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The(G)net Review: X-Blades

Gibt es ein Rezept für ein gutes Game? Nein, ich denke nicht. Trotzdem stösst man in vielen Berichten auf Aussagen wie „Das beste von vier Spielen geklaut und in einem vereint.“ Schön, das mag zwischendurch funktionieren, ist aber noch lange kein Rezept für eine Spielgranate!


X-Blades Test, Review, Testbericht.

Ihr wollt das Rezept zu X-Blades? Kein Problem. Dazu benötigt ihr:


  • 1 Löffel Prince of Persia (in hässlich!)

  • 1 Prise Devil May Cry

  • 1 Portion Serious Sam (egal welche Version)


Um X-Blades zu erhalten geht ihr folgendermassen vor. Ihr absorbiert Gameplay-Elemente aus Devil May Cry, achtet aber bitte darauf, dass ihr Rätsel und monsterfreie Levels fein säuberlich in den Mülleimer werft. Dann nehmt ihr Serious Sam zur Hand und hüllt das Spiel komplett aus, bis auf den Teil mit den hunderten von Gegnern die auf euch zu stürmen. Zu guter Letzt (das Auge isst ja mit) nehmt ihr den LöffelPrince of Persia oder einem vergleichbaren Produkt und lasst das Spiel somit in einem netten Cell-Shading Look erscheinen. Voilà – fertig ist X-Blades.


X-Blades Test, Review, Testbericht.

Nur leider klappt das mit dem „Das besten von vier Spielen in einem vereint“ nicht ganz bei X-Blades. Zwar sind die Ansätze der Monsterschnetzelei gar nicht mal so schlecht, aber um wirklich ein cooles Game zu machen, braucht es halt mehr als eine halb nackte Protagonistin. Das Flittchen mit dem Cell-Shading Arsch hört auf den Namen Ayumi und ist eine Schatzjägerin, ganz im Stil von Lara Croft, obwohl man die fast auch als Grabräuberin einstufen könnte. Die Story? Vergesst sie! Es reicht wenn ihr wisst, dass Ayumi eine Karte gefunden hat, die den Weg zu zwei Artefakten (ein gutes und ein böses) weist. Alle Warnungen ignorierend, macht sie sich auf den Weg um diese beiden Artefakte zu finden. Spannend, was!?


X-Blades Test, Review, Testbericht.

Nun denn. Es gibt ja genug Spiele mit schlechter oder nicht vorhandener Story, und die trotzdem eine gute Wertung bekommen. X-Blades gehört definitiv NICHT zu dieser Kategorie von Spielen. Obwohl ich mich in den ersten zwei Stunden mehr oder weniger gut unterhalten habe, hatte ich irgendwann genug von der stupiden Monsterhackerei. Warum? Weil zum Beispiel der Adventure-Faktor aus Devil May Cry eifach nicht „mitgeklaut“ wurde. Wenn schon klauen, dann aber bitte richtig! Weil es keinen Spass macht, wenn ein „Level“ nur aus aneinandergereihten Arenen besteht! Weil es keinen Spass macht stupide auf 1000 Monster einzuschlagen mit der immer gleichen Technik! Ja, ihr habt richtig gehört. Die Levels sind in insgesamt 42 Arenen unterteilt. Ihr kommt rein, der Ausgang wird mit rotem Nebel „verschlossen“, aus dem Nichts tauchen zwei bis drei Gegner-Wellen auf, die ihr Zusammenschlagen müsst. Wenn ihr Glück habt, trefft ihr in den Kampfarenen irgendwann auf einen Bossgegner, den ihr meist mit einer simplen Taktik ins Jenseits befördern könnt. Dabei seht ihr in der rechten unteren Ecke einen roten Balken, welcher kleiner wird, je mehr böses Gesocks ihr getötet habt. Ist der Balken leer, ist entweder die Gegner-Welle besiegt, oder das Bossmonster tot. Ui...toll.....


X-Blades Test, Review, Testbericht.

