Drei Fraktionen scheinen der heilige Gral im Echtzeit-Strategie-Genre zu sein! Nach StarCraft, Empire Earth III, Supreme Commander und C&C III kämpfen in Universe at War: Angriffsziel Erde ebenfalls drei Parteien um den blauen Planeten, jedoch klaffen die Unterschiede der ausserirdischen Streithähne so weit auseinander, dass stellenweise Altmeister StarCraft übertrumpft wird.
In nicht allzu ferner Zukunft und angelehnt an allerlei SciFi-Filme, krachen die "Hierarchy" auf die Erde und wollen alle Ressourcen aufsammeln, auch Lebewesen wie Menschen oder allerlei Tiere dienen als verlockender Rohstoff. Gegen die technische Überlegenheit und wohnblockgrosse Walker ist das kümmerliche, menschliche Militär chancenlos und deswegen dürft ihr die Terraner nur über zwei Missionen im Tutorial kommandieren, bzw. ihren Rückzug einleiten. Als alle Hoffnung verloren scheint, tauchen plötzlich blitzblank polierte, filigrane Kampfroboter auf und greifen die Invasoren an... Im Gegensatz zu andern RTS Spielen ist jede Fraktion komplett anders zu bedienen, hier ist jeweils komplettes Umdenken nötig.
Die Schlachten lassen sich vorwiegend als taktisch beschreiben und haben wenig mit den strategischen Matches à la Supreme Commander zu tun. Das grundlegende und komplex ausgearbeitete Schere-Stein-Papier-System sprengt locker den Kampfmechanik-Rahmen von C&C3 und bietet eine ähnliche Tiefe wie StarCraft. So lassen sich die Truppen innerhalb der durchschnittlich 30 Minuten dauernden Runden mehrfach an die Gegnertaktik anpassen und es warten in den verhältnismässig klein abgesteckten Schlachtfeldern mit striktem Truppenlimit allerlei Spezialfähigkeiten auf ihren Einsatz. Generell glänzt das Spiel bei den Fraktionen, deren Arsenal mit rund einem Dutzend Einheiten überschaubar geraten ist.
Die Missionen sind meist Standardkost. Basis bauen, Truppen bauen, angreifen! Taktische Tiefe erhält der Titel vor allem durch die vielen Spezialfähigkeiten der Fraktionen. Ohne Einsatz dieser Fähigkeiten seid ihr schneller besiegt als ihr „Rückzug“ aussprechen könnt. Neben jeweils drei Helden (Kampf, Unterstützung und Täuschung) hat jede Fraktion einen eigenen Technologie-Baum mit zwölf Projekten, die in drei Bereiche gestaffelt sind und untereinander aufbauen - mehr als sechs Technologien lassen sich pro Partie nicht erforschen. Dadurch bleibt das Geschehen relativ überschaubar.
Der Feldzug beginnt mit einem kurzen, fesselnden Einstieg als Kommandeur der US-Army um den Präsidenten zu evakuieren und wird konsequent auswegloser bis die "Novus" auftauchen und ihr die Seite wechselt. Zwischen den Missionen wird die Story mit kleineren Videos vorangetrieben. Selbst die vorhersehbare aber halbwegs interessante Geschichte, die zudem längst nicht so schön wie bei C&C3 präsentiert und häufig durch grobpixelige Cutscenes erzählt wird, kann nicht über die Einschränkungen des Technologie-Baumes oder der schmalen globalen Eroberung hinwegtrösten.
Dafür zeigen sich die Missionen stark geskriptet und durchweg kurzweilig: Mal müssen Teile eines Portals gefunden und zusammengesetzt werden, dann sollen "Käfige mit empfindsamen Wesen geöffnet werden" oder ihr konsumiert einfach so viele Ressourcen wie möglich und fegt den Gegner von der Karte. Meistens kann man bereits am Design der Karten erkennen, wo der Feind lauern könnte und Karten, die sich innerhalb einer Mission vergrößern, gibt es nicht. Die KI ist stark durchwachsen. Einmal schickt der Feind gleich zu Beginn seine Helden gegen meine Basis wo ich diese problemlos vernichten konnte, ein andermal baut der Gegner keine Gebäude und so habe ich wieder leichtes Spiel. Von KI kann man in solchen Situationen fast gar nicht sprechen, schade!
Technisch kann der Titel auf der XBOX360 leider nicht überzeugen. Heftige Ruckler und eher hässliche Grafik enttäuschen unsere verwöhnten Augen. Nach dem optisch grandiosen C&C III ist dies eine herbe Enttäuschung. Bitter auch, dass die Synchronität in den Cutscenes total in die Hose ging. Sekundenlange Aussetzer von Musik und Sprache, hässliche Grafikruckler, das ist nicht mehr zeitgemäss.
Fazit:
Universe at War hat durchaus Qualitäten, vor allem die verschiedenen Fraktionen, welche immer ein Umdenken erforderlich machen, sind cool! Die Story ist altbacken und nicht sehr treibend. Leider ist technisch einiges in die Hose gegangen.
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