Tomb Raider, dieser Titel stand mal für erstklassige Action-Adventures bevor es lange still wurde um die vollbusige Protagonistin Lara Croft. Vor knapp einem Jahr kam die Serie dann mit einem grossen Knall zurück, vor allem optisch konnte der neuste Ableger voll überzeugen.
Am PC zauberte die neue Engine von Crystal Dynamics prächtige Kulissen und eine traumhaft modellierte Protagonistin auf den Bildschirm. Und diese Haare! Gelingt mit der Definitive Edition nun auch die gleiche Grafikpracht auf den next Generation Konsolen?
Inhaltlich ist die Edition identisch zu dem Tomb Raider, das vor knapp einem Jahr auf 360, PS3 und PC veröffentlicht wurde – mal abgesehen von DLC-Inhalten wie alternativen Outfits und Mehrspielerkarten, die bereits Bestandteil der Neuauflage sind. Gerne könnt ihr alles betreffend Story, Spielemechanik etc. in unserem Review von März 2013 nachlesen.
Die identischen Inhalte sind auch mein grösster Kritikpunkt an der Definitive Edition. Kenner des Titels kaufen nochmals das identische Spiel. Ok, wurde das Spiel 2013 auf Konsole gespielt, kannst man es heute „in schön“ nochmals durch zocken, trotzdem ist das irgendwie ein bisschen Verarsche am Kunden. Warum wurde der magere Erkundungs- und Rätselanteil nicht weiter ausgebaut? Warum wurde die KI der Widersacher nicht aufgepeppt? Es hätte mehr als genug Baustellen gegeben, um Tomb Raider auch abseits der Technik zu optimieren, doch haben Square Enix, Crystal Dynamics und die mit der Umsetzung betreuten Studios United Front Games (Xbox One, Sleeping Dogs) und Nixxes (PS4) die Chance vertan, inhaltliche Schwachpunkte zu verbessern.
Die Entwickler konzentrierten sich stattdessen voll auf die technischen Aspekte, um das visuelle Erlebnis näher an das PC-Vorbild heran zu bringen. Die neuen next. Generation Konsolen kommen auch mächtig ins schwitzen. Neben den höher aufgelösten Texturen springt vor allem die Nutzung von TressFX ins Auge, also die gleiche Technik, die schon am PC für Laras eindrucksvolle Haarpracht gesorgt hat. Strähnen und der typische Pferdeschwanz bewegen sich hier physikalisch mehr oder weniger korrekt, sei es durch Bewegungen oder Einflüsse wie Wind und Wetter. Auch bei mitgeführten Objekten wie dem Bogen oder der Axt zeigen sich jetzt die Auswirkungen der Kräfte.
Zusätzlich verändert sich das Aussehen des Lara-Modells dynamisch: Matsch und Blut lassen Crofts Kleidung und Körper zunehmend verschmutzen, während bei Regen oder anderen feuchten Besuchen nicht nur die Klamotten nass werden. Die Tropfen kullern auch langsam über ihre Haut und nach einem kleinen Bad wird der ganze zuvor aufgenommene Dreck wieder abgewaschen. Ein schickes optisches Feature. Auch die Mimik ist nun auf Niveau der PC Version und macht die zahlreichen Sequenzen noch lebendiger. Man fühlt richtig mit, wenn Lara nach einer heftigen Rutschpartie schmerverzerrt das Gesicht verzieht.
Die Umgebung sieht nun ebenfalls absolut fantastisch aus. Ich kann in der 1080p Auflösung beim besten Willen keinen Unterschied mehr zu meiner PC Fassung ausmachen. Schraube ich beim PC auf 1440p rauf oder übertreibe es bei der Kantenglättung, dann kann man sich weiterhin einen kleinen Vorsprung einbilden.
Auf Standbildern wird man vermutlich kaum einen Unterschied zwischen der PS4 und der Xbox One Version bemerken, auch wenn auf der Xbox One die eine oder andere Textur nicht ganz so knackscharf wirkt wie auf der PS4. Anders sieht es bei der Bildrate aus: Wie aus der reinen Hardware Power her abgeleitet, läuft Tomb Raider auf der Sony-Konsole insgesamt deutlich runder und die Bildrate bewegt sich in Regionen zwischen 45 und 60 Bildern pro Sekunde. Auf der Xbox One lässt es Lara dagegen etwas langsamer angehen und muss sogar schmerzhafte Einbrüche in Kauf nehmen, bei der die Action unter die 30fps-Marke fällt. Dies wirkt sich auch auf die Steuerung aus: Auf der PS4 hat man das Gefühl, als würde die angehende Archäologin flotter auf die Eingaben reagieren, so dass Tomb Raider auf der PlayStation nicht nur grafisch besser flutscht, sondern sich auch angenehmer spielen lässt.
Fazit:
Spielerisch identisch und weiterhin gut aber nicht überragend. Auf der PS4 technisch top und nahezu auf PC Niveau, aber auch auf der Xbox One eine Augenweide. Nicht nur dank der aktuellen Spiele flaute eine klare Empfehlung!
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