Ihr habt danach geschrien, jetzt bekommt ihr ihn, den totalen ersten Weltkrieg. Neben Battlefield 1 buhlt auch Verdun um die Gunst der Multiplayer-Spieler. Was als Steam Greenlight Projekt anno 2013 auf dem PC begann, hat es jetzt auch auf Konsolen geschafft. Und das zum absolut fairen Preis von nur knapp 15.- Franken.
Verdun ist ein reiner Multiplayer-Shooter mit Fokus auf Realität, authentische Schauplätze, Teamplay und strategische Grabenkämpfe. Das hört sich erst einmal vielversprechend an. Auf dem PC macht das Spiel eine äusserst gute Figur und hat auch eine recht grosse Anhängerschaft. Nicht so auf der Playstation 4. Zum Test fand ich kaum belebte Server, ein Spielen war so gut wie unmöglich. Kein Wunder, erscheint Verdun doch gleichzeitig mit der Battlefield 1 Open-Beta und kurz vor dessen Release im Oktober. Erschwerend kommt dazu, dass Verdun abseits der Multiplayer-Schlachten keine weiteren Inhalte wie beispielsweise eine Singleplayer-Kampagne bietet. Lediglich ein kurzen und ziemlich nutzlosen Trainings-Modus gegen Bots und mit eingeblendeten Text-Info-Tafeln. Den hab ich mir dann halt quasi als Ersatz zu Gemüte geführt habe.
Auch in Verdun gibt es ein Klassen-System, Squads und Squad-Leader und einen territorialen Spielmodus, der an eine Mischung aus den Rush- und Conquest-Modi von Battlefield erinnert. In Verdun nennt sich das 'Frontlines'. Hier kämpfen die Teams an der namensgebenden Frontlinie und versuchen Boden gut zu machen bzw. Land zu erobern. Dieser eher langsame, taktische Spielmodus ist neuartig und würde auch sehr viel Spass machen, wenn da nicht die vielen technischen Mängel wären. Diese beginnen schon beim eigentlichen Spielgefühl. Die Charaktere bewegen sich eigenartig, das Zielen und Schiessen fühlt sich irgendwie komisch an und die Framerate macht euch regelmässig einen dicken Strich durch die Rechnung. Geraten wir unter Beschuss oder werden gar getroffen, wissen wir nicht von wo das Feuer kommt. Der Bildschirm wird lediglich schwarz-weiss und plötzlich ist man tot.
Die Menüs sind lieblos. Das Upgrade-System wird nicht ausreichend erklärt. Die Ladezeiten sind viel zu lang und die Draw-Distance äusserst schwach. Manchmal werden die Texturen der Objekte erst geladen, wenn man unmittelbar davor steht. Dazu kommt ein fragwürdiger Netcode, der Treffer nicht richtig anzeigt oder gar erkennt. Wenn dann die Framerate wieder mal unter 20fps einbricht, ist ein richtiges Zielen sowieso so gut wie unmöglich. Manchmal werden als Folge sogar die Joypad-Eingaben nicht mehr richtig erkannt. Schon nach kurzer Zeit hatte ich die Schnauze voll.
Viel mehr kann und will ich eigentlich nicht zu Verdun schreiben. Kurz gesagt ist das Spiel auf Konsole eine technische Katastrofe und hätte sehr viel mehr Zeit gebraucht. Das ist äusserst schade, denn eigentlich hat Verdun sehr viel gute und neuartige Ideen. Und würde auch Spass machen, wenn man sich hier die PC Version einmal ansieht...
Fazit:
Im Grunde genommen klingt die Prämisse von Verdun vielversprechend, mit seinem Fokus auf langsame, strategische Grabenkämpfe und viel Realismus. Leider wird es von der mehr als schwachen Technik zurückgehalten. Die Framerate fällt regelmässig auf unter 20fps (speziell wenn sich mehr als zwei Gegner gleichzeitig auf dem Bildschirm befinden). Das Gunplay fühlt sich unter solchen Umständen einfach nur noch schlecht an. Das ist sehr schade, denn auf dem PC machten die sehr dynamischen Multiplayer-Matches Spass. Die Konsolen-Version ist dagegen nur ein grosses Schlamassel. Wartet lieber auf Battlefield 1. Das ist zwar weniger authentisch, macht dafür aber Spass. Oder holt euch die PC Version von Verdun! Die läuft prima und da finden sich auch viele Mitspieler und eine gute Community.
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