Capcom ist immer für eine Überraschung gut. Mit Zack & Wicki erwecken sie ein todgeglaubtes Genre, das Point'n Click Adventure auf Wii zum Leben. Kann es frühere Klassiker wie Monkey Island den Rang ablaufen?
Zack ist ein ungestümes, kleines Kerlchen das nur Unsinn im Kopf hat. Immer an seiner Seite ist sein fliegender Kumpane: Wiki. Der grösste Wunsch von Zack ist es einmal der grösste Pirat des Landes zu werden. Doch ohne einen Schatz, ist dies ein ziemlich schwieriges Unterfangen. Durch gewisse Umstände, finden die beiden im tiefsten Dschungel eine magische Schatztruhe, in welcher der sagenumwobene Kapitän Barbados ruht. Der Kapitän geht mit dem Duo einen Deal ein. Er beauftragt unsere zwei Helden, seine über die ganze Welt verteilten Körperteile zu finden und wieder zusammenzusetzen. Im Gegenzug erfüllt er ihnen einen Wunsch. Gesagt getan. Ihr macht euch auf, mehr als 16 Levels voller Rätsel, Fallen und Gegner zu absolvieren.
Wie in den guten alten Point'n Click Abenteuer von LucasArts zielt ihr mit der Wii Fernbedienung auf einen Punkt im Level und euer Duo macht sich selbstständig auf den Weg dorthin. Das sternförmige Pointer Symbol hilft euch auch mit der Umgebung zu interagieren. Färbt sich das Symbol rötlich, könnt ihr etwas damit anstellen. Jeder Level ist gespickt mit mehr oder weniger logischen Rätseln. Mal müsst ihr „nur“ den Ausgang erreichen, ein anderes Mal müsst ihr all euren Grips einsetzen, um ein Kombinationsrätsel zu knacken.
Die Fernbedienung wird aber noch expliziter genutzt. Die Rätsel nutzen die Bewegungssensoren der Wii Fernbedienung bis ans Maximum. Sollt ihr beispielsweise einen Stein umdrehen, müsst ihr auch die Wii Fernbedienung umdrehen. Oder putzt mit raschen links-rechts Bewegungen Sand von einer Plattform. Im ganzen Spiel werdet ihr unzählige solcher innovativen und lustigen Ideen erleben. Schade werden die Bewegungen nicht immer sauber registriert. Zack ist nicht wehrlos. Sollte euch ein Gegner in die Quere kommen, könnt ihr durch ein beherztes schütteln der Fernbedienung die Gegner in ein Item verwandeln und fortan benutzen. Mit einer Schlange seid ihr z.B. in der Lage, weit entfernte Gegenstände zu krallen.
Euer Duo startet immer aus dem Piratenunterschlupf. Dort könnt ihr mit verschiedenen Figuren reden und Infos über die Levels erhalten, eure Schätze begutachten oder etwas einkaufen. Auf einer übersichtlichen Weltkarte seht ihr auf einen Blick die jeweiligen Levels. Meistens müsst ihr 4 Levels lösen, um Zugang zum finalen Bosslevel zu erhalten. Praktischerweise könnt ihr jederzeit schon besuchte Levels nochmals versuchen, um den High Score zu knacken. Die Levels unterscheiden sich alle sehr stark voneinander. Unsere Helden verschlägt es in tiefste Dschungel, in eisige Welten bis hin zu vulkanischen Gebieten. Die Grösse der Levels variiert ebenfalls stark. Von winzig klein bis riesengross werdet ihr alles erleben. Da im Spiel nur gerätselt wird, werdet ihr auch unterschiedlich lange mit einem Level beschäftigt sein.
Zu Beginn seht ihr mit Sternen indiziert den Schwierigkeitsgrad des anstehenden Levels. Bei steigender Anzahl werdet ihr immer länger am Knobeln sein. Um alles zu sehen, werden geübte Spieler gut 30-40 Stunden benötigen. Das Spiel hilft euch meistens mit kleinen Hinweisen weiter um die zum Teil wirklich schwierigen Rätsel zu lösen. Meistens werdet ihr aber nach dem Trial & Error Prinzip handeln. Sprich: Ausprobieren. Dies hat zur Folge, dass ihr viele Bildschirmtode erlebt. Sollte dies geschehen, könnt ihr eine Puppe einsetzen (sofern ihr diese im Shop gekauft habt) und so nochmals eine Chance erhalten. Ihr könnt alternativ noch ein Informations-Ticket einsetzen, welche euch mit Tipps versorgen. Checkpoints oder Speichern innerhalb Levels ist leider Fehlanzeige.
Für Perfektionisten wurde ein Scoresystem eingebaut, welches euch für erfolgreich gelöste Rätsel IQ Punkte beschert. Wenn ihr alle Levels perfekt meistert, gibt es eine Überraschung. Capcom hat sich bei der Gestaltung von Zack & Wiki sehr viel Mühe gegeben. Das Spiel kommt im charmanten Cell Shading look daher und wirkt somit wie ein interaktiver Comic. Die beiden Hauptfiguren sind oberknuffig umgesetzt und überzeugen mit wunderbar lustigen Gesten und Animationen. Dies gilt auch für alle anderen Charaktere. Alles wurden mit viel Liebe erschaffen. Die Levels sind sehr schön gestaltet. Zu Beginn wird noch nicht viel geboten, in den späteren Levels zieht die Grafik aber merklich an und sieht zum Teil sagenhaft aus. Herrliche Tiefeneffekte, Spiegeleffekte oder Hitzeflimmern verwöhnen das Auge.
Kleinere Ladezeiten und manchmal ungünstige Kameraperspektiven sind das einzig Negative. Zack und Wiki reden während des Spiels nie. Einzig ein paar Japanische Laute geben sie von sich. Diese sind zu Beginn noch "süss", werden mit längerer Spieldauer aber ein wenig mühsam, da sie sich dauernd wiederholen. In den Levels wird gemütliche und sehr unterhaltsame, aber wenig weltbewegende Musik eingespielt. Erwähnenswert sind die herrlich lustigen Geräusche der verschiedenen Objekte. Die talentierten Entwickler von Capcom haben es tatsächlich geschafft, ein todgeglaubtes Genre wieder zum Leben zu erwecken und das noch mit Bravour. Wer auf Rätselspiele steht und sich nicht am Trial und Error Prinzip stört, wird mit Zack und Wiki viel Freude haben.
Fazit:
Mission erfüllt! Die Aufmachung von Zack & Wiki ist ultra knuffig und lässt Erinnerungen an Zelda Wind Waker aufkommen. Mich persönlich hat das Trial & Error Prinzip zu Beginn nicht gestört. In den späteren Levels ist es aber ein enormer Frustfaktor. Wenn ich fast eine Stunde am Knobeln bin und durch einen Fehler ins Gras beisse und keine Puppe zum reanimieren habe, ist das schon sehr ärgerlich. Auch die Bewegungen der Wiimote werden manchmal nicht immer korrekt umgesetzt. Trotzdem, wenn ich einen Level ohne Hilfe meistere, ist die Befriedigung unbeschreiblich gross, so dass alles Fluchen und Seufzen vergessen ist. Wer auf rätsellastige Adventurekost steht, wird Zack & Wiki lieben. Ein absoluter Geheimtipp!
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