Über 8 Jahre nach dem Release von No More Heroes auf der Wii, kommt der abgefahrene Auftragskiller Travis Touchdown nun mit einem Spin-off auf die Switch. Ob das neueste Abenteuer mit dem letzten Ableger mithalten kann und was dieses Mal alles verrücktes auf uns wartet, erfahrt ihr in unserem Review.
Der Entwickler Suda 51 ist zurück mit einem Spin-off zu Travis No More Heroes. In gekonnter 80er/90er Manier mit vielen Anspielungen auf die damalige Popkultur, kommt mit Travis Strikes again ein selbstironischer, witziger und total abgefahrener Titel auf die Switch, welcher sicher nicht jeden Geschmack trifft, aber gleichzeitig seine Fans finden wird.
Travis Touchdown, einer der besten Auftragskiller der Welt, hat sich nach seinem letzten Abenteuer in seinen Wohnwagen zurückgezogen, um in Frieden Videospiele zu zocken. Seine Phantom-Video Konsole, genannt Death Drive Mark II ist allerdings kein normales Spielsystem. Mithilfe eines Handschuhs erlaubt es dem Spieler nämlich in die virtuelle Welt einzutauchen und das buchstäblich. Doch bevor unser Held anfangen kann, wird er von Bad Man angegriffen. Bad Man ist ebenfalls ein Auftragskiller und will sich an Travis rächen. Dieser hat nämlich seine Tochter auf dem Gewissen.
Während die beiden miteinander ringen, werden sie von der Phantom-Video Konsole eingesaugt. Zusammen müssen sie sich nun durch alle Spielwelten schlagen, um der virtuellen Realität wieder zu entfliehen. Am Ende, so besagt es zumindest eine Legende, werden sie zusätzlich noch mit einem Wunsch belohnt. Bad Man möchte natürlich seine Tochter zurück, während Travis sich die verschollenen Death Balls, so heissen die Spiele für die Konsole, wünscht, um seine Sammlung zu vervollständigen.
Bad Man und Travis legen also eine Waffenruhe ein und schlagen sich gemeinsam durch die "Seven Worlds", welche inspiriert sind von Videospielen der 80er und 90er Jahre. Das dürfte bei manch einem Spieler Nostalgie aufkommen lassen.
Das Spielprinzip bei Travis Strikes again ist relativ einfach gehalten. Travis schwingt ein Laserschwert, mit dem er sowohl einen leichten, wie auch einen schweren Angriff ausführen kann. Ausserdem können die Angriffe mit Sprüngen kombiniert werden und Travis kann zusätzlich Spezialangriffe ausrüsten. Dazwischen muss unser Held immer wieder sein Laserschwert aufladen, da es sonst keinen Schaden mehr verursacht. Auch wenn das Gameplay mit den verschiedenen Attacken Spass bringt, bleibt es dennoch ein simples Hack-and-Slash, in welchem Horden an Gegnern umgemäht werden. Immerhin gibt es eine Vielfalt von verschiedenen Feinden, die alle ein anderes Angriffsmuster mit sich bringen. Erst in späteren Levels wird für ein bisschen mehr Abwechslung gesorgt, wenn Puzzle- und Platformer- Elemente auftauchen oder wir zum Beispiel bei einem Motorradrennen mitmischen.
Haben wir ein Level erfolgreich gemeistert, erwartet uns am Ende ein Bosskampf. Die Endkämpfe sind in mehrere Phasen unterteilt und teilweise ziemlich herausfordernd. Schlussendlich werden wir mit Erfahrungspunkten, Geld oder Spezialattacken-Token belohnt. Mit den Erfahrungspunkten verbessern wir unseren Charakter-Stats und das verdiente Geld fliesst in Ramen oder T-Shirts. Mit den Nudelgerichten werden die Lebenspunkte aufgefüllt, während die T-Shirts nur eine rein kosmetische Aufgabe erfüllen.
Zwischen den verschiedenen Spielwelten sucht Travis nach den Death Balls. Diese Abschnitte werden als reines Text Adventure dargestellt, welche witzig und selbstironisch daher kommen. Leider sind sie oft auch etwas langatmig, ziehen sich also unnötig in die Länge. Sogar Travis beschwert sich über zu lange Textpassagen in diesen Abschnitten.
Toll ist, dass das ganze Spiel im Co-Op-Modus gezockt werden kann. Hier übernimmt ein Spieler die Steuerung von Travis, während der andere in die Rolle von Bad Man schlüpft. Leider kommt es im Zweispielmodus vermehrt zu Rucklern und Wackelpassagen. Dennoch macht es Spass sich gemeinsam den Horden an Gegnern zu stellen oder einen Boss auseinanderzunehmen.
Fazit:
Travis Strikes again ist ein abgedrehter Trip in eine etwas anderes Spielwelt. Den Spieler erwartet eine durchgeknallte Geschichte mit selbstironischem und schrägem Humor, in gewöhnungsbedürftigem und abgefahrenem Design. Dinge wie das Speichern auf einem Dixi-Klo oder freche, an den Spieler gerichtete Sprüche von Travis, die uns auch mal wissen lassen, dass er den einen oder anderen Teil des Spiels total unnütz und nervig findet, zaubern immer wieder ein Lächeln ins Gesicht. Das Kampfsystem bietet hingegen leider nur wenig Tiefgang, setzt sich zum Grossteil aus einfachsten Hack-and-Slash Passagen zusammen, welche mit ein paar wenigen Kommandos gemeistert werden können. Erst später bieten die Level etwas mehr Abwechslung, wenn zum Beispiel eine Welt mit einer Shoot’Em Up Abschnitt angereichert wird oder auch mal ein Puzzle gelöst werden muss. So bleibt das Gameplay meist sehr repetitiv und bietet wenig, um auf Dauer zu begeistern. Grafisch ist das Spiel sicherlich auch nicht jedermanns Sache. Die neonfarbigen, teils comic-haften, teils realistischen Bilder sind gewöhnungsbedürftig, passen aber zum 80er/90er Stil des Games. Die Musik ist treffend zur verrückten Spielewelt ausgewählt und beinhaltet alles von schrägen Jazztönen bis hin zu wilden Synthesizerklängen, die der gewählten Zeitepoche gut Tribut zollen. Fans von Sudo 51 werden bei diesem Spin-off sicherlich auf ihre Kosten kommen. Bei allen Anderen ist etwas mehr Vorsicht geboten, denn der Titel ist doch sehr abgefahren und wird sicherlich nicht jeden Geschmack treffen, vor allem da das Gameplay zu wenig Abwechslung bietet.
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