Nach der Pionierleistung des ersten Teils und markant wegweisenden Innovationen in den Folgen darauf, holt Sega mit der exklusiven PS2-Umsetzung des neuesten VF-Automaten zum Rundumschlag gegen die Konkurrenten aus!
Konkurrenz von Namco (Soul Calibur 2 / Tekken 4), Tecmo (Dead or Alive 3) und Hudson (Bloody Roar Extreme). Blitzende Treffer und grell blendende Lichteffekte, die den halben Bildschirm erzittern lassen um die Aufmerksamkeit zu erhaschen, wie in den gerade erwähnten Spielen, sucht man bei Virtua Fighter 4 vergebens. Hier heisst es Full Contact in seiner rauesten Art. Dank hervorragend inszenierten Schauplätzen, die das Team um Yu Suzuki (Shenmue, F355 Challenge, Outtrigger) beachtlich von der überlegenen Naomi2-Hardware auf die PS2 umgesetzt hat, kommt auch der stille Geniesser auf seine Kosten. Noch dazu sind zwei Arenen komplett neu integriert, von welchen eine mit einem Pool voller sauber animiertem Wasser glänzt.
Mit fantastisch realitätsgetreuen Animationen werden traditionell asiatische Kampfsportarten und westliche Stile der waffenlosen Selbstbehauptung in erbitterten Nervenproben gegenübergestellt. In verschiedenen Facetten und dank höchst vielseitigen Vertreterinnen und Vertretern, hat man eine erschlagende Vielfalt an Möglichkeiten, die Moves, Combos, Würfe, Konter und Attacken - sogar gegen hilflos am Boden liegende Gegner - anzuwenden. Mit über einhundert verschiedenen Knopf-Kombinationen (>100!) braucht auch der knallharte Profi eine gewisse Zeit, um den letzen Boss unter seinen Füssen winseln zu lassen.
Die Gegner reagieren ausgesprochen intelligent, selten kann man mehr als 3 Mal den gleichen Angriff setzen, ohne dass der Gegner nicht versucht dies zu verhindern. Abwechslung in die Kämpfe und Vielseitigkeit in die Hände bringt eine unvergleichliche Art von Befehlseingabe, welche viele Kampfsport-erfahrene Videospieler sicher zu Lob hinreisst. Die gleichzeitige Eingabe von Richtung und Schlagart für einzelne Befehle lässt nie ungewollte Hektik aufkommen – es kommt dem Geiste des Sportes sehr entgegen. Mit wirrem Knopfgeklopfe kommt man hier nirgends hin.
Dass der Kampf auf dem Bildschirm und nicht mit der Steuereinheit stattfindet (Arcadestick sehr zu empfehlen), sollte auch das "sanfte Gemüt" schnell bemerken. Im Training-Modus, der mit vielen interessanten Varianten überzeugt, kann die Spielzeit ganz unbemerkt in die Stunden gehen – ein angenehmer Nebeneffekt des fleissigen Trainings. Dass es sich nachhaltig für den eigenen Kampfstil bezahlt macht, merkt man unmittelbar danach unter Turnier-Bedingungen. Andere Gegner zu besiegen, erfordert ein, auf dessen Kampfstil abgestimmtes, Verhalten. Jeder Kampf wird unweigerlich zu einer neuen Herausforderung.
Mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden kann aber auch jeder Vorstadt-Halbstarke zum Kindergarten-Schreck werden, ganz nach dem Motto: Dabei sein ist alles, erfahren muss es ja nicht jeder. Die Vielzahl an Optionen im Auswahlbildschirm, für ein Prügelspiel ganz untypisch, kann für lange Zeit fesseln. Neben den Standards Arcade, VS und dem ausgereiften Training, findet der begeisterte "Virtua Fighter" auch eine komplette Replay-Funktion mit anschliessender Analyse, sowie unterstützende Tipps. Kumite stellt selbst kreierte Kämpferinnen und Kämpfer (Name, geheime Kleidung & Utensilien) vor neue Ranking-Aufgaben, mit dem absoluten Ziel, den höchsten Rang zu erreichen. Mit seinem persönlichen Vertreter kann man dann jeden Modus durchkämpfen und wird von einer Statistik begleitet, welche die Daten umgehend in einem File abspeichert und auf Anfrage in einer Tabelle präsentiert.
Fazit:
SEGA legt einen Genre-Vertreter vor, der mit Realismus aus der aktuellen und kommenden Konkurrenz heraussticht. Kämpfereigene Gestik, mitreissende Sprachausgabe, hervorragende Gesichtszüge und stilvolle Kleidungsstücke sind mit viel Elan in Szene gesetzt. Treibende Musik sorgt für Stimmung. Die interaktive Umgebung von Teil 3 (Einbindung von Hügeln, Mauern, usw.) hat mit Fussspuren im Schnee und Wellen im flachen Wasser getauscht, leider! Dynamische Kamerabewegungen und effektgeladene Bildschnitte, zusammen mit den ästhetischen Bewegungsabläufen und sehr flüssigen Animationen, lassen die teils gänzlich fehlenden Special-Effects überhaubt nicht vermissen. The real thing!
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