Ende Januar wird Naughty Dog auf Playstation 5 eine Compilation veröffentlichen, die aus den aktualisierten "Uncharted 4: The Thief's End" und "Uncharted: The Lost Legacy" besteht. Wir durften uns die Sammlung bereits genauer anschauen.
Das erste Spiel der Legacy of Thieves Collection ist gleichzeitig das letzte Kapitel in Nathan Drakes Abenteuerserie, in dem sich der Held auf die Suche nach dem verlorenen Schatz von Kapitän Avery macht und die Piratenkolonie Libertalia tief im Dschungel von Madagaskar entdeckt. Das zweite Spiel ist eine massive Standalone-Erweiterung zum vierten Teil der Franchise, das die Abenteuer von Chloe Fraser und ihrer Partnerin, der berüchtigten Söldnerin Nadine Ross, erzählt. Auf der Suche nach dem goldenen Stosszahn von Ganesha finden sich die Girls in den indischen Westghats wieder.
Uncharted 4: The Thief's End wurde im Mai 2016 veröffentlicht und verblüffte mit seinen aufwendigen Schauplätzen, dem cleveren Kampfsystem, den filmreifen Animationen und der Liebe zum Detail. In etwas mehr als sechs Jahren ist die Kreation von Naughty Dog kein bisschen gealtert. Immer noch ist das Gameplay besser als bei den meisten anderen Konkurrenten. Die Verfolgungsjagd mit dem Jeep hat sich in der Branche als eine der dynamischsten und aufregendsten Szenen etabliert und besticht auch heute noch durch ihre Regie und spektakuläre Kameraführung - eigentlich wie der Rest des Spiels.
Logischerweise wurde die Legacy of Thieves Sammlung mit beeindruckender Grafik aufgewertet und für die Fähigkeiten der neuen Playstation 5 Konsole optimiert. Beide Spiele laufen jetzt in 4K-Auflösung mit erhöhten Bildraten, unterstützen 3D-Sound, haptisches Feedback und dynamische Trigger-Effekte und laden dank SSD so schnell wie noch nie. Ihr dürft zwischen drei verschiedenen Qualitäts-Modi wählen:
Auflösung: natives 4K bei 30 Bildern pro Sekunde
Leistung: 60fps bei dynamischen 1440p
Leistung+: 120fps bei 1080p Auflösung
Im Auflösungs-Modus ist die Optik dermassen scharf, dass ihr die Schnurrbarthaare von Sully einzeln zählen könnt. Jeder Grashalm und jeder Kieselstein ist einzeln sichtbar. Der Hintergrund-Smog ist nahezu verschwunden und man kann jetzt weit über den Horizont hinausschauen. Die 120 FPS kommen vor allem beim Gameplay gut zu Geltung. Schiessereien sind präziser und Klettern viel direkter, was das Spiel sogar etwas einfacher macht. Aber auch der Leistungs-Modus überzeugt voll und ganz. Beim Spielen mit 60 FPS gibt's keine Input-Lags mehr und obwohl das Bild auf 4k-Fernsehern in 1440p etwas unscharf wirkt, kann man mit diesem Kompromiss zu Gunsten der schnelleren Framerate gut leben. Wer die verbesserte Performance einmal selbst erlebt hat, will nie wieder Spiele mit 30 FPS spielen. Trotzdem lohnt es sich, alle 3 Modi auszuprobieren, denn in die Optimierung wurde wirklich viel Arbeit gesteckt.
Ein unbestrittenes Plus gegenüber den alten PS4-Versionen sind die kristallklaren Reflektionen in Gewässern und den Scheiben von Gebäuden und Fahrzeugen. Dabei gibt es einen klar sichtbaren Unterschied auf den Oberflächen von z.B. Spiegeln oder eben verschmutzten Flüssen voller Schlamm.
Die DualSense-Funktionen werden nicht so explizit eingesetzt wie vermutet. Es gibt gute Effekte, wie beim Feuern eines Maschinengewehrs, wenn der Abzug klemmt oder wenn wir im Jeep das Gaspedal drücken, aber auch fragwürdige, wie z.B. bei Regen, wenn jeder einzelne Tropfen in den Händen vibriert. Ein bisschen Overkill, um ehrlich zu sein, aber ja, kann man natürlich machen.
Game-Breaking Bugs haben wir nicht festgestellt. Es gab aber einen fiesen Glitch bei Uncharted 4. Bereits eingesackte Sammelgegenstände waren bei einem Neustart des ersten Kapitels plötzlich verschwunden und in der Liste der Schätze gab es stattdessen Fragezeichen. Die Gegenstände konnten an den geheimen Orten in Folge erneut aufgesammelt werden, was besonders für Trophäen-Jäger ärgerlich sein dürfte. In Lost Legacy gab es zum Glück keinen solchen Fehler. Ein Patch wird's wohl richten.
Ein netter Bonus für Besitzer der Originale war die Möglichkeit, Spielstände auf das neue System zu übertragen. Beim Import wird der komplette Fortschritt übernommen, inklusive Trophäen, die dann nacheinander aufpoppen. Im Add-On muss jedoch die eine oder andere Trophäe erneut erspielt werden.
Fazit:
Uncharted ist einfach Kult und gehört zu den besten Spielen für die Playstation. Von daher finde ich ohnehin schon, dass die Legacy Collection jeden Rappen wert ist. Glückliche Besitzer einer PS5 erhalten ein wunderschönes Spiel, mit gestochen scharfer Grafik und hoher Framerate, also etwas, das selbst die Originale mit Abwärtskompatibilität nicht hinbekommen haben. Dazu gesellen sich die visuellen Upgrades und besonderen Funktionen des DualSense, sowie die schnellen Ladezeiten. Diejenigen, die den letzten Teil des berühmten Schatzsucher-Abenteuers aus irgendeinem Grund verpasst haben sollten, profitieren gleich doppelt. Uncharted: Legacy of Thieves Collection ist ein Muss für alle, die diese beiden Spiele noch nicht gespielt haben oder einfach noch einmal erleben wollen. Sony hat übrigens den separaten kompetitiven Mehrspielermodus aus dem vierten Uncharted-Remaster gestrichen, was aber keinen Einfluss auf meine Wertung hatte, denn ich habe die Legacy of Thieves Collection in erster Linie im Hinblick auf den Einzelspielermodus getestet.
Die Uncharted: Legacy of Thieves Collection gibt's nur für Playstation 5, das Test-Muster stammt von Sony, wofür wir uns herzlich bedanken!
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