Mit World Series of Poker 2008 bringt Activision bereits den zweiten Teil über dieses Glücksspiel auf die heimischen Konsolen. Ob diesmal ein Royal Flush für das Spiel drin ist, muss sich erst noch zeigen. Auf jeden Fall hat Texas Hold'em Poker seit dem James Bond Film 'Casino Royal' einen unglaublichen Boom erlebt.
Das Ganze erinnert auch an die Zeiten, als Henry Maske noch boxte und mit seiner Art diesen Sport den Zuschauern näher brachte. Gleich verhält es sich beim Pokern. Nur geht es hier nicht um Sport, sondern um ein Glücksspiel. Profis können damit locker ihren Lebensunterhalt verdienen, wohingegen weniger gute Spieler auf keinen grünen Zweig kommen. In diesem Spiel ist es nicht anders. Auch hier braucht es vor allem Geduld. Sehr viel Geduld und Zeit. In einem Turnier kann eine Pokerrunde durchaus eine Stunde oder länger dauern, bis endlich der letzte Pot eingestrichen werden kann. Doch bis dahin ist es ein langer Weg.
Im Gegensatz zum Vorgänger bietet die 2008er Version unterschiedliche Pokerarten an. Es wird also nicht mehr nur Texas Hold'em gespielt, sondern auch Omaha und Seven Card Stud Poker. Für jede dieser Arten bietet das Spiel noch unterschiedliche Variationen. Sträflicherweise ist keine der Arten oder Varianten im mitgelieferten Booklet beschrieben oder im Spiel erklärt. Das Tutorial zeigt ausschliesslich auf, wie auf gewisse Hände geboten werden soll und auf welche Details beim Bieten zu achten ist. Wer sich über das Regelwerk schlau machen möchte, muss ins Internet. Wir haben die Regeln am Ende dieses Reviews verlinkt, um euch eine Suche zu ersparen. Nachdem nun klar ist, wie die einzelnen Pokerarten und -varianten zu spielen sind, kann es mit der Kariere losgehen.
Die schon selbstverständlich gewordene Charaktergenerierung erlaubt das Verwenden des eigenen Konterfeis. Dazu wird jeweils mit der Xbox Live Vision Kamera ein Foto von vorne und eines von der Seite gemacht. Das Spiel berechnet danach den Kopf. Nach mehrmaligen Versuchen ist es mir aber immer noch nicht gelungen, ein befriedigendes Resultat zu erzielen. Die interessanteste Spielvariante neben dem Multiplayer ist die Offlinekarriere, welche in den üblichen drei Schwierigkeitsgraden gespielt werden kann. Der Unterschied besteht dabei nicht in der Gegnerstärke, sondern in der Höhe des Startkapitals und der Anzahl Turniere.
Die Gegner bestehen nebst den Profis aus Nobodies. Die Spielstärke der AI kann als gut bis sehr gut eingestuft werden. Da machen Profis und Nobodies keinen Unterschied. Die Profis verfügen einfach über ihre typische Spielweise und sind dadurch etwas leichter einzuschätzen. Nun geht es in Vegas von Casino zu Casino, um an den einzelnen Turnieren teilzunehmen. Pro Pokertisch spielen maximal acht Personen mit. Ist eine Mindestanzahl an Spielern unterschritten, wird der Tisch frisch aufgefüllt. Dies wird so lange weitergeführt, bis der finale Tisch ansteht. An diesem befinden sich die letzten acht. Hat man es bis hierhin geschafft, ist der Turniersieg schon in greifbarer Nähe. Jetzt darf man einfach nicht die Nerven verlieren. Auch am letzten Tisch empfiehlt sich, die nötige Vorsicht und Abgeklärtheit walten zu lassen. Ein Turnier zu gewinnen, ist jedoch alles andere als einfach. Eine Pokerpartie ist langwierig und bedarf viel Fingerspitzengefühl.
Eine Pokerregel besagt, dass nicht die Karten, sondern der Gegner gespielt werden soll. In diesem Spiel ist das aber nicht möglich. Die AI, wie auch der eigene Charakter verziehen natürlich keine Miene während einer laufenden Runde. Höchstens nach dem Einstreichen oder Verlust eines Pots lassen sich die Spieler zu einer Gefühlsregung verleiten. Das schränkt gewaltig ein. Sollte das Geld für den nächsten Turnier Buy-in knapp werden, kann immer noch ausserhalb um Bares gepokert werden. Oftmals spendieren bekannte Grössen das nötige Startkapital für diese Cashpartien. Das gewonnene Geld darf selbstverständlich behalten werden. Es ist zudem erlaubt, die Partie vor dem eigentlichen Ende zu verlassen. Online kann entweder in einer ranked oder unranked Partie gegen bis zu neun andere Spieler angetreten werden. Dabei wird sehr schnell ein freier Platz gefunden und schon kann es mit dem Pokern losgehen.
Hier sei aber noch eine Warnung angebracht. In der Lobby wird die Xbox Live Vision Kamera ohne Vorwarnung aktiviert und alle anderen können das eigene Wohnzimmer betrachten. Natürlich kann dieses Feature abgeschaltet werden, wenn man es dann endlich bemerkt hat. Gegen echte Menschen zu pokern, macht definitiv mehr Spass, als im Offline Modus gegen die AI anzutreten. Die Spielelobbies sind daher auch immer gut besucht und eine Partie kann zu jeder Tages- oder Nachtzeit gefunden werden. Die Präsentation von World Series of Poker 2008 ist sehr atmosphärisch. An den Pokertischen fühlt man sich wirklich wie in Vegas. Beinahe riecht man den Duft der Zigarren oder das Parfum der um den Pokertisch stehenden Damen.
Dafür sind die Charaktermodelle scheusslich. Dies fällt im Speziellen bei der Erstellung des eigenen Charakters auf. Zieht Euch bloss nichts Kurzärmliges oder Ärmelloses an, wenn ihr einen weiblichen Charakter erstellt. Die Kartensymbole und Schriftzüge sind auch etwas klein geraten. Manchmal muss man wirklich sehr genau hinschauen, um etwas zu erkennen. Die Musikuntermalung passt perfekt ins Ambiente. Es sind zwar viele Wiederholungen dabei, jedoch sind diese nicht zu störend. Das liegt daran, dass die gewählte Musik nicht aufdringlich wirkt und sich dezent im Hintergrund aufhält. Die Sprachausgabe während der Partien durch das Publikum sind ok. Die Slangs im Tutorial sind da schon schwerer zu verstehen. Pokerregeln Texas hold'em Omaha Poker 7 Card Stud.
Fazit:
World Series Poker ist sicher kein Spiel für schnell mal zwischendurch. Dazu ist es zu zeitaufwändig. Leider kann es auch nicht die Atmosphäre und Dichte einer richtigen Pokerpartie einfangen, macht aber Online echt viel Spass. Einzig das fehlende Reglement der jeweiligen Pokerarten und deren Variationen ist sträflich. Lange wird das Spiel aber nicht an den Bildschirm fesseln. Es eignet sicher eher um ab und an mal eine Partie Poker zu spielen.
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