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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: TRON: Evolution

Wie üblich werden grosse Kinofilme von entsprechenden Videospielen begleitet, so auch beim neuen TRON Streifen. TRON Evolution erzählt aber nicht die Geschichte der beiden Filme, sondern widmet sich der Zeit zwischen Teil 1 und 2 und stellt somit ein Bindeglied für die beiden Movies dar.


TRON: Evolution Test, Review, Testbericht.

Eigentlich müsste TRON als Spiel ein massiver Hit sein. Die letzten TRON-Spiele waren alle recht gut und die Story von TRON scheint ja nahezu wie geschaffen für ein Videospiel, denn schliesslich werden hier Menschen buchstäblich in ein Videospiel gebeamt. Schwer zu glauben, dass Disney oder viel mehr Propaganda Games es geschafft hat, alle Erwartungen zu übertreffen, im negativen Sinn.


TRON Evolution versucht die Lücke zwischen dem ersten und dem aktuellen Kinofilm zu schliessen. So erfährt man z.B. was mit Kevin Flynn nach seiner Gefangenschaft geschieht und wie man die Freiheit im 'Grid' verlor. Die Geschichte dreht sich um ein Sicherheitsprogramm namens 'Anon' das versucht, einen gefährlichen Virus unbekannter Herkunft zu bekämpfen, der das gesamte System zerstören könnte. Das Setup hat auf Papier durchaus Potential. Leider mangelt es an der Umsetzung.


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Das Gameplay besteht aus drei Komponenten: Jump-n-Run Einlagen à la Prinz von Persien/Assassins Creed, Disc-Nahkampf und Vehikel-Fernkampf. Einzeln betrachtet sind die einzelnen Zutaten nicht einmal schlecht, wenn man sie aber so ideenlos und einfältig aneinander reiht wie hier, wirkt selbst eine kurze Kampagne wie diese (ca. 5 Stunden) wie eine halbe Ewigkeit. Jedes Level läuft gleich ab. Zuerst rennt und klettert man ein Stück, bis man in einem Raum 'gefangen' wird, wo man dann Welle um Welle der immer gleichen Gegner bekämpft, bis man wieder freigelassen wird um erneut ein paar Meter zu Klettern und zu Springen und im nächsten Raum mit Gegnern gefangen wird. Im Fachjargon - und passend zum Spielthema - also ein klassischer GOTO-Loop.


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Die Sprung- und Kletterpassagen sehen dank geschmeidigen Animationen hübsch aus, allerdings spielen sie sich alles andere als das. Spiele wie Prince of Persia oder Assassins Creed haben eine Art Auto-Korrektur bei Sprüngen, um dem Spieler das Leben einfacher, frustfreier zu machen. In TRON Evolution müsst ihr millimetergenaue Sprünge ohne jegliche Hilfe hinkriegen, was mit der nervösen Kamera und einer recht hackeligen Steuerung nicht immer gelingt. Die Sprünge müssen zudem genauestens getimed sein. Das Resultat: Man fällt immer und immer wieder in den digitalen Tod und kämpft mehr mit der Steuerung als mit den virtuellen Gegnern. Die nervöse Kameraführung trägt auch zu diesem Manko bei. Bei den Kämpfen verliert sie den Spielecharakter ab und zu aus den Augen dreht komplett durch. Als Spieler müsste man sich als agiles Superprogamm fühlen, statt dessen hat man das Gefühl, man habe zwei linke Füsse.


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Die Disc-Kämpfe sind leider auch nicht besser. Man kann zwar eine gewisse Menge Taktik an den Tag legen, am einfachsten geht's jedoch mit der 'im-Kreis-rumrenn-und-Button-Mash'-Taktik. Wer jetzt hofft die Vehikel-Abschnitte würden das Spiel retten irrt. Die Light-Cycle Fahrten sind einfachste Vollgas-Rennen, wo man hin und wieder einem Hindernis ausweichen muss. Die Gegner lässt man meistens locker hinter sich. Im Panzer wirkt das ansonsten schnelle Game dann plötzlich wie ein Slo-Mo Replay. Da der Panzer sehr langsam ist, musste man die Gegner anpassen. Fahren, Parken, Schiessen, Energie nachladen und wieder von vorne... GOTO-Loop eben!


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Grafisch macht TRON Evolution einen dafür einen sehr guten Eindruck. Der Style des neuen Films wurde gut eingefangen und wer den Film gesehen hat, kann sogar einzelne Bereiche erkennen, die man extra für das Spiel aufbereitet hat. Leider kann die solide Präsentation auch nichts mehr reissen, wenn das zugrundeliegende Gameplay derart schlecht ist.


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Trotzdem, ein kleines Highlight hat das Spiel dann doch noch zu bieten, den Multiplayer-Modus. Und das, obwohl es nur vier (!) Maps gibt. In zwei davon dürft ihr mit den beliebten Light-Cycles ran, die anderen beiden sind Disc-Combat Maps. Und jetzt ratet mal, welche Maps die beliebtesten sind. Richtig! Mit einem Light-Cycle gegen andere, menschliche Spieler anzutreten ist ein echter Rush und macht tonnenweise Spass. Mit aber nur zwei Maps in der Rotation ist selbst dort schnell die Luft raus. Multiplayer Disc-Combat artet wie im Singleplayer schnell in wildes Knöpfchenhämmern aus. Eine entscheidende Änderung jedoch beeinflusst, wer als Sieger vom Feld geht: Die Erfahrung (XP oder hier im Spiel MB für Megabytes). Wer länger spielt hat mehr MB und somit mehr Upgrades zur Verfügung. Der Nachteil von diesem Prinzip ist, dass die Kämpfe sehr unbalanciert sind und neue Spieler gegen alte Hasen fast keine Chance haben.



Fazit:

Obwohl TRON Evolution die Hintergrundgeschichte der TRON Saga ergänzt und uns einen erweiterten Einblick in den Hauptcharakter des neuen Film bietet ist es schwierig, TRON Evolution zu empfehlen. Spielerisch wird einfach zu wenig geboten. Die hackelige Steuerung und die störrische Kamera machen das Spiel zur Qual, auch für hardcore Fans. Die Kampagne ist zu kurz und der Multiplayer Modus zu unbalanciert. TRON Evoution reiht sich darum in die endlos lange Liste der verhunzten Film-Spiele ein. Wer die definitive TRON-Erfahrung will, sollte sich lieber Monolith's TRON 2.0 für PC oder Xbox holen. Das ist um Welten besser und obendrein zum Schnäppchenpreis erhältlich.


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