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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Turok (2008)

Turok, der nunmehr fünfte Ableger der Serie, die Acclaim einst aus der 2D-Comic-Welt ins Bewusstsein der Computerspieler gerückt hat. Besonders Turok von 1997 heimste bei vielen Magazinen gute Noten ein. Dass aber ein Nachfolger nicht immer das Niveau seiner Vorgänger halten muss, zeigten unlängst mehrere Titel, die als Nachfolger fungierten. Ob das mit Turok wohl anders ist?


Turok (2008) Test, Review, Testbericht.

Sind wir doch einmal ehrlich. Ankündigung und Umsetzung sind zwei verschiedene Dinge. Der Entwickler kündigt an, verspricht vieles und das fertige Produkt zeichnet sich dann nicht wirklich durch die versprochenen Elemente aus. Der durchschnittliche Viel-Zocker hat sich an das schon längst gewöhnt. Hört man bei einem Gespräch unter Spielern zu, die sich gerade über einen neu angekündigten Titel unterhalten, ist der Satz „WENN es dann so umgesetzt wird wie versprochen, könnte es was werden“, nicht weit. Das zeigt, dass auch die Spieler selbst zurecht immer skeptischer werden.


Turok (2008) Test, Review, Testbericht.

Man braucht keinen Dr. Alan Grant oder eine Dr. Ellie Sattler, um der Frage von authentischen Dinos (sei es in einem Park oder in einem Spiel) kritisch gegenüber zu stehen. Es darf aber Entwarnung gegeben werden. Propaganda Games hat mit Turok ein wirklich tolles Spiel geschaffen. Joseph Turok, den wortkargen Indianer, kennt ihr schon aus den Vorgängern. Diesmal hört sich seine Mission relativ simpel an. Er soll seinen früheren Mentor Roland Kane auf einem unbedeutenden Planeten stellen und festnehmen. Natürlich kommt alles ganz anders als geplant und ihr befindet euch ziemlich schnell in einem unübersichtlichen, geradlinig verlaufenden Urwald. Dort treiben nicht nur die Untergebenen von Kane ihr Unwesen, sondern auch die aus Turok bekannten Dinos streifen durch die dichte Vegetation.


Turok (2008) Test, Review, Testbericht.

Und jetzt kommts! Propaganda Games hat das Versprechen gehalten. Die Dinos machens aus. Sie sind keine wirklichen Gegner. Die Echsen gehören einfach zur Natur des Planeten dazu, wie auch die Pflanzen und Bäume es tun. Die Urviecher wirken weder aufgesetzt noch unnatürlich. Fleischfresser greifen in Skriptsequenzen Pflanzenfresser an. Raptoren jagen im Rudel. Mütter beschützen ihre Brutstätte. Spielerische Auswirkung: die Dinos greifen nicht nur euch an, sondern auch eure Gegner. Dieses Prinzip verrät Turok in Ladepausen mit anstachelnden Sätzen wie „Der Feind ihres Feindes ist ihr Freund....Arrangieren sie doch einmal ein Treffen.“. Da wird nicht lange gefackelt. Das muss umgehend ausprobiert werden. Also leg ich mich im dichten Gras auf die Lauer – das Messer (One-Hit-Kill) griffbereit. Aber bevor ich nur die Möglichkeit hatte, einen von Kanes Schergen in die ewigen Jagdgründe zu schicken, hör ich schreie. Unbedachte Soldaten haben ein Raptorenrudel aufgescheucht, welches sich nun über die bösen Buben hermacht. Ein wunderbarer Anblick. Nur muss ich jetzt schleunigst aus dem Sichtfeld verschwinden. Denn Raptoren-Mamis machen keinen Unterschied zwischen gut und böse.


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Spielt ihr die gleiche Szene noch einmal, dürft ihr die wirklich gute KI von Turok bestaunen. Wo vorher noch Dinos euer grösstes Problem waren, nimmt euch ein patrouillierender Soldat aufs Korn, der sofort nach Verstärkung ruft. Doch aufgepasst die herbeigerufenen Kollegen stürmen nicht blind auf euch los. Flankieren gehört auch zur Ausbildung der KI. Okay, ab und an gibt es immernoch fragwürdige Szenen, wenn z.B. Gegner einfach nur dumm in der Gegend rum stehen oder auf euren Beschuss nicht reagieren. Aber diese KI-Aussetzer sind eher selten.


