EA beweist mit X-Fire (Crossfire), dass man neben Sportgames durchaus auch gute 3D Action-Games programmieren kann. In diesem Squad-Based 3rd Person Shooter übernehmt ihr die Rolle über ein Lack- und Leder-Team, um die Welt vor einer bio-chemischen Katastrophe zu retten, die durch den Einschlag eines Asteroiden verursacht wird.
Ihr übernehmt die Rolle von "Silberhaar" Ash, dem Anführer der Clique. An eurer Seite kämpfen Maya (die Close-Combat Expertin und Schlossknackerin), Judd (Heavy Weapons/Explosives) und Melinda (Long Range Combat/Sniper). Über ein japanisches, aber einfaches Command-Interface gebt ihr den Jungs und Mädels Befehle in Echtzeit, ähnlich wie Rainbow Six oder Hidden&Dangerous, was dem Game einen strategischen Touch verleiht. In diesem "Command-Mode" agieren die Freunde auch relativ intelligent, und die 5 Befehle genügen völlig aus, um das Team effektiv einzusetzen. Wer lieber auf Strategie verzichtet, kann seine Leute auch in einem Standby-Mode „laufen“ lassen, wo sie selbstständig agieren, jedoch nicht besonders viel Intelligenz an den Tag legen. Wer mag kann sie auch einfach irgendwo in die Ecke stellen (Stop-Command), um auf eigene Faust loszuziehen.
Gesteuert wird mit den beiden Analog-Sticks, einer für „Mouse-Look“, der Andere für Strafing, sowie Vorwärts/Rückwärts. Gefeuert wird mit R1. Die restlichen Buttons sind für den Waffen- und Item-Wechsel, die Commandos und für den Sneak-Mode. Vor jeder Mission dürft ihr euch gehörig ausrüsten. Zur Verfügung stehen über 20 verschiedene Waffen (Pistolen, MGs, Rocket-Launcher, Flammenwerfer, Laser, Sniper-Rifles, Shotguns, Chain-Guns, etc.), jede Menge Munition (Normal-, Leuchtspur oder Explosiv-Ammo) sowie wichtige Tools (Motion-Sensor, Nachtsichtgerät, Schutzschild, Life-Packs und Funkgerät in verschiedenen Stärken).
Zu Beginn des Spiels ist jeder Recke lediglich mit einer Handgun ausgerüstet. Da ihr nach jeder erfolgreichen Mission Geld bekommt, könnt ihr euer Team aber schon bald mit durchschlagskräftigen Waffen ausrüsten. Dabei solltet ihr auf die speziellen Fähigkeiten der Charaktere achten. Melinda ist z.B. eine exzellente Scharfschützin, ein Sniper-Rifle wäre für sie also wie geschaffen. Judd – Heavy Weapons und Explosives-Specialist – kann dagegen nichts mit einem Sniper-Rifle anfangen, sondern steht eher auf Shotguns und Racketen-Werfer. Falsche Ausrüstung hat in den höheren Levels meist das Scheitern der Mission zur Folge, gute Planung ist also essentiell.
Vom Gameplay her wird nicht viel Neues geboten: Ihr sucht nach Schaltern, fährt mit diversen Aufzügen, killt alles was sich bewegt, um schliesslich das Exit und somit auch den Endboss eines Levels zu Gesicht zu bekommen. Puzzles gibt’s so gut wie keine, man kann also in richtiger Rambo-Manier ans Werk gehen. Ihr könnt euch aber auch schleichenderweise fortbewegen und gediegen um die Ecke linsen (Metal Gear lässt grüssen), damit euch die Gegner nicht hören oder sehen. Wer dann noch mit Schalldämpfer agiert, hat die grössten Überlebenschancen. Der Schleich-Aspekt wird aber nicht wirklich benötigt, um das Spiel zu beenden, etwas schade wie ich finde. X-Fire ist pure Action und wer auf pure Action steht, wird sicherlich sehr gut bedient. Ich fahre jedenfalls noch immer auf diese Oldschool-Hausmanns-Kost ab und zusammen mit der ansprechenden, grafischen Verpackung, hatte ich wirklich einen sau-Gaudi.
Die ersten drei Missionen sind zwar weder grafisch noch spielerisch anspruchsvoll, ab Level 3 wird’s aber ganz schön happig, und nur wer die Missionen im Team, mit den richtigen Waffen angeht, hat eine Chance zu überleben. Vorallem die Endboss-Fights sind gelungen, es entwickeln sich coole Schiessereien, wie sie eigentlich nur in Syphoon Filter zu finden sind und selbst da nur ansatzweise so spannend.
Technisch werden die Fähigkeiten der PS2 kaum angerührt. Trotzdem, das Lighting (glänzende Latex-Klamotten, Mündungsfeuer, Lampen und Kontrollpanels), die konstante Framerate und die realistischen Sound FX der Waffen überzeugen (man hört sogar den Unterschied zwischen einer 9mm und 10mm Hülse, die auf den Boden fällt, echt cool!). Das Charakter-Design mit den Latex- und Leder-Klamotten ist vielleicht nicht jedermanns Sache, mir gefiel die an Matrix angelehnte Aufmachung aber recht gut. Die Animationen wurden mit über 800 Motion-Capturing-Sequenzen ansprechend in Szene gesetzt. Man kann sogar Hechtrollen vollführen und gleichzeitig Ballern was das Zeugs hält, wie in Matrix eben. Einzig die Feinde könnten etwas abwechslungsreicher sein. Pro Level bekommt ihr gerade mal eine Gegnerart (meistens Söldner in Tarn- und Schutz-Anzügen) plus Endboss zu Gesicht.
Negatives oder Bugs? Die Steuerung ist recht gewöhnungsbedürftig und der repetitive Soundtrack (Techno/Drum'n Bass) nervt. Bei unserem Langzeit-Test kam es ausserdem vor, dass sich das Spiel zweimal aufhängte, völliger Stillstand! Es kann auch nicht angehen, dass man in einem Raum ohne Brüstung ein ganzes Stockwerk hinunterfallen kann, ohne zu Sterben und ohne eine Möglichkeit, wieder nach oben zu kommen!? In Level 3 gibt’s eine Stelle, da hab ich mich 3 Stunden dumm und dämlich gesucht, konnte jedoch keinen Weg nach oben finden, bis ich den Level neu startete. Bug? Lustigerweise hat das meiner Motivation keinen Abbruch getan, die Action ist einfach packend. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass sich X-Fire auch ohne Japanisch-Kenntnisse prima spielen lässt.
Fazit:
Heisse Feuergefechte und heisse Latex-Miezen. X-Fire überzeugt vorallem als actionreiches Shooting-Game in Syphoon-Filter-Tradition. Die vielen Waffen, die umfangreichen Aktions-Möglichkeiten und natürlich die Option, sein Team zu kommandieren, heben X-Fire vom Durchschnittsgeballer ab. Obwohl grafisch kein Meilenstein, wird dieses Spiel dennoch seine Anhänger finden. Action-Fans greifen zu, alle Anderen spielen Probe. Für mich macht X-Fire die Wartezeit auf MGS2 jedenfalls um einiges angenehmer!
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