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AutorenbildAndy Meier

The(G)net Review: Watch Dogs

Nach einer gefühlten Ewigkeit ist es nun endlich hier: Watch Dogs. Der von Ubi Soft seit geraumer Zeit angekündigte Titel musste diverse Verspätungen erdulden. Ob das der mangelhaften Spielbarkeit oder dem letzten Feinschliff zwecks Perfektionierung geschuldet war, haben wir uns angesehen.


Watch Dogs Test, Review, Testbericht. Wertung und Fazit.

Watch Dogs hat seit den ersten gezeigten Bildern und veröffentlichten Informationen einen langen Weg zurückgelegt. Nicht nur bei Ubi Soft, sondern auch in meinem Kopf. War anfangs noch die grosse Begeisterung, verpuffte jene in ein „mir doch egal“ Gefühl. Einerseits freunde ich mich nur schwer mit Ubis anderer grosser Marke „Assassins Creed“ an, andererseits hatte bereits GTA5 einen schweren Stand beim Erobern meines Spiele-Herzens. Das Open World Genre alleine reichte nicht mehr, um mich in die Welt von GTA zu ziehen; dazu benötigte es erst noch die Umsetzung eines hervorragend gelungenen Los Angeles. Die Befürchtung manifestierte sich im Verlaufe der Watch Dogs Verspätungen immer mehr, dass die hier simulierte Stadt Chicago den hohen Rockstar Standard nicht erreichen wird. Mit diesem ersten Absatz soll freilich nur erklärt werden, dass das Spiel (in meiner kleinen Welt) zu Beginn mit keinem leichten Stand gesegnet war.


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Der Start gerät dann auch gleich etwas holprig. Der Spieler wird mitten ins Geschehen hineingeworfen und erfährt erst mit vorangehender Spielzeit, was die eigentlichen Beweggründe des Aiden Pearce sind. Ohne zu viel davon verraten zu wollen: Die üblichen Hacker-Probleme plagen den Protagonisten. Da auch noch die Familie mit im Spiel ist, sind Rettungs-Missionen vorprogrammiert. Programmiert wird übrigens so einiges, bzw. gehackt. Der grosse Unterschied zum Rockstar Pendant: Aiden Hackt jede mögliche Schaltzentrale, Kameras und unzählige Handys. Das ermöglicht ungeahnte Möglichkeiten und verschafft uns das eine oder andere nicht ganz so interessante Minispiel. Interessant wird’s, wenn bei einer Flucht Strassenpfeiler hochgefahren werden, um nachkommenden Verfolgern den Weg zu versperren. Ebenso werden bei Polizeieinsätzen kurzerhand die Helis für einige Sekunden deaktiviert, um so dem fiesen Lichtkegel auf der Strasse einfacher zu entkommen. Weniger begeisternd dagegen, die immer wieder auftauchenden Minispiele während den Missionen. Hier müssen simple Schaltwege korrekt umgeleitet werden, um deren Verschlüsselung zu knacken. Das mag ein bis zweimal interessant sein, auf Dauer wäre ein mögliches Überspringen dieser Aktionen ganz nett gewesen. Überhaupt sind viele der Story-Missionen ein wenig zu ähnlich, mehr Abwechslung à la Grand Theft Auto 5 wäre wünschenswert gewesen.


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Durch die Hacker-Fähigkeiten des einzigen Hauptcharakters eröffnen sich ebenso zahlreiche Spiele im Spiel. Durch den Zugriff auf fremde Handys werden mögliche Straftaten der nicht immer friedliebenden Bürger aufgespürt und im Idealfall für die Bevölkerung des virtuellen Chicagos auch verhindert. Ist man dem Volk weniger wohlgesonnen, werden deren Bankkonten via ATM leer geräumt. Geld benötigt man allerdings kaum. Der Klamottenladen gibt kaum etwas her, der Stil von Aiden ändert sich wenig. Einige Hacker-Utensilien wie beispielsweise die Anruf-Sperre umstehender Personen (hilfreich beim Klau des lieblings-Autos) benötigen derer speziellen Zutaten, welche im Handel angeboten werden aber auch überall in der Stadt verteilt auffindbar sind. Wird der fiese Autodieb wider Willen von den Cops entdeckt, heisst es Flucht nach Vorne. Hier punktet Watch Dogs auf der ganzen Linie. Die KI der Gesetzeshüter überzeugt bisweilen sehr gut, aber nicht zu gut, heisst es wird kein etwaiger Frust geschürt. Flüchten wir mit dem Auto, bietet sich die Möglichkeit in entlegene Gassen zu fahren und den Motor abzustellen. So finden die Jungs in der Uniform den Gesetzesbrecher nur noch schwer. Ist der Hubschrauber auf den Dieb angesetzt, bietet es sich zuweilen an, unter einer Brücke die eigene Karre stehen zu lassen und so dem Blick des Hubschraubers entgehend zu Fuss die Flucht fortzusetzen.


