Die Time Crisis Franchise ist schon über 10 Jahre alt. Bei der Erstveröffentlichung kämpfte Namco noch direkt gegen Sega's Lightgun-Shooter Virtua Cop und Konami's Lethal Enforcers. Heute steht Time Crisis 4 praktisch konkurrenzlos allein auf weiter Flur und muss sich höchstens mit ein paar Wii-Spielen messen.
Time Crisis 4 ist der erste Next-Gen Teil und erscheint exklusiv für die Playstation 3. Im Zeitalter der LCD- und Plasma-Fernseher bringt das hardwaretechnisch zwei Neuerungen mit sich; eine neue "GunCon 3" Lichtpistole und zwei neue LED-Sensoren, die man auf den Flatpanels platziert. Die alte GunCon 2 fpr PS2 funktioniert nämlich nur mit Röhren-Bildschirmen. Das neue Setup funktioniert ähnlich wie bei der Nintendo Wii Sensorbar und ist überraschend präzise. Die zwei LED-Sensoren lassen sich in einem Abstand von bis zu 54cm aufstellen, so dass auch Besitzer von grösseren Fernsehern vor keine Probleme gestellt werden. Die Gun muss beide Sensoren zur gleichen Zeit erfassen können, um die Position des Cursors zu berechnen. Je näher ihr am Bildschirm sitzt, desto näher müsst ihr die beiden Sensoren nebeneinander aufstellen. Eine rote Warnleuchte an der GunCon ermahnt euch, falls ihr "out of range" seid.
Die Konstruktion ist schnell aufgestellt und benötigt je einen USB-Slot für die Lightgun und einen die Sensoren. Habt ihr ein neueres Modell der PS3 und somit nur noch 2 USB-Slots, müsst ihr zusätzlich einen USB-Hub anschliessen, damit ihr den 2-Spieler Modus geniessen könnt. Der Arcade-Modus Time Crisis 4 ist pures Popcorn-Kino. Die adrenalintreibende Action sucht im Heimbereich gegenwärtig seinesgleichen. Betrachtet man die Grafik alleine, kann man es zwar nur schwer als Next-Gen Sequel bezeichnen, wenn man aber die enorme Anzahl von Feinden, die weitläufigen Umgebungen und die bildschirmfüllenden Explosionen anschaut muss man zugeben, dass so was auf einer Playstation 2 nicht mehr möglich gewesen wäre.
Das Spiel läuft zu jederzeit mit superflüssigen 60 Bildern pro Sekunde. Ein grafisches Highlight, welches mir persönlich sehr gut gefallen hat, ist die Taschenlampe, die beispielsweise in Höhlen und anderen, dunklen Gebieten zum Einsatz kommt. Der Effekt ist ziemlich beeindruckend, jedoch nicht so beeindruckend wie die Kamerafahrten, die zum Besten gehören, was ich je in einem Lightgun Shooter gesehen habe. Am Ende des ersten Levels beispielsweise steigt ihr in einen Kampfhubschrauber und bemannt die Railgun (mit unbegrenzt Munition!). Der Chopper fliegt dann über eine riesige Stadt, um Wolkenkratzer herum und verfolgt einen Lastwagen, den ihr zerstören müsst. Während dieser halsbrecherischen Verfolgungsjagd werdet ihr von Boden-Luft Raketen, feindlichen Helikoptern und jeder Menge Fussvolk attackiert.
Die Kamera schwenkt von Feind zu Feind und lässt euch jeweils nur wenige Augenblicke Zeit der Bedrohung zu entkommen. Ihr könnt euch hinter eine Art Schild zurück ziehen, sollte es einmal brenzlig werden. Und das ist erst die erste Mission. Die anderen sind nicht weniger rasant inszeniert, egal ob ihr jetzt gerade gegen Treibsand, Riesen-Käfer oder einen Boss mit mehreren Energieleisten kämpft. Das Spiel ist kurz und das Ende kommt nur zu schnell. Ihr werdet aber immer wieder zurück kommen um noch einmal eine Runde zu zocken, typisch für einen Namco-Lightgun Shooter.
