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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Warriors: Legends of Troy

Die in Japan äusserst erfolgreiche Warriors-Franchise konnte bei uns im Westen bis jetzt nie wirklich richtig Fuss fassen. Um diesem Problem entgegen zu wirken hat Tecmo Keoi ein neues Studio in Kanada in die Welt gerufen, um mit einem westlichen Entwicklerteam ein komplett neues Spiel zu realisieren, das uns 'Gajins' besser gefallen soll. Das Resultat kann sich durchaus sehen lassen.


Warriors: Legends of Troy Test, Review, Testbericht.

Vor fast 3000 Jahren beschrieb Homer in seinem berühmten Epos 'Ilias' das Schicksal der Stadt Troja. 1870 entriss Heinrich Schliemann mit spektakulären archäologischen Funden die Ruinen der Stadt dem Vergessen. Aber bis heute ist ungeklärt: Hat der 'Trojanische Krieg' jemals stattgefunden – gab es Hektor, Achilles, Odysseus und die schöne Helena wirklich? Wenn es nach dem kanadischen Entwickler Tecmo Koei Canada geht ja, denn mit Warriors: Legends of Troy wird genau diese Geschichte - mit ein paar klitzekleinen Änderungen - spielerisch nacherzählt.


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In den 21 Story-Missionen übernimmt ihr die Rollen verschiedener griechischer und trojanischer Helden wie etwa Achilles, Menelaos, Hektor, Paris oder Ajax. Die durchwegs männliche Kämpferriege wird mit der Amazonen Königin Penthesilea abgerundet, die für die Trojaner in den Krieg zieht. Zur Auswahl stehen 'nur' 8 unterschiedliche Helden. Das mag zu den über 40 Charakteren der anderen Warriors-Games wenig sein, jedoch sehe ich persönlich darin eher einen Fort- als Rückschritt.


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Mal ehrlich, von den 40 Typen spielte sich einer wie der andere, den 'Muschi-Move' mal aussen vor gelassen. In Legends of Troy verfügt jeder Held über eine spezielle Ausrüstung und spielt sich komplett anders. Einer setzt auf Wurfmesser, der andere auf Faustkampf und wieder ein anderer zieht ganz klassisch mit Schwert und Schild in die Schlacht. Der Wermutstropfen ist höchstens, dass man nicht frei entscheiden kann, mit wem man in den Kampf zieht, da die Story in chronologisch korrekter Reihenfolge zum zeitlichen Geschehen abgehandelt wird. Am meisten Screentime erhält dabei Achilles, der irgendwie wie Brad Pitt im Film Troy aussieht.


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Obwohl eine gewisse Ähnlichkeit mit den von Omega Force entwickelten, japanischen Warriors-Spielen nicht von der Hand zu weisen ist, stellt Legends of Troy in vielerlei Hinsicht ein eigenständiges Spiel dar. Ihr kämpft stellenweise zwar immernoch gegen Hunderte von Feinden gleichzeitig, trotzdem fühlt sich das Gerangel komplett anders an. Das liegt hauptsächlich am neuen, gemächlicheren Kampfsystem, das vom Spieler erstmals Taktik und Geduld verlangt - auf normaler Schwierigkeitsstufe jedenfalls. Der Standardfeind stellt dabei noch keine grosse Herausforderung dar. Kapitäne, Heerführer oder gar feindliche Helden können einem aber ratzfatz den Garaus machen. Beobachten, Deckung halten, den richtigen Moment für einen Counter oder Combo abwarten... so wird hier gespielt und das macht das Spiel so erfrischend anders. Die Musou-Leiste heisst hier Rage-Leiste und ist die erstmal voll, dürft ihr brutal und ohne Rücksicht auf Verluste losschnetzeln. Eure Angriffe werden stärker, die Reichweite grösser und ihr könnt kurzzeitig nicht verwundet werden. Die sogenannten 'Finisher' werden dabei stellenweise recht derb in Szene gesetzt. Mit rotem Lebenssaft und roher Gewaltdarstellung wird nicht gespart.


