Mit Tony Hawk's Proving Ground bringt Neversoft einen neuerlichen Teil der schier endlos weitergeführten Franchise. Neversofts Ziel hier ist klar. Sie wollen den an Skate verlorenen Podestplatz wieder zurückerobern. Keine einfache Aufgabe, wie wir meinen.
Als langjähriger Fan der Tony Hawks Franchise habe ich mich natürlich sehr auf dieses Spiel gefreut. Schliesslich möchte ich Tony wieder auf seinem angestammten Platz sehen. Also wird die Blueray Disk flugs in die PS3 geschoben und das Spiel gestartet. Bevor ich mich mit der Kariere auseinandersetze, hangle ich mich durch die vielen Optionen. Unter den Special finde ich sogar Videoclips zu den Pro-Skatern und auch Videos von den vielen Bailings. Früher mussten diese erst mal freigespielt werden. In Proving Grounds sind sie gleich von Beginn weg konsumierbar. Zu Beginn des Karieremodus steht die übliche Erstellung des gewünschten Charakters. Auffällig ist hierbei sofort, dass kein weiblicher Skater erstellt werden kann. In Zeiten, in denen auch das weibliche Geschlecht ihre Position bei den Pro-Skatern hat, ist das eher verwunderlich!
Nichts desto trotz bietet TH eine grosse Auswahl an frei wählbaren Items an. Kenner dieser Spielreihe ist diese Prozedur bereits geläufig. Kaum im Spiel probiere ich die mir noch von den anderen Teilen bekannten Tricks aus. Erfreulicherweise ist die Steuerung identisch geblieben und auch der Wechsel von der Xbox360 auf die PS3 bereitet mir keine Schwierigkeiten. Ich übe trotzdem noch etwas mit meinem Skater rum, um mich durch die Trickliste zu skaten. Ein kurzer Blick in diese bestätigt meinen ersten Eindruck. Schnell mal einen Oli oder ein Geländern grinden. Klappt ja alles wunderbar. Alles fühlt sich an, wie in TH: Project 8. Auch die 'Nail it'-Tricks wurden aus dem direkten Vorgänger übernommen und hier sogar zweigeteilt. Nun kann nicht nur ein 'Nail-the-flip' sondern auch noch ein 'Nail-the-manual' durchgeführt werden. Natürlich wie gehabt in Zeitlupe. Rund um sehe ich die bekannten Icons für die jeweiligen Herausforderungen. Die Typen sind gleich geblieben. Grinden, Manual, Weitsprung und Air.
Natürlich darf auch ein Video- und Fotoshooting nicht fehlen. Alle Herausforderungen sind, wie auch schon früher, in die Klassen Amateur, Pro und Sick eingeteilt. Sick wird hier dem Namen allerdings auch gerecht. Das bekannte Skill-System ist ebenfalls wieder mit von der Party. Durch die erfolgreiche Durchführung von Tricks werden entsprechende Skills erhöht. Wenn ich beispielsweise viele Sprünge in einem Pool sauber absolviere, dann erhöht sich der Air-Skill und meine Sprünge werden höher. Dadurch erhöht sich natürlich auch meine Airtime und ich kann mehr Tricks in einen Sprung packen. So viel zu den Basics des Spiels. Eine Story, wie sie Project 8 noch ansatzweise enthielt, wird in Proving Ground vergeblich gesucht. Hier geht es effektiv nur um eines. Skaten und besser sein, als all die im Spiel enthaltenen Pro's. Dafür bietet Proving Ground die Möglichkeit sich auf 3 unterschiedliche Karierepfade zu begeben.
Entweder möchte ich ein Profi werden und damit fett Kohle verdienen, deftige Sponsoren- und Werbeverträge einheimsen und in der Welt rumjetten. Oder Skate aus reiner Freude am Spass und werde zu einem Streetscater. Als letzter Weg ist da noch der Bastler zu nennen. Er nutzt jede sich ihm bietende Gelegenheit, um mit einfachen Mitteln neue Skatemöglichkeiten zu erschaffen. Auch wenn dies in der enorm grossen Spielwelt und den schier unzähligen Skatemöglichkeiten gar nicht nötig wäre. Wirklich neu ist die Skatelounge. Ich kann direkt aus meinem Karieremodus in die Skatelounge wechseln und mit Freunden Online die Stadt - eine Mischung aus Baltimor, Philadelphia und Washington DC - unsicher machen.
Alternativ kann ich auch Online-Skatebattles gegen andere Skater durchführen. Hier sind die bereits aus früheren TH-Spielen bekannte Modi vorhanden. Es kann um Punkte geskatet werden oder Ihr könnt auch in Eurem selbsterstelltn Skatepark rumkurven. Aus Mangel an Gegnern konnte ich nicht wirklich online spielen. Auf jeden Fall muss der solide Videoeditor erwähnt werden. Ich kann zu jedem Zeitpunkt einen Video aufzeichenen und diesen nachher im mitgelieferten Videoeditor weiterverarbeiten. Hier können Spezialeffekte wie unterschiedliche Überblendungen mit eingebaut werden. Grafisch weiss THPG zu überzeugen. Wie immer hat hier Neversoft sehr viel Liebe ins Detail gesteckt. Die vielen Möglichkeiten zu Skaten können gar nicht aufgezählt werden. Auch wenn die Spielwelt eine gewisse Sterilität ausstrahlt und dies auch nicht durch die spazierenden Menschen und fahrenden Autos erwärmt wird, kann man nicht über die Grafik meckern. Hier geht es schliesslich ums Skaten und nicht um eine Sightseeing Tour durch die Stadt.
Musikalisch lässt Tony Hawks Proving Ground auch nichts zu wünschen übrig. Die Hintergrundmusik ist typisch Skaterstyle und sehr abwechslungsreich. Nicht unbedingt mein Geschmack passt aber auf jeden Fall ins Spiel rein. Die Geräusche wirken natürlich. Eine Vollbremsung mit dem Skateboard erzeugt genau dieses charakteristisch schleifende Geräusch, welches ich da erwarte. Auch die Englische Sprachausgabe top. Die Pro-Skater durften hier mitwirken und den digitalen Konterfeis ihre Stimmen ausleihen. Die Steuerung lässt keine Wünsche offen ist solide, wie ich mich das bereits von den vielen Vorgängern gewöhnt bin. Der Wechsel von der 360er zur PS3 war für mich absolut keine Schwierigkeit und spricht für eine durchdachte Entwicklung. Die einzelnen Tricks lassen sich sauber durchführen und es entsteht nie das Gefühl, dass der Skater Euch kontrolliert, statt umgekehrt.
Fazit:
Liebe Neversofties. Nach der x-ten Fortsetzung dieser Skateboard Franchise und nur wenig Inovation, dürft Ihr es endlich mal gut sein lassen. Auch wenn Ihr hier einmal mehr ein gutes und solides Skateboard-Game hingezaubert habt, ist dieses Pferd langsam tot. Wir können es nicht mehr sehen. Tony Hawks- und Skaterfans werden aber sicher ihre helle Freude an diesem Spiel haben. Den Podestplatz konnte es sich jedoch nicht zurückerobern.
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