten die "B-Seiten" dieser Levels darauf, ebenfalls gemeistert zu werden. Diese Remix-Levels bieten neue Herausforderungen, Wege und Gegnerplatzierungen, werden aber erst freigeschalten, wenn man im jeweiligen Level zuvor eine Zeit der Klasse "A" erreicht hat. Menschliche Überlebende, die es zu "saven" gilt, gibts in Zombieland keine, dafür aber dämliche und völlig harmlose "Homer-Zombies". Die laufen sinnfrei kreuz und quer über das Setting und müssen möglichst verschont bleiben, ansonsten droht eine saftige Zeitstrafe. Es gibt aber auch einen "Homer-Perk", der diese Zeitstrafe wieder negiert, aber dafür einen der wenigen Perk-Slots verschwendet.
Hat man die Kampagne beendet und alle Levels bis zum Geht-nicht-mehr gespielt und immer noch Bock - so wie ich - dann darf man im hauseigenen Schiessstand auf Punktejagd gehen oder den Arcade-Mode starten, der nach dem Beenden der Story freigeschalten wird. Der spielt sich wie ein klassischer Lightgun-Shooter. Die Stages werden einfach nacheinander abgearbeitet und es gibt Punkte anstelle von "Zeitstress".
Die PSVR 2-Portierung profitiert von drei neuen Remix-Levels, einem neuen Story-Level, neuen Waffen, Perks und freischaltbaren Waffenskins sowie natürlich von der Controller-Haptik und den adaptiven Triggern. So fühlt sich das Waffenhandling noch realer an. Eye-Tracking kommt bei der Bewegung zum Einsatz. Man springt von Punkt zu Punkt durch blosses anschauen einer Zielmarkierung, sehr praktisch! Motion-Sickness gibts hier nicht. Die Grafik erhielt ebenfalls ein Upgrade und den Charaktermodellen wurden neue Animationen spendiert. Die Homebase hat eine neue Beleuchtung, einen Lounge-Bereich, wo ich mir die Cutscenes nochmal anschauen darf und dem Soundtrack lauschen kann und generell wurde die usprüngliche VR-Fassung in jeder nur erdenklichen Weise verbessert. Diverse praktische Zugänglichkeitsoptionen runden den guten Eindruck ab; ich kann wählen, ob ich Links- oder Rechtshänder bin, ob ich im Stehen oder Sitzen spiele, auf welcher Höhe sich meine virtuellen Augen oder der Gürtel für die Zusatzwaffe befindet und vieles mehr.
Fazit Sascha:
Genau so habe ich mir einen "Lightgun-Shooter" für PSVR 2 vorgestellt. Ich habe einfach so unfassbar viel Spass mit Zombieland: Headshot Fever Reloaded, dass ich bereits unzählige Abende damit verbracht habe. Sogar meine bessere Hälfte, die sich eigentlich nicht sonderlich für Videospiele interessiert, hats voll gepackt und sie will jetzt jeden Abend "nur kurz ein paar Zombies killen" um ein bisschen Euphorie zu tanken. Der häusliche Kampf um die VR-Brille ist real Leute! Zombieland für PSVR 2 ist ein absolutes Vergnügen und ich darf sagen, dass ich seit House of the Dead 2 nicht mehr soviel Spass mit dieser Art von Spiel hatte. Well done indeed!
Fazit Armin:
Als ich das erste Mal von Zombieland VR hörte hielt ich Abstand, da ich eine gesunde Abneigung gegen Filmverwurstungen hege (dank den unzähligen katastrophalen Movieports aus der Vergangenheit). Sascha konnte mich aber eines besseren belehren. Denn wieder einmal, wie schon so oft, lag ich falsch. Zombieland fängt da an, wo Sega und Namco damals mit ihren Lightgun Shootern aufgehört haben. Dass es sich um eine auffrisierte Version des PSVR Original handelt, erkennt man gleich an der Grafik, Dies ist aber absolut nicht störend, da das formidable Gameplay solche kleine Unebenheiten gnadenlos überschattet. Zombieland: Headshot Fever Reloaded hört sich einfach an, wer aber ein echter Zombie Killer werden will, benötigt starke Nerven und eine Zielgenauigkeit eines Profischützen. Auf der Grundebene, im normalen Durchlauf, ist das Game auch für anspruchslose Casuals, die nur ein wenig rumballern wollen, ein Mordsspass. Wer aber mit Talahassee konkurrieren und alles freispielen will, hat einen steinigen Weg vor sich. Ehrlich gesagt war ich besonders bei den letzten Levels teilweise der Verzweiflung nahe. Das lag aber nur an meinem überhasteten Rumgeballere und mangelnder Konzentration. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen solch akkuraten Shooter mit solch einer Treffsicherheit gespielt zu haben. Während man bei anderen Shootern für ein schlechtes Abschneiden der Software die Schuld in die Schuhe schieben kann, zieht dieses Argument bei Zombieland nicht. Jeder Fehlschuss ist euer eigenes Verschulden, und da ohne Perks Crosshair und Ziellaser fehlen, seid ihr ganz alleine von eurem Geschick abhängig. Die insgesamt 24 Level mögen teilweise etwas kurz wirken und bei gewissen Abschnitten überrascht das abrupte Ende. Ihr werdet aber jedes Level unzählige Male durchackern, um Talahassee und Co. zufriedenzustellen und sämtliche Upgrades und Perks freizuschalten. Die besten Momente in Zombieland: Headshot Fever Reloaded sind jene, wo man mit zwei Knarren simultane Köpfe platzen lässt und perfekt asynchron nachlädt und der Laden wie geschmiert läuft. Ich war schon vor der VR Version ein grosser Zombieland-Fan und werde es auch dank dem virtuellen Zombie-Massaker bleiben. Die vorliegende Ballerbude agiert auf dem gleichen hohen Niveau wie die Hollywoodstreifen und ist für mich momentan mit Walkabout Mini Golf der absolute Renner auf Sony's Cyberhelm. Und nicht vergessen! DOUBLE TAP!
Zombieland: Headshot Fever Reloaded ist digital für Meta Quest, Viveport, Steam VR und PSVR 2 zu haben. Wir haben uns das Spiel selbst gekauft und auf einer PS5 mit PSVR 2 getestet.
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