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Bevor ihr in den Kampf zieht dürft ihr euch ausrüsten. Das Inventar besteht aus einem Raster. Items benötigen mehr oder weniger Platz, sprich Quadrate, in diesem Raster. Über 80 Items gibt es in den Missionen zu ergattern, die euch nach und nach zur regelrechten Kampfsau mutieren lassen. Items ergattert ihr durch Erledigung sekundären Ziele oder ihr kauft sie euch mit 'Kleos', der Währung im Spiel. Wer es möglichst unbeschadet durch die Levels schafft, erhält mehr davon. Neue Waffen gibt es allerdings keine zu finden oder zu kaufen. Ihr dürft jedoch die Waffen der Gefallenen verwenden oder als Wurfgeschosse missbrauchen, wenn wieder einmal einer der verweichlichten Feinde zu fliehen versucht.


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Die Karten auf der die Schlachten statt finden sind enorm gross. Einige Teile davon werdet ihr mehrmals besuchen, mit anderen Charakteren und zu anderen Tageszeiten. Prinzipiell müsst ihr nur alle primären Missionsziele erreichen. Es lohnt sich aber abseits der offensichtlichen Pfade nach Bonus-Zielen Ausschau zu halten. Eine Minimap im unteren, linken Bildschirmbereich zeigt Truppenbewegungen und aktuelle Ziele an. Ab und zu trefft ihr auf Minibosse. Dann formen die feindlichen Krieger eine menschliche Arena, in der ihr ein Duell austragen müsst. Und dann gibt es noch einige ausufernde Bosskämpfe gegen riesige Kreaturen aus der griechischen Mythologie, wie etwas einen Greif oder einen Zyklopen. Diese Monster besiegt ihr nur mit der richtigen Taktik und schnellen Reflexen (Stichwort: Quicktime-Events).


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Wenn ihr die Kampagne erledigt habt und es euch immer noch nach Blut dürstet, könnt ihr euch in einer Vielzahl von Zusatz-Modi austoben. Hier gibt es besonders gute 'unique Items' zu ergattern, die ihr dann im Hauptspiel verwenden dürft. In der Duell-Arena kämpft ihr beispielsweise gegen immer stärkere, einzelne Gegner. Rampage hetzt euch hunderte von Feinden und Mini-Bosse auf den Hals um zu sehen, wie lange ihr euch halten könnt. Eure Punktzahlen werden in Online-Ranglisten gespeichert. Multiplayer-Modi wie z.B. Splitscreen oder Online-Koop fehlen leider.


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Obwohl die Präsentation von Legends of Troy wenig spektakulär ist, kann man an Grafik und Sound nicht wirklich etwas aussetzen. Die Animationen sind meistens geschmeidig, die gelungenen Lichteffekte bringen Filmflair in die Umgebungen und Cutscenes. Zwischen den Kapiteln wird die Geschichte mit animierten, altertümlichen Artworks weiter erzählt. Den guten Sprechern hört man gerne zu. Besonders gelungen ist der Soundtrack, der epische, orchestrale Symphonien und beruhigende Passagen mischt. Auseinandersetzungen, Storytwists und andere bewegende Momente werden so gefühlvoll untermalt.



Fazit:

Warriors: Legends of Troy ist nicht die erhoffte Neudefinition der Warriors-Franchise, bringt aber viele Änderungen bzw. Neuerungen mit, die der Serie äusserst gut zu Gesicht stehen. Speziell die taktischen Kämpfe machen Laune und sorgen für die so wichtige Spieltiefe, die die Vorgänger schmerzlich vermissen liessen. Wer die Warriors-Spiele nicht mag, wird jetzt nicht konvertieren, als eigenständiges Spiel macht Legends of Troy aber durchaus Spass. Das Fundament für eine solide Neuerfindung der Serie steht jedenfalls. Wer sich die letzten paar Warriors-Teile mangels Neuerungen gespart hat, sollte nun vielleicht wieder einen Blick riskieren.


Warriors: Legends of Troy Test, Review, Testbericht.

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