Im Erscheinungsjahr der PSX in Europa legte Psygnosis mit Wipeout einen wichtigen Grundstein zum bahnbrechenden Erfolg von Sonys CD-Schleuder. Das von F-Zero erfrischend bekannte und doch neuartige Konzept des "Future-Racers" mit Waffeneinsatz wusste trotz Clipping Fehlern und gewöhnungsbedürftiger Steuerung Tausende von Spielern zu begeistern.
Mit Wipeout XL (in Europa "Wipeout 2097") setzte man konsequent nach und präsentierte den Fans einen durch und durch bahnbrechenden Nachfolger. Sehr zum Leid der Wipeout Anhänger stellte die zweite Fortsetzung kaum mehr als reine Geldmacherei dar – noch schlimmer wurde es mit der "Wipe3out Special Edition" die lediglich einige zusätzliche Strecken aus WOXL beinhaltete. Ganz vergrault wurde die Spielergemeinde wohl doch nicht, schielte doch jeder auf die angekündigte PS2 Umsetzung: Wipeout Fusion.
Nach dem Einlegen der CD weiss das bisher schönste Intro der Serie zu überzeugen und verschafft euch einen angenehmen Vorgeschmack auf die zu erwartende Action. Kaum im Menü angekommen, werdet ihr beinahe erschlagen von Optionsmöglichkeiten. Bei genauerem Hinsehen entpuppen sich die meisten davon als hinlänglich bekannt. Habt ihr das Spiel euren Vorlieben entsprechend angepasst – dazu gehört das An/Abschalten der Waffen, die Auswahl der vorgegebenen Padbelegung oder gar das Aktivieren von Dolby Digital Audio – wählt ihr zwischen den Spielvarianten Arcade, Liga, Time Trial, Multiplayer oder gar Zonen Rennen, in welchem eure Geschwindigkeit fortlaufend bis zum Schwinden der Schildenergie oder dem Erreichen der Höchstgeschwindigkeit unaufhaltsam ansteigt.
Ebenso stehen im späteren Spielverlauf Herausforderungsrennen zur Wahl, die bei erfolgreichem Bestehen Superwaffen einbringen, von welchen jedes der 8 Teams eine andere in Petto hat. Um im Spiel voran zu kommen, werdet Ihr wohl oder übel der Liga beitreten und die gut 45 Kurse mit Bravour bestehen müssen . Zur Belohnung werden neue Streckenabschnitte freigeschaltet und Ihr erhaltet die dringend nötige Kohle um Euer Gefährt aufzumotzen.
Zu Beginn des Spiels macht sich im ersten Moment Enttäuschung breit. Auch im späteren Spielverlauf bestätigt sich dieser erste Eindruck: Ist der Sound qualitativ an treibenden Dancefloor Tracks kaum mehr zu überbieten und setzt ähnliche Massstäbe wie bereits bei den Vorgängern, so gegensätzlich lasch ist die Ausnützung der neusten Hardwaregeneration in grafischer Hinsicht. Eine angenehme Weitsicht ist zwar vorhanden, aber alles wirkt auf eine spezielle Art und Weise trist. Kein Vergleich zum peppigen Wipeout XL. Das dachten sich wohl auch die Entwickler bei Liverpool Studios, scheinen sie doch aus diesem Grund einige Clipping Fehler miteingebaut zu haben. So wird man "wenigstens" in diesem Punkt an den ungeschlagenen 2. Teil erinnert.
Es sei aber unbedingt erwähnt, dass die Grafik insgesamt mit dem Vermerk „gut“ betitelt werden kann. Die Gleiter wirken um einiges klobiger und glänzen mit Details wie animierten Fahrer und Bremsklappen, dafür wurden die nach wie vor mit Speedfeldern ausgestatteten Strecken allesamt relativ breit gehalten. An sich eine nette Idee, wären da nicht die mühseligen „5 Gleiter auf 5 Quadratmeter“ Positionskämpfe welche kaum ein Ausweichen möglich machen oder vom Vordermann umherstaubender Sand, der zu frustrierend schlechten Sichtverhältnissen führt. Sind Behinderungswerkzeuge wie Raketen, Minen oder neu gar Flammenwerfer aktiviert, ist es natürlich möglich, eure Kontrahenten schlicht mit Waffengewalt hinter Euch zu bringen. Dementsprechend sind die Gleiter nach wie vor mit einem Shieldvorrat ausgestattet, der sich jeweils einmal pro Runde aufladen lässt.
Fazit:
Wipeout Fusion lies vieles erhoffen, erfüllt aber nicht jede hochgesteckte Erwartung. Man hat sichtlich versucht einige innovative Neuerungen einzustreuen, wodurch der Titel interessanter wirkt. Zieht man allerdings den Vergleich Wipeout XL, so fährt der Oldie praktisch die gesamte Distanz an erster Stelle. Die farbenprächtigeren Strecken und der dezentere Waffeneinsatz gefallen schlicht ein wenig besser. Ein Kompliment gilt dem 2-Player Splitscreen mode, welcher erstaunlich flüssig läuft und durch Link-Modes & das Mitfahren von CPU Gegnern längeren Spielspass garantiert. Wipeout Fans werden sich diesen Titel sowieso in ihre Sammlung legen, allen anderen sei es dank abwechslungsreichem Streckendesign und gewohnt guter Steuerung wärmstens empfohlen. Alles in allem haben wir es hier mit einem Top Game dieser Gattung zu tun und neben ExtremeG 3, welches mir dank ansprechenderem und abgedrehterem Strecken einen Deut besser gefällt, gibt’s momentan nichts besseres auf dem Markt.
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