Turok (2008) Test, Review, Testbericht.

Erfrischend am neuen Turok ist die Tatsache, dass man entweder als Rambo oder als Sam Fisher durch die Missionen streifen kann. Wer auf Stealth-Kills steht und lieber zuerst beobachtet und dann lautlos zuschlägt, kann dies tun. Das Sichtfeld der KI ist angenehm kurz, so dass ihr des öfteren euer Messer einsetzen könnt. Das Messer kommt in Turok ohnehin sehr oft zum Einsatz, mehr als in allen anderen Egoshootern. Leider bluten nur die Dinos. Wer die Soldaten mit Messer oder Bogen erwischt, bekommt lediglich Funken zu sehen (auch in der uncut Version). Waffen gibt es die üblichen Verdächtigen: Pistole, SMG, Shotgun, Sniperrifle, Rocket-Launcher... sogar die altbekannte Railgun ist wieder mit von der Partie. Besonders spassig: Der Flammenwerfer! Jede Waffe hat übrigens eine primäre und eine sekundäre Funktion und man kann sogar in jeder Hand eine andere Waffen halten (Dual-Wield). Waffen werden schnell und einfach via Digi-Pad gewechselt, so dass ihr in hektischen Situation immer die richtige Knarre in den Händen haltet. Kleiner Wermutstropfen.


Turok (2008) Test, Review, Testbericht.

Die Unreal 3 Engine wird nicht so fantastisch genutzt, wie bei einem Gears of War oder einem UT 3. Die Texturen schwächeln ab und an ein wenig, was das Turok- Erlebnis nach den veröffentlichten Screenshots etwas trübt. Die sahen teilweise wesentlich besser aus. Dafür läuft das Spiel zu jeder Zeit angenehm flüssig und kommt nur selten ins Stocken. Soundtrack und Sound-FX sind durchwachsen. Die Tunes passen zwar gut zum Geschehen, gehen aber etwas unter. Die Sound-Effekte einiger Waffen könnten etwas lauter bzw. kerniger sein, so dass sie mit den ForceFeedback Effekten des Controllers mehr im Einklang stünden.


Turok (2008) Test, Review, Testbericht.

Das Optionsmenü ist leider sehr karg und bietet keine Justierung von Musik- und Sound-Effekt-Lautstärke. Die Sprachausgabe der PEGI Version ist übrigens nur Deutsch oder Französisch. Der englische Track fehlt auf der Disk. Zum Glück ist die deutsche Synchro gut gelungen. Besser wäre aber auf jeden Fall das englische Original gewesen, weil das mit den Lippenbewegungen übereinstimmen würde...


Turok (2008) Test, Review, Testbericht.

Neben der Singleplayer-Kampagne bietet Turok auch einen Online-Modus für bis zu 16 Spieler. Hier findet ihr die üblichen Game-Modes wie Capture the Flag, Death-Match und Assault. Eigentlich gibt es am Multiplayer-Part nichts auszusetzen, ausser vielleicht, dass er etwas spartanisch daher kommt, speziell wenn man ihn mit CoD4 oder Halo vergleicht. Erwartet also nicht zu viel. Als kleines Zückerchen packte Propaganda Games noch 3 Co-Op Missionen auf die Scheibe, die ihr maximal zu viert spielen könnt. Diese Extra-Missionen sind an Szenarios der Single-Player Kampagne angelehnt und erzählen die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel, ähnlich wie bei Ghost Recon Advanced Warfighter. Die Single Player Kampagne könnt ihr nur alleine durchzocken.



Fazit:

Turok ist Propaganda Games' erste Spielentwicklung und dafür ist es ziemlich respektabel. Ein technisch und spielerisch solider Egoshooter, der die Geschichte packend erzählt und dank guter Mixtur zwischen Stealth und traditionellem Gameplay Genre Fans überzeugen kann. Das Highlight sind sicherlich die Dinosaurier, die weder Freund noch Feind sind und je nach Herangehensweise anders auf den Spieler reagieren. Turok kommt abseits davon aber nicht aus der Kategorie 08/15 heraus, was vielleicht auch ein bisschen an der mangelnden Erfahrung von Entwickler Propaganda Games liegt. Was man geschaffen hat muss sich aber nicht vor den letzten Inkarnationen der Franchise verstecken, im Gegenteil. Turok ist auf bestem Wege zur alten Grösse.


Turok (2008) Test, Review, Testbericht.

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