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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: Trepang2

Seit 2009 liegt die F.E.A.R. Serie nun schon auf Eis. Fans dürstet es nach einem Nachfolger. Trepang2 möchte dieses Verlangen stillen und bietet als spiritueller Nachfolger genug Originalität und Ähnlichkeit, um dieses Unterfangen zu meistern.


Trepang2 Test Review Testbericht Xbox Series PlayStation

Die Geschichte beginnt damit, dass unser stimmloser Supersoldat "Subject 106" aus einer Einrichtung flieht und sich kurz darauf in einem Krieg zwischen einer privaten Militärorganisation und einem zwielichtigen Unternehmen, das Biowaffen herstellt, wiederfindet. Mehr muss man eigentlich nicht wissen und da es sich hier nicht um ein Triple-A Spiel handelt, sondern um das Debut eines kleinen kanadischen Indie-Studios, müssen wir in der Kampagne auf eine cineastische Inszenierung verzichten. Das ist halb so wild, denn der Fokus von Trepang2 liegt ganz klar bei den ausufernden und äusserst brutalen Schiessereien. Jeder Level ist stilistisch anders und wirft euch in ein weltumspannendes Abenteuer, bei dem so viel Blut vergossen wird, dass man ein kleines Land wie die Schweiz damit glatt überfluten könnte.


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Selbstverständlich kommt auch der Horroraspekt in Trepang2 nicht zu kurz. Anfänglich haben wir es zwar nur mit Soldaten und Söldnern zu tun, schon bald versetzt euch das Spiel aber mit grotesken Monstern und psychodelischen Halluzinationen in gespenstische Grenzbereiche. Zugegeben, ich hätte von Trepang2 erwartet, den Horror-Aspekt noch mehr in den Vordergrund zu rücken, was tatsächlich aber nicht der Fall war. Leider verpuffen die gruseligen Momente oft, bevor sie überhaupt richtig in Gang kommen. Insofern hat man hier eine Chance vergeben, in die unheimlichen und übernatürlichen Ecken des Spieluniversums vorzudringen.


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Glücklicherweise gerät dieser Aspekt schnell in Vergessenheit und wird durch die chaotische Action wettgemacht. Hier glänzt Trepang2 und bietet ein Gun- und Gameplay, das viele andere moderne Shooter in den Schatten stellt. Die Kämpfe verlaufen in einem so irrsinnigen Tempo, dass es zu einer unterhaltsamen und fesselnden Herausforderung wird, vor allem bei höheren Schwierigkeitsgraden. Schon in den ersten Levels wird man gezwungen, seine verbesserten Bewegungsfähigkeiten zu seinem Vorteil zu nutzen. Ähnlich wie in DOOM Eternal fühlt sich jede Schiesserei an, als hätte sie einen echten Rhythmus, der uns dazu ermutigt, auf den Feind zuzulaufen, anstatt in Deckung zu gehen. Risk and Reward eben. Dabei wechselt ihr stets zwischen Dash, Jump, eurer Cloak-Fähigkeit und dem Slo-Mo Fokus. Die letzten beiden Fähigkeiten stehen freilich nicht unbegrenzt zur Verfügung, sondern laden sich langsam wieder auf. Der Kampf wird so zu einem rasanten Tanz, der umso befriedigender wird, je länger man sich mit dem Spiel beschäftigt.


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Das grösste Problem der Kampagne von Trepang2 ist, dass die Geschichte nur mit zahllosen sammelbaren Datenprotokollen erzählt wird. In manchen Räumen gibts gleich mehrere davon. Eigentlich liebe ich es ja in Spielen die Lore zu lesen und das Wissen aufzusaugen, aber nur, wenn sie die Welt um mich herum bereichern und nicht nur dazu dienen, die Geschichte durch vage E-Mail-Konversationen und Tagebucheinträge zu erzählen. Hier wird das hohe Spieltempo ungewollt gedrosselt, weswegen ich diese Dateien nur der Achievements wegen aufgesammelt habe. Zum Glück ist das Gunplay in Trepang2 so unerbittlich befriedigend, dass die schwache Erzählung in den Hintergrund rückt. Jede Waffe sorgt für einen gigantischen Kick, wenn Feinde von Schrotflintenschüssen in Zeitlupe durch die Luft gewirbelt werden und Köpfe von hochkalibrigen Gewehrsalven wie Melonen explodieren. SMGs und Maschinengewehre sind in jedem Level verstreut und von Zeit zu Zeit taucht sogar eine Minigun auf, um ganze Räume samt Inventar und Gegner in Schutt und roten Matsch zu verwandeln. ADS gibts übrigens nicht, dafür dürft ihr jede Waffe Akimbo Style ausrüsten.