Der Complete-Mission Modus Leider ist der neue "Complete Mission Mode" nicht ganz so gut gelungen wie der soeben beschriebene "Arcade Mode", und das obwohl es sich auf Papier eigentlich gut anhört. An einigen Stellen der Story müsst ihr euren Charakter nämlich selber steuern. Die Steuerung funktioniert wie in jedem anderen Egoshooter: Laufen, rennen, klettern, Waffen wechseln, etc. Das neue GunCon bietet zwei Analog-Sticks und wie erwartet benutzt ihr einen davon zum Laufen und den anderen für die Kamera. FPS-Junkies fühlen sich gleich heimisch. Gezielt und geschossen wird hingegen mit der GunCon, eben wie im Arcade-Modus. Zu Beginn ist man sehr motiviert die Kontrollen zu verinnerlichen, bis man realisiert, wie unintuitiv das Ganze ist. Free-aim Shooting ist zwar toll, aber die Dual-Stick Geschichte ist einfach zu verknorzt und will nicht richtig von der Hand gehen. Sobald der "Coolness"-Faktor ausklingt (weil ihr euch frei bewegen dürft), ist's vorbei mit der Euphorie. Die Missionen im Complete Mission Modus sind dafür schön lang. Es kann durchaus eine halbe Stunde dauern, bis man sich durch die stark verwinkelten Gänge eines Levels navigiert und alle Feinde getötet hat.
Zuletzt sei noch erwähnt, dass sich eure Lebensenergie in diesem Modus von alleine regeneriert, sobald ihr still steht. Natürlich dürft ihr weiterhin Ballern und auch auf herumliegende Health-Kits zurückgreifen. Die GunCon 3 Während ihr Time Crisis 4 auch mit dem DualShock- bzw. Sixaxis-Controller spielen könnt, kommt wahre Freude erst mit der neuen GunCon 3 auf. Glücklicherweise liegt die dem Spiel gleich bei. Sie sieht der GunCon 2 (PS2) recht ähnlich mit dem Unterschied, dass vorne auf der linken Seite noch die quasi-Hälfte eines PS3-Pads heraus ragt. Sieht aus wie das Baby einer Lightgun und dem Wii Nunchuck. Dieses Controller-Stück enthält einen Analog-Stick und zwei L-Buttons und ist für den neuen FPS-Modus unabdingbar. An der Gun selber findet ihr seitlich zwei Buttons (C1 und C2) und am Ende einen weiteren Analog-Stick und die B1 und B2 Buttons. Die Analog-Sticks können wie beim Pad ebenfalls gedrückt werden, was die Anzahl Knöpfe der GunCon 3 auf 8 erhöht. Abseits von Nachladen/Deckung und Pausieren werden im Arcade-Modus von Time Crisis 4 jedoch keine dieser vielen Knöpfe benötigt. Im FPS Modus kommen logischerweise die beiden Analog-Sticks zum Einsatz. Leider sind diese sehr rutschig, weil sie nicht gummiert sind und die Bewegungen gehen nicht ganz so flüssig von der Hand, wie bei einem Sixaxis- oder DualShock-Pad. Zum Glück ist der FPS Modus mehr Bonus als eigenständiges Spiel.
Was mich etwas irritiert hat ist das Kabel an der GunCon 3. Warum Sony bzw. Namco hier nicht zu einer kabellosen Bluetooth-Variante gegriffen hat ist mir schleierhaft. Wenigstens ist das Kabel mit seinen 2.5m lang genug. Ah ja: Linkshänder werden wohl keinen Gefallen an der GunCon 3 finden... Ein Haufen Bonus-Spiele! Natürlich bietet Time Crisis 4 wieder eine ganze Reihe von Boni, die ihr durch häufiges Durchspielen oder besonders gute Leistungen freischalten könnt. Zum einen wären da die 18 Shooting-Galerie Mini Games, wie wir sie schon aus den 'Gunbarl'-Spielen (Point Blank) kennen. Zum anderen gibt viele missionsbasierte Runden aus dem Hauptspiel, wo ihr beispielsweise eine gewisse Anzahl Feinde innerhalb eines Zeitlimits ausschalten müsst.
Fazit:
Time Crisis 4 ist eine Spielhallen Umsetzung von 2006 und man sieht es dem Spiel optisch auch an. Namco hat aber genug Extra-Inhalte und Replay-Value reingepackt, dass es nicht weiter ins Gewicht fällt. Als Lightgun-Shooter macht Time Crisis 4 seine Sache wie erwartet gut. Abseits des etwas missglückten FPS-Modus gibt es für mich keinen Grund zur Beanstandung. Ich hatte jede Menge Spass mit dem Teil und werde wohl noch öfters zur Lichtpistole greifen, um meine Score zu verbessern. Fans der Serie greifen bedenkenlos zu!
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