Bisschen Schach, bisschen JRPG, bisschen viel Story? Das alles und noch einiges mehr ist Triangle Strategy aus dem Hause Artdink und Square Enix. Ein klassisches, taktisches Rollenspiel im Octopath Traveler Look, welches als Exklusivtitel für die Nintendo Switch erschienen ist.
Eine weibliche Erzählerstimme heisst uns willkommen und führt uns in die vorangegangenen Geschehnisse des Salzeisenkrieges ein, der den Kontinenten Norzelia in den letzten Jahrzehnten gezeichnet hat. Die darin vorkommenden drei Herrscherhäuser und die Spielbrett-Optik, die die Welt und die verschiedenen Gebiete darstellt, löste bei mir direkt ein Game of Thrones Vibe aus.
Wir schlüpfen in die Schuhe von Serenoa Wolffort, zukünftiges Oberhaupt des Hauses Wolffort und Fürst von Glenbrock. Er soll mit seiner arrangierten Vermählung mit Frederica von Aesfrost dafür sorgen, dass weiter Frieden im Land herrscht. Zudem wird Serenoa mit der Aufsicht über ein wichtiges Minenprojekt beauftragt, welches die drei Ländereien weiter zusammenbringen soll.
Als Serenoa seine Verlobte am Hafen abholen will, wird unsere Party direkt von einer Ganovenbande überrascht und wir werden in den ersten taktischen Kampf des Spiels verwickelt. Sogleich verwandelt sich die Spielwelt in eine Art Schachbrett, wo Serenoa, seine Gefährten und die Gegner, schön brav nacheinander ziehen und ihre Angriffe tätigen. Dabei hilft euch ein Raster auf dem Boden, welches netterweise anzeigt, wie weit der ausgewählte Charakter ziehen kann und welche Felder in Angriffsreichweite des Gegners sind.
Hier ist nun Taktik gefragt. So fügen z.B. Angriffe von hinten jeweils kritischen Schaden zu oder habt ihr einen Gegner im Sandwich, dann kann ein Folgeangriff eures Gefährten ausgelöst werden. Jedes Partymitglied hat seine Stärken und Schwächen, die beim Ziehen berücksichtigt werden wollen. So ist es sicherlich nicht klug seine Heilerin an vorderster Front zu platzieren. Serenoas Begleiter bilden eine klassische RPG-Truppe. Wir haben den Tank, die Magier, den Bogenschützen, den Lanzenkämpfer, die Heilerin usw. Mit jeder Attacke, die eure Charaktere ausführen, erhalten sie Erfahrungspunkte und leveln im Verlauf der Kämpfe auf. So lernen sie auch immer neue Fähigkeiten dazu und erhöhen ihre Lebensenergie.
Zusätzlich zu den Level-Ups könnt ihr im Feldlager, welches immer vor dem Kampf und zwischen Missionen zur Verfügung steht, Skills für eure Gefährten freischalten. Diese kosten Geld und Ressourcen, welche ihr euch im Kampf verdient oder bei Erkundungen einsammelt. So powert ihr nach und nach eure Truppe hoch. Weiter trefft ihr im Feldlager auf einen Händler und bekommt die Möglichkeit Übungskämpfe zu bestreiten. Im Verlauf der Story gibt es ab und zu auch sogenannte Charakterepisoden, diese bieten euch die Möglichkeit ein neues Partymitglied für euch zu gewinnen. Wen ihr in diesen Episoden antrefft, hängt davon ab, welchen Weg ihr mit Serenoa bis dahin verfolgt und welche Gesprächsoptionen ihr gewählt habt.
Ist man gerade mal nicht in einen Kampf eingebunden, befindet man sich entweder in einer Story- oder einer Erkundungssequenz. Storysequenzen sind für den Spieler von rein passiver Natur und ihr lauscht schlicht den Gesprächen zwischen den Protagonisten. Beim Erkunden wiederum dürft ihr kleinere Abschnitte im Spiel frei begehen und Unterhaltungen mit NPCs führen. Das Quatschen mit Dorfbewohnern oder anderen Leuten, die man beim Erkunden antrifft, macht auch wirklich Sinn. Zum einen erfährt man Details, die später in einem anderen Gespräch nützlich sein können und zum anderen wird durch die Auswahl von Gesprächsoptionen Serenoas Gesinnung gestärkt, welche Einfluss auf den Storyverlauf hat.
Die Kämpfe in Triangle Strategy dauern gerne mal etwas länger. Zum Glück haben die Entwickler dies bedacht und ermöglichen dem Spieler Gefechte zu unterbrechen und zu speichern. Dieser Speicherstand kann dann aber nur einmalig geladen werden und ist mehr als Notlösung gedacht. Fürs Durchspielen von Triangle Strategy dürft ihr übrigens ca. 50 Stunden einberechnen.
Fazit:
Triangle Strategy bietet euch komplexe Rundentaktik wie man sie z.B. von Final Fantasy Tactics her kennt. Die 3D-Pixellook-Mischung trifft vielleicht nicht jeden Geschmack, ich persönlich mochte die Optik aber sehr und auch die schön illustrierten Charaktermodelle in den Menüs tragen zur Atmosphäre bei. Ein kleines Highlight ist für mich die englische Sprachausgabe. Die Sprecher sind fantastisch und obwohl der deutsche Text nicht immer 100% mit dem Englischen übereinstimmt, gibt es nichts zu meckern. Das Spiel ist EXTREM storylastig, dessen muss man sich bewusst sein. Rund die Hälfte der Spielzeit verbringt ihr in den Storysequenzen. Das war mir persönlich oft zu viel, ich werde dann gerne nervös und hibbelig, wenn ich seit 20 Minuten keinen Knopf mehr drücken durfte. Dies schmälert jedoch die Qualität des Spiels in keinster Weise, sollte man aber vor dem Kauf wissen.
Ein bisschen Grinding ist im Spiel tatsächlich auch nötig. Bei den Kampfmissionen wird euch eine empfohlene Stufe angegeben, an die man sich plus/minus auch halten sollte. Da empfand ich es als etwas merkwürdig, dass bei so einem linearen Spiel die Storykämpfe nicht ausreichen und ich mich mit Übungskämpfen hochleveln muss. Klar, es ist nicht unmöglich die Gefechte mit einer leicht unterlevelten Truppe zu gewinnen, jedoch kumuliert sich der Levelunterschied ja auch immer weiter.
Auch wenn jetzt rundenbasierte Taktikspiele nicht gerade das Genre meiner Wahl sind, hatte ich viel Spass mit Triangle Strategy. Ja, es dürfte etwas mehr Spielpassagen im Game geben und die Story könnte gerne ein bisschen kompakter sein, doch trotzdem ist es ein toller Titel und für Rundentaktik-Fans ein Muss.
Wir haben Triangle Strategy auf Nintendo Switch getestet. Das Spiel gibt's nur für die Switch. Das Test-Muster hat uns freundlicherweise Nintendo zur Verfügung gestellt, herzlichen Dank!
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