Nach mehr als drei Jahren des Wartens ist es endlich soweit. Der offizielle zweite Teil von Wolfenstein betritt die Bühne (eigentlich ist es ja nach The Old Blood bereits Teil 3). Wolfenstein: The New Order hat manchen Ego-Shooter-Fan in den Bann gezogen und mit durchschnittlichen Bewertungen von 80-90% hat der Titel sich seinen Platz in den Reihen erstklassiger Ego-Shooter redlich verdient. Wir haben uns angeschaut, ob "Wolfenstein 2: The New Colossus" ein würdiger Nachfolger ist.

Wieder einmal schlüpft der Spieler in die Haut von Captain William Joseph Blazkowic. Nach der Installation von 50 GB hält das Spiel schon von Anfang was es verspricht: Gnadenlose Action. Nach einem kurzen Intro und einer Zusammenfassung der letzten Geschehnisse, sitzt der Spieler als Blazkowic in einem Rollstuhl und ballert sich den Weg frei. Das Spiel knüpft nahtlos an den Vorgänger „The New Order“ an. Der typische, schwarze Wolfenstein Humor kommt schon zu Beginn gänzlich zum Zug. Anstatt sich mit Dr. Totenkopf rumzuschlagen, ist das neue Ziel General Engel, die schon aus dem ersten Teil bekannt ist. Als Zentrale des Widerstands dient ein gekapertes Nazi Atom U-Boot, die "*Hammerfaust".

Ein weiteres Highlight im Spiel ist die audio-visuelle Präsentation. Hier wird uns ein grafischer Leckerbissen serviert. Die Hammerfaust sieht super aus. Schon einmal einen Euro in Roswell ausgegeben? Das Spiel muss mit einem kleinen Schuss Ironie betrachtet werden. Die Ideen sind allesamt witzig umgesetzt wie beispielsweise ein amerikanischer Burger-Laden, der dem Regime zu wenig germanische Speisen anbietet. Aus solchen Gründen sollte man das Spiel nicht zu ernst nehmen und mit einem Augenzwinkern geniessen.

Wer auf knallharte Action, enorme Brutalität und blutige Stealth-Kills steht, kommt um Wolfenstein: The New Colossus nicht herum. Beim Schwierigkeitsgrad gibt es leider ein paar Ungereimtheiten. Einige Missionen sind sehr einfach und ohne Probleme zu bewältigen. Wägt sich der Spieler in Sicherheit bei der nächsten Mission, dann trifft es ihn wie ein Schlag ins Gesicht und man beisst ins Gras. Das wiederum ist ein Highlight des Spiels. Wie bei „The New Order“ gibt es bei manchen Schusswechseln einen Kommandanten, der sofort Alarm schlägt, sobald sich B.J. bemerkbar macht. Entsprechend wird eine durchdachte Strategie und ein genaues Auge benötigt. Denn sobald der Spieler entdeckt wird muss er sich rasch hinter einem Hindernis oder einem Unterschlupf verstecken, sonst haben die Nazis schnell die Oberhand gewonnen. Die Orentierung in den Levels wird dank einer Karte und einem Quest-Pfeil vereinfacht, was speziell bei grösseren, offenen Arealen hilfreich ist.

Blazkowic hat stets ein kleines, überschaubares aber effektives Arsenal an Waffen dabei. Von gewöhnlichen Sturmgewehren bis hin zu Laserwaffen oder Dieselgewehren, die grossen Ballerspass versprechen. Aufrüsten kann man diese mit Verbesserungskits, die man überall in den Levels finden kann. Wie im letzten Teil kann der Spieler zwei Waffen auf einmal verwenden falls es mal so richtig eng wird. Blazkowic selbst kann sich anhand gewisser Vorteilen verbessern, Eigenschaften wie Heimlichkeit, Chaos und Taktik stehen zur Verfügung. Die Gesundheit füllt man mit gefundenen Medikits auf und die Rüstung mit abgefallenen Teilen der Gegner. Wie beim Vorgänger kann sich der Spieler „überrüsten“, also einen Health/Armor Wert von über 100 Punkten generieren. Diese Gesundheitswerte sinken jedoch nach einer gewissen Zeit wieder auf den normalen Wert.

Der makabre und schwarze Humor macht das Spiel aus. Die deutschen Synchronstimmen sind unglücklicherweise mittelmässig ausgefallen und stimmen oft nicht mit den Bewegungen der Charaktere überein. Um das Feeling zu verbessern wird empfohlen, das Spiel in der englischen Synchronisation zu spielen. Die Story ist spannend und sehr abwechslungsreich. Die Cut-Scenes zahlreich und der Spieler kann sich richtig in die Story einleben. Nur Blaskowics Gedanken können im gesamten Spielverlauf auf die Nerven gehen. Warum, darf jeder selbst herausfinden - es lohnt sich!
Fazit:
Bethesda liefert mit Wolfenstein 2: The New Colossus einen wahren Leckerbissen an Action, Brutalität, spannender Story und makaberem Humor. Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Spass an einem Single-Player-Shooter. Auch wenn einem das Lachen oft im Halse stecken bleibt, ist es ein Feuerwerk an Ironie. Das Gameplay ist super ausgefallen, die Gefechte abwechslungsreich und hart. Wirklich auffallend ist die Brutalität. Oft ist mir der Klassiker Doom in den Sinn gekommen, nur dass man hier um einiges taktvoller vorgehen muss. Grafisch ist das Spiel auf dem höchsten Stand und generiert eine durchwegs gelungene Atmosphäre aus Stahl, Blut, Action und Krieg. Ein richtig guter Singleplayer Baller-Spass, gerne mehr davon!

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