Um die Dämonen, Geister oder dreibenigen Krabben ins Reich der Toten zu befördern, stehen euch entweder (ob die wohl aus Final Fantasy VIII geklaut sind?) zwei Gunblades oder erlernbare Elementarmagieen zur Verfügung. Mit den Gunblades – wie der Name schon sagt – könnt ihr nebst den kaum nachvollziehbaren Kombos auch auf Gegner ballern, die sich euch in den Weg stellen. Dies ist zwar nicht so effektiv, wie eine Schwertattacke, kann aber mit der Zeit ebenfalls aufgerüstet werden, damit der Wumms auch etwas mehr Schaden anrichtet. Ansonsten putzt ihr die Monster mit den erlernbaren Magieattacken von der Platte. Das funktioniert in einem ziemlich rudimentären RPG-System. Zur kurzen Erläuterung: besiegte Gegner hinterlassen eine Seele. Ayumi sammelt Seelen. Seelen dürfen für Zauber und sonstige Extras ausgegeben werden. Tadaaaa. Komplex, gell? Nun ja – man sollte nicht unbedingt darauf herumhacken. Ein paar Attacken sind wirklich ganz nett und das Elementar-System funktioniert eigentlich auch ziemlich gut. Es nützt also nichts, wenn ihr Feuer-Elementar mit einem Feuerball bekämpft. Zwar wandeln diese den Schaden nicht in HP um, wie es in Final Fantasy der Fall wäre, aber wenigstens tut es ihnen nicht weh. Bei Feuergegnern ist der Eisblitz wohl schon eher angesagt.


X-Blades Test, Review, Testbericht.

Übrigens: für ganz wenig Seelen dürft ihr euch auch über die „Extras“ während des Kampfes heilen. So werden Gegner-Horden und Bosse nur noch zum Geduldspiel statt zu einer taktischen Herausforderung. Um die per Seelen gelernten Zauber auszulösen brauchts – nein, keine Mana wie der erfahrene Spieler hier wohl denke würde, sondern Rage. Und wie gibts die? Indem ihr haufenweise Gegner kaputt schlagt, oder wenn ihr von derselbigen getroffen werdet. Ist eure Rage-Anzeige leer, könnt ihr euch entweder wieder ins Getümmel stürzen, rote Steine zertrümmern, die eure Rage wieder auffüllt, per Druck auf den L-Stick oder indem ihr euch die Rage per Extras durch Seelen kauft......Ihr seht; an Rage oder HP wird es euch nie Mangeln. Ihr seid übrigens nicht die ganze Zeit allein mit Ayumi unterwegs. Nach den ersten paar Levels – oder besser gesagt Arenen – gesellt sich der ebenfalls hässliche Jay zu unserer möchtegern sexy Schatzjägerin hinzu. Mit ein paar ganz tollen, tiefgründigen (es passt in die doofe Story)-Sprüchen wie „Auf dir lastet ein Fluch? Damit ist nicht zu Spassen (Aha!)“.....Nun ja – ich will hier die äusserst interessante Story nicht Spoilern (!Vorsicht Ironie!).


X-Blades Test, Review, Testbericht.

Genug gemeckert. Es gibt auch gute Seiten an X-Blades. Grafisch sieht das Spiel nämlich wirklich toll aus. Von den Zwischensequenzen abgesehen, hält sich das Spiel wirklich in der oberen Klasse von Next-Gen-Spielen. Tolle Lichteffekte, nette Texturen und ein paar wirklich schöne Zaubereffekte zeigen Ayumi von ihrer besten Seite, sofern sie denn eine hat! Soundtechnisch hab ich mich beim Testen als Metal-Head einfach an dem ultradämlichen Synth-Metal Sound genervt. Wenn man schon heftige Mucke da reinmachen will, dann sollte man sich bei Slayer, Ektomorf, Hatesphere (keine E-Mails oder Kommentare über andere „Mosh-Bands“ bin eher aus dem Black-Metal-Bereich) oder sonst wem bedienen. Das knallt!! Das was da drin ist, ist nur Schund! Ausserdem ist die deutsche Synchronisation ein Vorzeigeobjekt, wie man es nicht machen sollte. Ich nehm Ayumi weder die dämlichen, nervenden, Ich-wär-so-gern-Lara-Croft-oder-Indiana-Jones-Sprüche ab, noch kann ich mir die Barbie-Stimme der Protagonistin länger als eine Minute am Stück anhören. Der beste Weg um X-Blades zu spielen: Legt eine richtig geile CD ein und schaltet den Spiele-Ton aus.



Fazit:

Für die kurzweilige Schlitzerei zwischendurch mag X-Blades wahrscheinlich schon herhalten. Nur rate ich dringend vom Kauf ab, bis das Produkt auf der Budget-Pyramide zu finden ist. Abwechslung ist nicht und der Nerv-Faktor durch die Arena-Kämpfe ist, zumindest bei mir, so hoch, dass ich beim Testen zwischendurch wieder Devil May Cry 4 eingelegt habe, weil ichs nicht länger ausgehalten hab. Wenn ihr daran interssiert seid, dann bitte erst bei einer Preissenkung.


X-Blades Test, Review, Testbericht.

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