Wie die meisten von unseren geschätzten Lesern wissen, bin ich überhaupt kein Fan von Filmversoftungen. Als ich das erste Mal von "Transformers: Kampf um Cybertron" gelesen habe, schubladisierte ich es sogleich und versah es mit dem Etikett "Interessiert mich nicht". Ein grober Fehler, wie sich jetzt herausgestellt hat. Denn erstens ist Transformers: KuC keine Filmversoftung und zweitens (vielleicht gerade deswegen) ein riesiges Actionfeuerwerk.
Um es aber gleich vorneweg zu nehmen: Ich bin mit dem Transformers-Universum nicht sehr vertraut. Weder mit den Comics noch mit den Filmen von Michael Bay. Irgendwie hat mich das Setting sowie die Story einfach nie richtig angesprochen. Als ich mich dann mit Activisions Prequel befasst habe, hat es mich umso mehr erstaunt, dass ich wie gebannt vor der Konsole gesessen bin und fast nicht mehr aufhören konnte zu zocken. Nicht etwa wegen einer überdurchschnittlichen Story, sondern weil Transformers KuC vom Spielfluss und von der Action her alles goldrichtig macht. Da interessiert es mich herzlich wenig ob die bösen Decepticons die guten Autobots mit der neu gewonnenen Energie - dem so genannten dunklen Energon - vom Planeten Cybertron vertreiben wollen. Sollen die doch machen was sie wollen. Hauptsache ich bin gut unterhalten.
Zu Beginn eines neuen Spiels wählt ihr ersrmal aus, welchen Zweig der zweiteiligen Kampagne ihr gerne Zocken wollt. Entweder auf der Seite der guten Autobots oder auf der der bösen Decepticons. Zudem dürft ihr euch vor jeder Mission für einen von drei Transformern entscheiden, welche mit unterschiedlichen Fähigkeiten, Schusswaffen und verschiedenen Transformationsmodellen daherkommen. Aber macht euch keine Sorgen; die drei Klassen spielen sich nur minimal anders. Es gibt keine vorteilhafte oder schlechte Wahl für eine Mission.
Nach getaner Wahl kanns auch schon losgehen. Ab jetzt gibts Feuerwerk pur. Mit jeweils zwei KI oder von Freunden gesteuerten Kumpanen gilt es, dem Gegner in abwechslungsreichen Schlachten den Garaus zu machen. Dabei rennt, fliegt oder fahrt ihr durch die komplett linearen Levels und feuert aus allen Rohren. Damit das Ganze aber nicht zur stupiden Ballerei wird, haben die Entwickler an perfekt getimten Stellen etwas stärkere Gegner plaziert, bei welchen ihr immer erstmal den Schwachpunkt finden müsst, um sie dann mit ein paar gezielten Angriffen auf den Schrottplatz zu befördern. Immer mal wieder gibts auch mehr oder weniger forderne Bossfights.
Jeweils genau dann, wenn sich langsam etwas Routine ins Spiel-Design zu schleichen scheint passiert wieder etwas, das eure volle Konzentration erfordert. Dürfen es etwa kleine Geschicklichkeitseinlagen oder schwerere Kämpfe sein? Oder etwa eine Flug- oder Rennpassage? In den gut durchdachten Missionen kommt praktisch nie Langeweile auf! Bravo! Der einzige Patzer, welcher meine Euphorie ab und an ausgebremst hat, sind die etwas karg verteilten Munitionsbehälter. Für ein so actionorientiertes Spiel hätte es etwas mehr sein dürfen. Ich kann euch bereits jetzt den Tipp geben: wenn ihr mal keine Munition mehr habt, dann vergesst nicht, dass euer alter Ego in der transformierten Version auch noch Schusskraft und Munition besitzt. Dies kann euch auf die Dauer wirklich den A**** retten.
