Flüche, ominöse Flecken und andere Dimensionen. Bist du bereit auf Geisterjagd zu gehen?
Wenn ja, dann bist du richtig beim Mystery Adventure von Hakababunko. Die japanischen Macher der “Makoto Wakaido’s Case Files” kommen nun mit einem neuen mystischen Detektiv-Spiel um die Ecke. Also sperrt das dritte Auge auf und folgt den Anomalien.

Manche Menschen, auch wenn sie keine Polizisten sind, sind neugierig, würden gerne Tatorte untersuchen, Zeugen befragen und Kriminalfälle lösen. So auch die Mitarbeiter des “Urban Myth Dissolution Center“. Doch alles der Reihe nach. Darf ich vorstellen, Azami Fukurai, eine nicht ganz so gewöhnliche Studentin aus Tokyo. Sie hat die Fähigkeit, Geister und Schatten in der Zwischenwelt zu sehen. Eine Gabe, über die sie nicht besonders glücklich ist. Naja, gruseligen roten Gestalten im Alltag zu begegnen ist halt nicht jedermanns Sache. Deshalb ist Azami umso glücklicher, als sie eines Tages auf einen Flyer stösst, der sie auf ein Zentrum hinweist, das sich mit dem Lösen übernatürlicher Probleme beschäftigt. Also nichts wie hin!

Das Zentrum soll sich im Keller eines Gebäudes befinden. Die dunkle Atmosphäre passt auf jeden Fall zum Aufgabengebiet. In den finsteren Räumlichkeiten trifft Azami sogleich auf den Direktor, Ayumu Meguriya. Dieser wusste aber schon lange, dass Azami zu ihm kommen würde und auch weshalb sie da ist. Der gute Direktor hat nämlich einen sechsten Sinn. Nach einem kurzen Test von Azamis Kräften und nachdem sie einen wertvollen, alten, verfluchten Stuhl aus versehen zerstört, wird sie vom Direktor kurzerhand fürs abarbeiten der verursachten Kosten eingestellt. Schliesslich braucht er jemanden, der sich als Detektiv vor Ort die Tatorte ansieht. Er selbst ist kein grosser Fan von Feldarbeit und kann mit seinem sechsten Sinn sowieso alles gemütlich von seinem Kellerbüro aus beobachten. Nach einem kurzen Plausch wird Azami auch gleich an den ersten Ort geschickt, wo übernatürliche Aktivitäten festgestellt wurden. Am Gebäudeeingang wartet auch schon Jasmine auf sie, ihre neue Arbeitskollegin und Fahrerin. Tja, so schnell wird man also Detektiv fürs Zentrum zur Auflösung urbaner Mythen.

Auf dem Weg zum Tatort erklärt uns Jasmine auch gleich was unser neuer Job alles beinhaltet, denn es ist doch ein bisschen mehr als nur Spurensuche. Schritt eins ist die Analyse von Social Media Posts. Schliesslich verbreiten sich Gerüchte und News heute blitzschnell via zahlloser Apps. Also schauen wir einmal, was zum gemeldeten Vorfall in den sozialen Netzwerken so geschrieben wurde. Dabei ist Azami vor allem an Vergleichen zwischen dem Vorfall und urbanen Mythen interessiert. Gibt es da vielleicht ein altes Ammenmärchen, das zur aktuellen Situation passt? Sobald sich ein passender Mythos gefunden hat, können wir die Spuren vor Ort bereits ganz anders einschätzen. Denn wer weiss, ob es sich bei den Vorfällen wirklich um etwas Übernatürliches handelt oder es jemand nur so aussehen lassen will.

Am Ort des Geschehens angekommen, erwartet uns eine Mischung aus Spuren analysieren und das Sprechen mit Zeugen. Immer wieder muss Azami aus den Beweisen, die sie findet, und den Aussagen der betroffenen Personen, die richtigen Schlüsse ziehen um den Ablauf der Geschehnisse in die richtige Reihenfolge bringen. Dazu müsst ihr aus einem Pool an vorgefertigten Satzbauteilen die richtige Schlussfolgerung zusammensetzen.

So kommt ihr der Lösung des Falls mehr und mehr auf die Spur und könnt das Rätsel hinter den seltsamen Vorkommnissen entschlüsseln. Am Ende jedes Falles stellt sich dann die Frage, ob dieser Mythos nun wahr ist oder nicht oder, wie schon Jonathan Frakes bei “X-Factor: Das Unfassbare” zu sagen pflegte; “Ist das wirklich so passiert oder haben wir uns das alles nur ausgedacht?”.

Optisch präsentiert sich Urban Myth Dissolution Center aus einer Mischung grober Pixelgrafik und wesentlich detaillierter gestalteten Zwischensequenzen. Während der Tatortuntersuchungen ist alles sehr minimalistisch dargestellt und die Anomalien und Geister lassen wohl kaum jemanden erschaudern. Dies könnte sich aber in den schönen Zwischensequenzen durchaus ändern. Hier ist die Stimmung wesentlich dichter und der Anblick mancher Gestalten hinterlässt ein etwas gruseliges Gefühl.
Fazit:
Urban Myth Dissolution Center fasziniert vor allem durch seine spannende Einbindung asiatischer Mythen. Das Gefühl, etwas übernatürlichem auf der Spur zu sein, hält gut bei der Stange und lässt mich über den repetitiven Gameplay-Loop hinwegsehen. Gerade aus der Social Media Recherche hätte man jedoch noch viel mehr machen können. Im jetzigen Zustand fühlt sich das sehr oberflächlich an und erinnert mehr an Fleissarbeit als packende investigative Tätigkeit. Doch die gut erzählten Fälle und die spannenden Auflösungen sind es, was das Spiel wirklich ausmacht. Wer sich im Genre der Visual Novels und Detektiv-Spiele zu Hause fühlt, der kann mit Urban Myth Dissolution Center sicherlich eine gute Zeit verbringen.

Urban Myth Dissolution Center ist für Nintendo Switch, PlayStation 5 und den PC erschienen. Wir haben uns das Spiel auf der Switch angesehen. Das Test-Muster stammt von Shueisha Games, wofür wir uns herzlich bedanken!
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