Nach dem innovativen Trauma Center für Nintendo DS bringt Atlus schlüpft ihr nun auch auf Nintendo Wii in die Haut des jungen Dr. Derek Stiles. Da es sich um ein waschechtes Remake des DS Hits vom letzen Jahr handelt fragen wir uns: Lohnt sich der Kauf? Diesen und anderen Fragen gehen wir im Review auf den Grund.
In Trauma Center: Second Opinion schlüpft ihr wieder in die Rolle des jungen Dr. Derek Stiles, der während vieler Operationen zum verantwortungsvollen Doktor aufsteigen muss. Derek arbeitet im Hope Hospital und wird diesmal durch gewisse Umstände sogar in einen biologischen Terroranschlag verwickelt! Wer die Story vom DS her nicht kennt, wird überrascht sein, wie verzwickt und gut geschrieben sie ist. Alle Charaktere haben ihre eigene Hintergrundstory und werden im Verlauf des Spiels immer emotionaler dargestellt.
Die Story ist sehr lang. Ihr werdet gut 8-10 Stunden mit Operieren beschäftigt sein. Dabei werdet ihr alle Hände voll zu tun haben, um die vielseitigen Problemchen der Patienten zu behandeln, seien es nun Tumore, schwere Unfällopfer oder gar ein Parasitenbefall. Dies sind nur ein paar Beispiele aus dem enormen Operationenkatalog den es zu meistern gilt. Trauma Center: Second Opinion ist eigentlich ein waschechtes Remake vom Nintendo DS Klassiker. Ihr spielt auf dem Wii die selbe Story und die selben Missionen durch. Die Neuerungen beschränken sich auf ein paar grafische Aufbesserungen und eine neue, zweite Storyline. Diese neue Storyline versetzt euch in die Haut eines weiblichen Doktors. Sie fügen sich nathlos ins Gesamtkonzept ein und bringen frischen Wind in die Serie. Leider ist dieser neue "Nebenjob" doch arg kurz ausgefallen. Sobald ihr das Briefing für die anstehende Operation gelesen habt, werdet ihr ohne Umschweife oder Ladezeiten in den OP gebracht. Ihr seht nun den kranken Patienten aus der Egoansicht und müsst anfangen zu Operieren.
Das Interessanteste an Trauma Center für Wii ist sicherlich die Steuerung. Ihr spielt natürlich mit Nunchuk und Wii-Remote. Mit dem Nunchuk könnt ihr blitzschnell während der Operationen durch eure Werkzeuge scrollen. Mit der Wiimote setzt ihr das ausgewählte Item ein. Klingt einfach? Ist es auch. Da ihr aber eine Doktorsimulation spielt, wird auch ein ruhiges Händchen verlangt. Wenn ihr Einschnitte oder Extraktionen vornehmt, müsst ihr recht präzise arbeiten, um die Patienten nicht zu verletzen oder gar zu töten. Glücklicherweise habt ihr die Möglichkeit drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade auszuwählen. Aber glaubt mir, selbst auf dem niedrigsten werdet ihr häufig ins Schwitzen kommen.
Ansonsten reagiert die Wii Remote sauber und genau auf eure Bewegungen und ihr könnt euch ganz auf den Patienten und deren Verletzungen konzentrieren. Die Operationen laufen alle nach dem selben Schema ab. Schneide Patient auf und behandle alle Symptome. Ihr müsst aber aufpassen, dass ihr nicht zu viele Fehler macht und der Patient den Löffel abgibt. Ebenfalls habt ihr jedes Mal ein Zeitlimit im Nacken, welches das ganze noch erschwert. Der Schwierigkeits bleibt zu jederzeit fordernd. Nach 2-3 Versuchen habt ihr das ganze im Griff und schafft die Operation im Schlaf. Als Motivation wird euch am Ende der Operation Bewertung gegeben. Schafft ihr es alle Operationen mit einem S Ranking zu erledigen?
Extrem schade ist, dass die sehr langen und häufigen Zwischensequenzen nicht mit Sprachausgabe unterlegt wurden. Während des gesamten Spiels werdet ihr ausser ein paar wenigen Wörtern kein Ton hören. Die gesamte Story wird per Text erzählt. Obwohl die Textpassagen durchwegs unterhaltsam geschrieben sind, wäre es doch intensiver gewesen, das Ganze mit guten Sprechern zu untermalen. Während der Operationen hört ihr meistens die selben Musikstücke immer und immer wieder. Sie verändert sich zwar situationsabhängig und werden schneller oder mal langsamer, doch hier wäre klar mehr drin gewesen. Auf der grafischen Seite wurde einiges gegenüber der DS Variante verändert. Die Körper und Innereien der Patienten wurden grafisch relativ ansprechend inszeniert. Das Feeling bspw. bei einer Herzoperation, kommt wirklich exzellent rüber. Auch viele Tiefeneffekte wurden dank der offensichtlich stärkeren Hardware verwirklicht.
Die Zwischensequenzen bestehen ausschliesslich aus statischen Animebildchen der verschiedenen Charakteren. Das Artwork der Charaktere kann durchwegs als gelungen bezeichnet werden. Ein paar Animationen hätten aber sicher nicht geschadet. Negativ ist, dass kein Progressiv Scan oder Widescreen unterstützt wird. Die 1 Million Dollar Frage: Lohnt es sich für Leute, die schon das DS Pendant gezockt haben, sich das Teil jetzt noch für Wii zuzulegen? Ganz klar ja! Durch die intuitive Wii Steuerung kommt richtiges Doktorfeeling zu euch ins Wohnzimmer. Dank der Steuerung habt ihr - wie schon bei vielen anderen Wii Titeln - ein sehr intensives "mitten drin statt nur dabei"-Gefühl. Auch die zusätzliche Storyline bringt neue Ideen mit sich und macht sehr viel Spass. Für Leute die die DS Version nicht kennen, ist es der Geheimtipp für Wii!
Fazit:
Wer schon immer mal Emergency Room zu Hause nachspielen wollte, bekommt dank Trauma Center jetzt die Möglichkeit dazu. Die Inszinierung könnte eigentlich direkt aus dieser amerikanischen Serie entsprungen sein. Die sympathischen Charaktere wachsen einem sofort ans Herz und es macht einfach Spass, die verzwickten Operationen zu lösen. Ich kannte die DS Version schon in und auswendig, trotzdem fesselte mich diese Neuauflage wieder von neuem, nicht zuletzt wegen der super Wii Steuerung und der zusätzlichen Storyline. Endlich kann man auch "einfachere" Operationen wie Hand und Beinbrüche behandeln. Diese waren in der DS Version leider nicht dabei. Neben Zelda Twilight Princess ist für mich Trauma Center das bisher zweitbeste Game für die Wii! Die PAL-Version erscheint im Juli 2007 - für diesen Test stand uns eine US-Version zur Verfügung.
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