Nur noch wenigen Wochen verbleiben und die lang ersehnte Europameisterschaft startet in den Austragungsländern Schweiz und Österreich. Pünktlich zu diesem speziellen Grossereignis veröffentlicht Electronic Arts ein neues Fussball Spiel, speziell dem exklusiven Anlass gewidmet. Besteht EA unseren Härtetest?
Disk rein und Spiel starten. Als allererstes erwartet euch ein spezielles Intro. Im Menü finden sich einige neue Kategorien. Unter anderem "Mannschaftskapitän", "Euro Online K.O. Cup" und "Kampf der Nationen". Was es genau damit auf sich hat, lest ihr im späteren Verlauf. Es war nicht anders zu erwarten, aber Electronic Arts hat sich in Sachen Lizenzen wieder einmal keine Mühe und Arbeit gescheut. Sämtliche europäischen Nationalteams, auch die Engländer, welche unerwartet vorzeitig ausschieden, und acht EM Stadien sind ins fertige Spiel intrigiert worden. Es versteht sich von selbst, dass der Umfang niemals an ein FIFA 08 rankommt. Ist einleuchtend oder? Es stellt sich die Frage, kann UEFA Euro 2008 den Spieler nach FIFA 08 für viele Stunden vor den Bildschirm fesseln?
Ja es kann. Es wurde nämlich ein neuartiger Spielmodus, basierend auf dem bekannten 'Be a Pro'-Modus, eingebaut. Dabei erlebt man das Spielgeschehen aus der Sicht einer einzigen Personen. Vor Spielbeginn muss entschiedenen werden, ob ihr als Stürmer, Mittelfeldspieler oder als Verteidiger den Match bestreitet. Im übrigen heisst das neue Spielprinzip "Kapitänsmodus". Ziel ist es, wie es der Name bereits erahnen lässt, Kapitän zu werden. Durch eine konstante hervorragende Leistung und viel Engagement steht diesem Ziel nichts im Wege. Eure Leistungen werden einerseits stets mit Erfahrungspunkten und mit der Kapitänsbinde belohnt. Mit den gewonnenen Erfahrungspunkte können die Attribute Eurer Figur verbessert werden. Der neue Spielmodus macht erstaunlich viel Spass und motiviert für längere Zeit. Man fühlt sich richtig als Mitglied einer Mannschaft, die den Sieg um jeden Preis erreichen möchte.
Neben dem "Kapitänsmodus" kann man seine Lieblingsmannschaft auch über die klassische Art und Weise, in dem ihr die ganze Mannschaft steuert und nicht nur einen Spieler, zum ruhmreichen Titel führen. Herzstück der diesjährigen Euro Edition liegt eindeutig im Mehrspielermodus. Im Euro Online K.O. Cup wird die komplette EM Endrunde über Xbox Live ausgetragen. Dabei kann jede europäische Mannschaft ausgewählt werden. Es treten insgesamt 16 Online Spieler gegeneinander an, jeder versucht natürlich den Titel für sich zu gewinnen. Niemand gönnt dem anderen was. Der Online K.O. Cup macht unglaublich viel Spass und bringt eine sagenhafte Atmosphäre ins heimische Wohnzimmer. Ebenfalls neu ist auch der“Kampf der Nationen”. Hier wird jeden Tag das beste Spieler-Land bestimmt, was anschließend in eine gesamthafte Rangliste fliesst. Jede Niederlage und jeder Sieg wird berücksichtigt. Wer mit einer schwächeren Mannschaft eine stärkeres Team besiegt, erhält mehr Punkte fürs repräsentierte Land gut geschrieben. Wenn ihr nämlich das erste Mal UEFA Euro 2008 einlegt, dann müsst ihr euer repräsentiertes Land auswählen. Im späteren Spielverlauf ist die Auswahl nicht änderbar.