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Als Supersoldat könnt ihr via "Fokus" die Zeit verlangsamen und so das Chaos, das ihr anrichtet, in beeindruckenden Details bestaunen. Ich wurde jedenfalls nie müde mit anzusehen, wie ich einen kompletten Raum in einen Haufen Holzsplitter, Scherben, Papierfötzel und Trümmer verwandelte, während unzählige Gliedmassen und Blut über den Bildschirm flogen und teilweise sogar auf meiner Knarren kleben blieb. Gerade in diesen Momenten könnte man Trepang2 glatt für einen neuen Teil der F.E.A.R.-Franchise halten, weil hier dessen Einfluss am besten zur Geltung kommt. Da passt auch der DOOM-ige Soundtrack von Brandon McKagan wie die Faust aufs Auge. Meist wird die Action von Heavy-Metal begleitet. Von Zeit zu Zeit gibts aber auch subtilere, stimmungsvolle Töne, die vorallem die Horrorsequenzen untermalen.


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Zwischen den einzelnen Missionen besucht ihr immer wieder eure Basis, ein zentraler Knotenpunkt, an dem ihr die nächste Mission auswählt, mit der aktuellen Ausrüstung im Simulator übt oder Waffen mit freischaltbaren Aufsätzen verbessert, die im Spiel zu finden sind. Das ist eine nette Dreingabe zu dem unerbittlichen Chaos, das jede Mission mit sich bringt und gönnt uns eine willkommene Verschnaufpause.


Neben den Hauptmissionen bietet Trepang2 eine Auswahl an "Side Missions". Dabei handelt es sich um völlig eigenständige Mini-Level, die an einzigartigen Orten stattfinden, sich aber meist als simple Arenafights entpuppen. Dennoch eine lustige Ablenkung für alle, die ihre Skills verbessern wollen. Abgesehen davon sind sie völlig optional und haben keinerlei Einfluss auf den Fortschritt der Hauptgeschichte.


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Die Kampagne wird euch etwa 6 bis 8 Stunden lang beschäftigen, je nachdem, wie viele Nebenaufgaben ihr erledigen möchtet. Es gibt auch eine riesige Liste von Cheats, für deren Freischaltung ihr aber erst gewisse Level auf schwereren Stufen beenden müsst. Hier findet ihr Optionen wie unendliche Munition, Granaten und Stamina, Big-Heads, Insane Gore oder ein mysteriöser Spukmodus, den ich hier nicht spoilern will. Wer dann immer noch nicht genug hat, kann im Challenge Mode in über 20 Arenen versuchen, die jeweils 20 Wellen an Gegnern zu überwinden.



Fazit:

Trepang2 ist ein äusserst beeindruckendes Debüt des kleinen Trepang Studios aus Kanada, das mich vor allem mit seinem tollen Gameplay und der völlig übertriebenen Gewalt abgeholt hat. Ich mag so kurze, knackige Singleplayer Spiele einfach! Es gibt hier und da ein paar negative Aspekte, und die Geschichte endet mir zu abrupt mit einem enttäuschenden Finale. Aber all das verzeihe ich dem Spiel, sobald der Soundtrack reinknallt, mir die Kugeln und das halbe Level um die Ohren fliegen und sich die Leichenteile stapeln. Hier wurde ein vielversprechendes Fundament gelegt, das geradezu danach schreit, in einer Fortsetzung ausgebaut zu werden. Es ist laut, furios und unerbittlich. Trepang2 ist astreine Action zum kleinen Preis und in meinen Augen ein Muss für jeden Shooter-Fan da draussen.


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Trepang2 ist für PC, PlayStation 5 und Xbox Series erhältlich. Wir haben uns das Spiel auf einer Xbox Series X angesehen. Das Test-Muster stammt von Team17, wofür wir uns herzlich bedanken!


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