Psikyo! Die fähigen Japaner sind ja quasi ein Synonym für gute Ballergames, auch oder vorallem in der Spielhalle. So wunderts nicht, dass Zero Gunner 2 eine Umsetzung des gleichnamigen Automaten ist, der in unseren Breitengraden leider nicht so häufig gesichtet wurde, leider.
Denn Psikyo beweist durch frische Ideen erneut, dass das Shooting-Genre noch lange nicht ausgereizt ist. Sobald das Spiel beginnt, freut man sich über die Tatsache, dass bei Zero Gunner 2 der komplette Bildschirm genutzt wird. Daher unterscheidet sich auch das Gameplay von den meisten old-school hochkant-Shootern, da die Schüsse und Gegner-Formationen in anderen Winkeln eintreffen. Dabei fängt alles ziemlich old-school an: Nach einem kurzen und schnell geschnittenem Action-Intro darf man sich erstmal für einen von drei unterschiedlichen 'Spacecoptern' entscheiden.
Der Commanche-Typ verfügt über durchschlagskräftige, aber wenig flächendeckende Laser, während der Apache MG-Streufeuer bevorzugt. Der dritte im Bunde, Hokum, ist quasi ein Mix der beiden anderen. Jeder Spacecopter hat zudem eine individuelle Smart-Bomb an Board, die entweder alle Gegner on-Screen eliminiert, den eigenen Schuss verstärkt oder kurzfristig für schusskräftige Begleitung in Form zweier Drohnen sorgt. Die wirklichen Innovationen bei Zero Gunner 2 sind jedoch folgende. Durch Gedrückthalten eines Buttons erscheint ein kleines Fadenkreuz vor eurem Flieger. Jetzt kann man seinen Heli drehen, ähnlich Asteroids, und sobald man den Knopf wieder loslässt, bleibt man so ausgerichtet und kann gewohnt weiterballern! Und das Beste und Genialste dabei: Je näher man seinem Fadenkreuz kommt, desto schneller dreht man sich!
Mit diesem Feature konnten die Entwickler viele erfrischende Boss-Auftritte schaffen, die bei einem horizontal oder vertikal scrollenden Shooter in dieser Form nicht möglich sind und für Überraschungsmomente sorgen. So müsst ihr z.B. einen Armor-Train verfolgen und vernichten, bespickt mit Geschütztürmen, oder eine Kreisförmige Festung einnehmen und euch dabei gegen Horden heranstürmender Feinde aus allen Richtungen erwehren. Das zweite neue und wirklich innovative Feature von Zero Gunner 2 ist das Power-Up System. Jeder Gegner hinterlässt je nach Grösse eine gewisse Anzahl Energie-Kristalle. Mit diesen Kristallen füllt sich eine Power-Bar am linken Bilschirmrand. Ist diese voll und nur dann, darf man eine Smart-Bomb zünden. Manchmal ist der Screen voll von Kristallen, die man natürlich nicht alle einsammeln kann, da sie in allen möglichen Richtungen davonfliegen. Denkste! Sobald man aufhört zu schiessen, aktiviert sich automatisch ein Traktor-Beam und alles “Kostbare” – also auch die wichtigen “P”s für Power Up – werden eingesaugt! Dies zwingt den Spieler zu ständigen Feuerpausen und überlegten Flugmaneuvern, was das Gameplay in ungeahnte Spass-Regionen treibt! Sowas gabs in einem Shooter wirklich noch nie! Sieben mehr oder weniger lange Levels in sieben Schwierigkeitsstufen stehen zur Verfügung, wobei sich die Zusammenstellung der Missionen je nach gewähltem Level unterscheidet. Es warten gewaltige Seeschlachten, High-Speed Stratosphere Verfolgungs-Action, Deep Sea Unterwasser-Missionen, Berglandschaften mit Eisenbahnen, asiatische Stadt-Viertel und spacige Weltraum-Stationen auf den Spieler.
Die Optik kann mit ihren 60 Frames, den schönen Texturen, flimmerfeien Kanten und feinen Licht-Effekten durchwegs überzeugen, genauso wie der Sound. Leider gibt’s fast keine Secrets oder Goodies, die den Shooting-Fan länger motivieren, dafür sind die Credits auf maximal 7 Stück begrenzt. Zuletzt möchte ich noch das coolen Replay-Feature von Zero Gunner 2 erwähnen. Jedes 1 Coin-Game kann auf Memory Card gespeichert und nachträglich genauer analysiert werden. Wer das tut wird nicht nur sehen, wo seine Schwachpunkte und die der Gegner sind, sondern kann sich auch endlich in Ruhe der schönen Grafik erfreuen, die in der Hitze des Spiels nämlich gar nicht registriert wird. Dies macht zumindest den Aspekt der spärlichen Secrets wieder etwas wett, oder?
Fazit:
Herrlich frischer Arcade Shooter mit neuartigem Spielprinzip und “glasklarer” Optik. Vorbei die wilde Zeit, als unüberaschaubare Massen an gegnerischen Schüssen den Screen planierten (Gruss an Mars Matrix, GigaWing und Co.). Zero Gunner 2 verlangt wieder taktisches Vorgehen, vermittelt dem Spieler ein völlig neuartiges Baller-Gefühl, wahrt dabei aber den von Genre-Fans so geliebten old-school Flair. Ein Muss für jeden Shooting-Crack und alle, die es noch werden wollen. Psikyo rules!
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