Selbstverständlich stehen auch weiterhin normale Online Spiele und Ranglistenspiele auf dem Tagesprogramm. Die altbekannte selbsterstellbare Online Liga ist wieder mit von der Partie. Teilweise entstehen unangenehme Verbindungsschwierigkeiten mit eurem Kontrahenten., was sehr störend und nervig ist. Zu aller Schande hin, scheint der Online Schwierigkeitsgrad ziemlich tief angesetzt zu sein. Häufige solo Dribblings vom Mittelfeld aus und anschliessender Buchung eines Topfes, schmälern den Spielspass enorm. In Sachen Gameplay ist ein klarer Rück- und Fortschritt ersichtlich. Das Stellungsspiel des Torwart kann man ohne weiteres als Rückschritt abstempeln. Es passieren einfach zu viele Fehler, die nicht sein dürften.. Torwart hechtet häufig in die falsche Richtung oder reagiert wie ein alter Sack voll Kartoffel. Hingegen sind Weitschüsse deutlich schwerer geworden und sausen häufig am Kasten vorbei. Oft reagieren die virtuellen Mitspieler träge und verpassen somit einige gute Chancen. Dadurch entstehen einige sehr ärgerliche Situationen, vor allem wenn es um den wichtigen Sieg Treffer geht.
Alle Pässe, Flanken und Schüsse lassen sich neu feiner dosieren. Die Verteidigung steht nun deutlich besser als noch im Vorgänger Fifa 08. Einfache Steilpässe führen nur noch selten zu einem Torerfolg. Neben den erwähnten groben Patzer des Keeper, reagiert er deutlich realistischer und hat nebenbei noch neue Animationen auf dem Kasten. Nur mit einem gut durchdachten Spielablauf und realistischen Pässe in den freien Lauf führen mittelfristig zum Erfolg. Letztere kommen wieder vermehrt bei den eigenen Spieler an. Trotz kleinen Macken, ist ein gewisses Suchtpotential vorhanden. Ob dieses Gefühl nach der Euromeisterschaft abflauen wird, werden wir dann sehen. Spielerisch konnte ein Electronic Arts Fussballspiel noch nie mit der japanischen Konkurrenz aufnehmen.
Aus grafischer und soundtechnischer Sicht hingegen schon. Das merkt man auch im neusten Ableger extrem gut. Alle Spieler sehen ihren realen Ebenbilder sehr ähnlich aus. Manche halt ein bisschen mehr als anderen. Neuerdings kann es durchaus vorkommen, dass es während dem Spiel regnet. Riesige Matschfelder und Pfützen entstehen. Läuft der Ball durch eine solche Pfütze, dann wird er langsamer. Ist ja logisch. Somit gestaltet sich eine Partie interessanter und erfordert mehr spielerisches Geschick. In den Zwischensequenzen sieht man anhand der Spieler wie heftig es regnet. Ihre Trikots sind vom Regen durchnässt und Tropfen rinnen ihnen übers Gesicht. Die Soundkulisse ist einmal mehr grandios. Fangesänge und Hymnen tragen zur gelungenen EM Atmosphäre bei. Die beiden Kommentatoren sind nach wie vor verbesserungswürdig. Manchmal fragte ich mich, welches Spiel sie sahen.
Fazit:
Electronic Arts hat sich nicht auf die faule Haut gesetzt, sondern ist nochmals kräftig über die Bücher gegangen. Was dabei raus kommt ist ein sehr gelungenes Spiel mit wenigen Macken. Mit neuen Spielideen und einem fordernden Gameplay macht diesen Titel interessanter. Aus grafischer Sicht kann seit eh und je nur sehr wenig beanstandet werden. Die wenigen auftauchenden Ruckler in Zwischensequenzen sind zwar nervig, aber durchaus verkraftbar. In manchen Situation schiesst einem massig viel Blut in den Kopf, weil entweder die K.I. üble Aussetzer hat oder sich der Schiedsrichter fahrlässige Fehlentscheidungen erlaubt.
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