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The(G)net Review: Way of the Samurai

Autorenbild: Sascha BöhmeSascha Böhme

Während Activsion schon fleissig an Tenchu 3 werkelt, haben Acquire - die Erfinder der Ninja-Stealth-Action - auf ein anderes Ross umgesattelt: Das Mehrweg-Adventure. In Way of the Samurai dürft ihr den Verlauf der Story alle paar Minuten beeinflussen ohne dabei auf technisch ausgereifte Schwertkämpfe oder Ninjas zu verzichten.


Way of the Samurai PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere von euch noch an den Samurai-Movie "Incident at blood pass" mit Toshiro Mifune in der Hauptrolle. Way of the Samurai (oder "Samurai" in Japan) könnte glatt als Versoftung dieses kultigen schwarz/weiss Streifens durchgehen, auch wenn die Story einen leicht anderen Verlauf nimmt: Rokkotsu Pass zur Zeit der Meji Aera. Die Kouro Family und der Akadama-Clan, beide seit Jahrzehnten auf der Passhöhe ansässig, streiten sich um ein Stück Land. Wer dieses kleine Stückchen Land mit der einzigen Metall-Fabrik in Rokkotsu kontrolliert, ist automatisch Herr über den Pass. Die Regierung hat nun - als dritte Partei - ebenfalls Interesse an dieser Fabrik geäussert, was die Situation noch komplizierter macht. Kurz bevor die Lage in einem Krieg eskaliert, trifft ein mysteriöser, namen- und herrenloser Samurai (der Spieler) am Rokkotsu Pass ein. Es liegt an ihm zu ermitteln, wer die "Guten" und wer die "Bösen" sind und wer am Schluss an der Macht ist. Die korrupte Regierung? Die furchteinflössenden Akadama? Oder vielleicht doch die zwiespältigen Kouro? Keiner?? Auch gut, ihr entscheidet!


Hat man zu Beginn eines der zur Verfügung stehenden Gesichter, Outfits und Schwerter ausgewählt, steht man auch schon auf der Brücke zu Rokkotsu Pass. Eine Karte gibt Auskunft über die verschiedenen Regionen des Passes und wo man sich zur Zeit gerade aufhält. Da wäre die Stadt, der Tempel, die beiden Familien-Häuser, ein Wald mit Schwertmacher, die Fabrik und ein Bahnhof. Überall trefft ihr auf komisches Volk, mit denen ihr reden und/oder kämpfen könnt. Bei den Gesprächen mit den Charakteren stehen meist drei Möglichkeiten als Frage/Antwort zur Verfügung und je nach Wahl beeinflusst das sofort den weiteren Verlauf der Story. Man kann sich entweder mit den Akadama, den Kouro, den einfachen Leuten oder sogar mit der Regierung verbünden, je nachdem auf welche Typen man trifft und was man mit ihnen "anstellt".


Das Spiel bietet dementprechend mehr als ein dutzend verschiedene Enden und mehr als zwei dutzend Wege zum Ziel! Jeder Tote verliert seine Waffe, sei es nun eine Keule, ein Hammer, ein Zweihänder, eine japanische oder chinesische Waffe, ein Ninja- oder Samurai-Schwert, ja sogar Schusswaffen! Diese Waffen dürfen eingesammelt und auch benutzt werden, wobei jedes Schwert eigene Moves, Specials und Stances (unten, mitte, seitig, oben) besitzt. Sogar der vorherige Besitzer eines Schwertes hat Einfluss auf den neuen Träger. So sind "böse" Schwerter zwar sehr mächtig, rauben aber beim Benützen wichtige Lebensenergie. "Gute" Schwerter dagegen verleihen z.B. eine längere Energie-Leiste! Ganze 61 Schwerter mit ingesamt mehr als 200 Techniken sind im Spiel "versteckt" und wollen gemeistert werden.


Und das geht so: Je öfter/länger ihr mit einer Waffe kämpft, desto mehr Moves und Specials schalten sich dafür frei. Jedes Schwert besitzt eine Energieleiste und je nach Schärfe, Flexibilität und Härte der Klinge ist diese Leiste mehr oder weniger lang. Ein sogenanntes "Dull Sword" dürfte nach ein bis zwei harten Schlägen brechen. Dagegen hilft nur ein Besuch beim Schmied. Dieser kann jede Waffe gegen Bezahlung von ein paar Yen in ein "Master Sword" verwandeln. Geld kann man sich entweder verdienen, indem man kleinere Missionen für irgendwelche Leute erledigt, oder man stiehlt es sich einfach. Ähnlich verhält es sich mit den energiebringenden Lebensmitteln.


Prinzipiell kann man sich die Waffe eines jeden Charakters angeln (sogar den Hammer vom Schmied), man braucht die entsprechende Person nur zu töten. Aber Achtung: Wie z.B. in Shenmue hat jeder Charakter im Spiel sein eigenes, kleines (oder grosses) Leben und seine spezifischen Aufgaben. Fehlt ein wichtiges Glied in einer vorgegebenen Kette, kann das Spiel nicht mehr optimal gelöst werden (ja, es gibt einen Optimalweg). Daher hat man auch jederzeit die Möglicheit, Rokkotsu Pass mit den bislang gesammelten Waffen und Erfahrungen wieder zu verlassen, um es in einem neuien Anlauf auf andere Art und Weise nochmal von vorne zu versuchen, worauf ein reguläres Ending und eines von 15 Rankings folgt. Bei einem Neustart darf man sich dann zwei der zuvor gesammelten Waffen aussuchen. Je nach Ranking (von "Beast Master" bis zu "Ultimate Samurai") schalten sich zudem neue Gesichter und Klamotten, ein Trainings- und Tutorial-Mode (der die Spieltiefe der Schwertkämpfe ausgezeichnet erläutert) und sogar ein VS-Mode mit eigenen Charakteren und Backgrounds frei! Das nenn' ich Replay-Value!


Fazit:

So muss es gewesen sein, das "Samurai"-sein! Gehören die Grafik und der Sound noch eher zum Standard (flimmer, flimmer), ist die Stimmung und Aufmachung von Way of the Samurai dagegen einzigartig. Ihr dürft wirklich alle paar Minuten den Verlauf der Story verändern und habt zudem noch die Möglichkeit, den "interaktiven Film" jederzeit zu beenden. Diese beiden Punkte motivieren extrem zum Experimentieren und werden euch immer wieder verführen, noch eine Runde zu starten und sei es nur, um noch ein paar der vielen Schwerter, Outfits oder Charactere zu ergattern. Da auch die Story mitreisst, die Schwertkämpfe genug Tiefgang haben um mit Kengo oder Bushido Blade zu konkurrieren und sogar ein VS-Mode integriert wurde, kann ich Way of the Samurai nur empfehlen. Über die fehlende Sprachausgabe kann ich eigentlich hinwegsehen, ist schon mit verdammt viel Aufwand/Kosten verbunden, bei so einem "Multi-Path"-Adventure. Einzig die Kürze des Abenteuers stimmt mich ein wenig traurig, hab ich doch die nächtlichen Ausflüge zum Rokkotsu Tempel wirklich genossen.


Way of the Samurai PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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