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Alteingesessene GTA Spieler kennen das Problem: Wollte man nur kurz einen fahrbaren Untersatz ergattern und eine Mission starten, ist man nach einer langwierigen und bisweilen ungeplanten Fahrerflucht an einem völlig anderen Ort der Stadt gelandet. Hier zeigt Watch Dogs erneut, was es auf dem Kasten hat. An jeder Ecke gibt es etwas zu tun, und wenn es nur das bestaunen der erstklassigen und fehlerfreien Grafik ist. Besonders erfreulich ist der realistische Touch des Spiels. Im Gegensatz zur Rockstar Konkurrenz kommt Ubi Softs Produkt ernsthafter daher. Die Stadt lebt, das war auch bei GTA der Fall, aber Watch Dogs nimmt man das Treiben auf den Strassen in den Kaffes oder am Pier einfach eine Ecke mehr ab. Ab und an ist es wichtig in Chicago, die immer wieder eingeblendeten optionalen Aufgaben zu ignorieren. Würde man jene dauernd annehmen, käme die Story wohl nie zu einem Ende.


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Einige Spieler kritisieren die Unmengen an gebotenen Möglichkeiten, doch sind diese fast alle fakultativ – wieso etwas hinterfragen, das zwar machbar ist, aber auch genau so gut links liegen gelassen werden darf? Wir freuen uns über die vielen Zusatzaufgaben, welche das Spiel auch nach Beendigung der Story weiterhin attraktiv halten. Also egal ob man Sehenswürdigkeiten der US Metropole bestaunen, einzelne Fieslinge ausschalten oder – das zum trotz der ansonsten äusserst realitätsnahen Darstellung – virtuelle Action-Trips erleben möchte, alles kann, nichts muss. Übrigens ist auch der Autoklau nicht mehr zwingend notwendig, der „Camaro“ wird bereits kurz nach Spielbeginn frei Haus auf Knopfdruck geliefert, leider nicht während laufenden Missionen. Hilfreich ist zudem eine Affinität zur amerikanischen Autoindustrie, in Chicago fährt nun mal nicht jeder einen Golf, wohingegen ein Dodge Charger keine Seltenheit ist. Zudem bewegt sich Aiden ein einer Flugverbotszone, speziell spielbare Helis vermissen wir kläglich.


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Steuern tuen sich die Vehikel durchwegs erfreulich; nach einer kurzen Eingewöhnungsphase. Die ersten Fahrminuten mögen noch nicht ganz so griffig wirken, wie man sich das wünscht. Dieser Eindruck verfliegt glücklicherweise im Nu. Keiner Eingewöhnung bedürfen die Shooter Sequenzen. Das Deckungs- und Zielesystem funktioniert einwandfrei, wie man sich das heutzutage vorstellt. Schleichen ist eine Möglichkeit, Methode Rambo funktioniert meist auch. Dank diverser Ablenkungsmassnahmen der umstehenden Wachen (Tore schliessen, Telefone klingeln lassen usw.) habe sogar ich, als bekennender Schleich-Muffel, freiwillig einige Ninja-Touren unternommen.


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Äusserst gelungen auch die Online Komponente. Statt sich in gewohnten Death Match Schlachten zu tummeln, wird ein online Spiel eines anderen Zockers irgendwo auf der Welt gehackt. In jenem gilt es eine vorgegebene Zeit unentdeckt zu bleiben. Der gehackte Spieler indes wird über den feindseligen Eintritt eines Anderen informiert und soll jenen in einem eingeschränkten und immer kleiner werdenden Raum aufspüren und zur Strecke bringen. Das hat einen Hauch von Dark Souls und gefällt sehr gut, gerne mehr davon. Spieler die gerne ungestört die Story verfolgen möchten, schalten das Feature ohne Probleme aus.


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Nochmal kurz zurück zur Grafik: Das Spiel bringt das virtuelle Chicago nahezu perfekt auf den heimischen Bildschirm. Egal ob Skyline oder Ghetto, realistische Tagesabläufe, wunderschöne Sonnenuntergänge und stets flüssiges Gameplay machen den Ausflug in die drittgrösste Stadt Amerikas zu einem optischen Vergnügen. Des Weiteren hat Watch Dogs noch die wohl schönsten regnerischen Nächte im Angebot, die es bisweilen in einem Videospiel zu sehen gab. Passend dazu packte Ubi Soft einige äusserst angenehme Musik-Tracks mit auf die Spiele-Scheibe. Hier dürfte für jeden Geschmack etwas passendes dabei sein.



Fazit:

Über Watch Dogs könnte man ohne weiteres mehr schreiben, genau wie im Spiel selbst gestaltet es sich schwierig, auf die einzelnen Komponenten im Detail einzugehen, es sind derer schlicht zu viele. Das erfreuliche daran: Alle machen Laune. Das virtuelle Chicago begeisterte mich nach anfänglicher Skepsis enorm und zog mich schneller als für möglich befunden in seinen Bann. Die realistischeren Charaktere, das einzigartig eingefangene Stadtbild sowie die so bislang nicht umgesetzte Hacker-Thematik motivierten mich mehr, als es GTA 5 zuweilen getan hat. Manch einem mag der fehlende Humor ein Dorn im Auge sein, für mich ist es der grosse Pluspunkt des Spiels. Einige Charaktere sowie die Story sind leider noch etwas zu Videospiel-typisch, die Missionen einander oft zu ähnlich. Für die Zukunft wünsche ich mir mehr Mut und Ideenreichtum in diesen Bereichen, alle anderen Gebiete werden von Ubi Soft bereits erstklassig abgedeckt. Insgesamt hat GTA die Nase vorn, dass Watch Dogs 2 zu einem ernsthaften Konkurrenten werden könnte, halte ich aber für nicht mehr ausgeschlossen. Somit gilt: Bereits der erste Teil dieser neuen Marke ist ein klarer Pflichtkauf!


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