Im Übrigen kann auch Entwarnung für Solisten gegeben werden; auch wenn das Spiel sehr stark auf den Online-Koop-Modus ausgelegt ist, (klar macht das Spiel noch einmal deutlich mehr Spass, wenn ihr Online mit zwei weiteren Kumpels in die Schlacht zieht) die KI der Kollegen verhaltet sich über die meiste Strecke mehr als ordentlich. Zwar ist das Spiel auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad alleine mitunter weitaus schwerer als mit ein paar Kumpels zusammen, jedoch sind Frustmomente äusserst selten (und wenn sie da sind, dann meist wegen den eigenen Fehlern). Unfair wird Transformers nie.
Nicht zu vergessen ist der wirklich gelungene Multiplayermodus von KuC. Da bei der Entwicklung die Kollegen von Treyarch etwas geholfen haben, ist eine gewisse Portion an Call of Duty nicht von der Hand zu weisen. Aber wie schon so oft gesagt - wenn's Spass macht ist es doch egal, wie kopiert etwas ist. Mit einem bekannten Leveling/XP System schaltet ihr nach und nach weitere Waffen und Fähigkeiten für euren Transformer frei. Doch anders als in Call of Duty habt ihr ab Level 8 bereits das gesamte Arsenal für euren Kampfroboter freigeschaltet und könnt euch ohne grossen Nachteil in die Schlacht stürzen. Interessant dabei ist die Rollenverteilung. Der Soldat, der ganz klar an die Front gehört, kommt mit der stärksten Panzerung und den stärksten Waffen daher. Sind aber zwei Soldaten mit einer Leadereinheit im Verbund, dann wird's spannend: Der verfügt nämlich über die Fähigkeit, mittels eines Kriegsschreis die Teamkameraden zu stärken und gegnerische Einheiten vom Transformieren abzuhalten.
Desweiteren sind Wissenschaftler und Aufklärer in der Truppe, die euch heilen und als Scharfschützen von hinten aushelfen. Auch hier wird euch stundenlanger Spielspass garantiert. Mit dem Escalations-Mode kommt noch der aus "Gears of War" etablierte "Horden"-Modus zum Einsatz. Zusammen mit Freunden müsst ihr 15 Wellen aus Gegner überstehen. Wie zu erwarten werden die bösen Blechboliden dabei mit jeder Welle stärker werden. Der Clou bei der Sache ist aber, dass ihr für jeden Abschuss Punkte erhaltet die ihr in besseres Equipment investieren könnt. Um die 15 Wellen aber zu überstehen ist es unerlässlich, dass ihr die stärksten Waffen euer Eigen nennt. Diese sind in den Maps hinter Toren versteckt, die ihr erst mit Energie öffnen müsst. Das bringt eine wunderbare Tiefe in das eigentlich relativ stupide Szenario. Daumen hoch!
Zur Präsentation kann nur eines gesagt werden. Boah! Die Entwickler haben aus der aktuellen Unreal Engine wirklich das Maximum herausgeholt und lassen das futuristische Cybertron in vollem Glanz erstrahlen. Man kommt nicht umher, ab und an das Pad beiseite zu legen um die gigantischen Bauten, die in prachtvollen Lichteffekten präsentiert werden, zu bestaunen. Auch die klangliche Seite kann sich sehen lassen. Für die deutsche Synchronisation wurden die Sprecher aus den Filmen gecastet, die einen tadellosen Job abliefern. Ab und an sind mir die machomässigen, übercoolen Sprüche zwar auf die Nerven gegangen - dies liegt aber definitiv an den Charakteren und nicht an den Sprechern. Das nennt sich dann wohl ganz eifach Geschmackssache.
Fazit:
Mit knapp 10 Stunden bietet "Transformers: Kampf um Cybertron" äusserst gelungene Action-Kost die sich kein Shooter-Fan entgehen lassen sollte. Der Online-Koop-Modus und die beiden Kampagnenzweige motivieren sehr für weitere Durchgänge, auch wenn die Missionen streng linear verlaufen. Und mit einem Kumpel macht das ganze erst noch doppelten Spass.
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