Elden Ring schon durchgespielt? Kein Bock auf den DLC zu warten? Lust auf ein paar dicke Bosse? Thymesia versorgt den Action Adventure Fan mit neuem, wenn auch kurzweiligem Soulsborne Futter.
Wenn die Wissenschaft aus dem Ruder läuft, dann kann es ziemlich katastrophal enden. Im Königreich Hermes hat es die gesamte Bevölkerung mit Alchemie und Giftmischerei übertrieben. Als Resultat verwandelten sich die Bewohner in blutrünstige Monster. Die Monarchie ist dem Untergang geweiht. Als letzte Hoffung müssen wir in Gestalt des mysteriösen Corvus, einem flinken Assassinen mit schicker Plagedoktorenmaske, die Sauerei aufräumen. Schon beim kurzen Intro wird nicht lange gefackelt und nach ein paar Minuten haben wir auch schon das Tutorial hinter uns, es kann losgehen.
Wir befinden uns in einer spärlich beleuchteten Häuseransammlung. Krude Gestalten mit Äxten, Kurzschwertern und Speeren lungern in der Gegend rum, allzeit bereit jedem Eindringling die Leviten zu lesen. Wir machen uns auf den Weg und werden umgehend angegriffen. Doch dank den alchemistischen Giften verfügen sämtliche Bösewichte über eine doppelte Energieleiste. Ausgestattet mit einem scharfen Säbel schnetzeln wir unseren Feinden die weisse Lebensleiste weg. Darunter verbirgt sich eine zweite, grüne Leiste. Haben wir von dieser ein gutes Stück freigelegt, aktivieren wir den Klauenschlag und schnippeln unserem Widersacher von seiner grünen Healthbar ein gutes Stück weg.
Aufgrund des erhöhten Aggressivitätspotenitals der Alchemiemutanten kann Corvus entweder mit einem flinken Dash zur Seite ausweichen oder wie Sekiro feindliche Angriff mit seinem Defensiv-Dolch parieren. Das Letztere hat den Vorteil, dass bei jedem geglückten Abblocken die weisse Gegnerleise zusätzlich schrumpft. Wird unser Gegenüber von einem grünen Nebel umgeben, kündigt sich ein Spezialmove an, der nicht pariert, aber mit schneller Reaktion neutralisiert werden kann. Wir haben nur einen Bruchteil einer Sekunde Zeit um den Angriff per Schultertaste mit einer Parry-Feder zu kontern. Unser Gegenüber kommt kurzzeitig ins Straucheln und wir können ihm ein paar dicke Hiebe verpassen.
Soulslike übergeben uns erledigte Feinde ein paar Seelen, die wir beim Bonfire-Checkpoint fürs Aufwerten ausgeben können. Entweder verstärken wir den Säbel, verbessern den Klauenangriff oder pumpen die Punkte in mehr Lebensenergie. Gelegentlich hinterlassen besiegte Feinde Waffenscherben. Haben wir einmal genug eingesammelt, schalten wir eine von 21 Plague-Weapons frei, die sich auf bis zu 6 Stufen ausbauen lassen. Im Repertoire haben wir Klassiker wie einen langen Speer, einen Zweihänder, Pfeil und Bogen, Doppelklinge oder eine schnelle Messerattacke. Jeweils zwei dieser hilfreichen Schlagwerkzeuge dürfen wir mit uns führen. Einziger Haken an der Sache ist, dass nach jedem Gebrauch ein kleiner Cooldown nötig ist. Solange die Magiebar nicht leer ist, dürfen wir aber die Waffen kontinuierlich einsetzen.
Im Reisebeutel befinden sich zum Start drei Heiltränke, die in drei unterschiedlichen Varianten zur Verfügung stehen und mit Potion-Points, die wir unterwegs einsammeln, noch mal aufgewertet werden dürfen. So tragen wir am Schluss bis zu 6 Tränke und versehen sie mit Buffs wie zusätzliche Heilung, bessere Defensive nach Konsum oder ein bisschen mehr Power für die Angriffe. Nach jedem Level Up kassieren wir einen Extrapunkt für den Skilltree. In sechs Unterkategorien basteln wir unseren persönlichen Thymesia Build zusammen. Entweder verdoppeln wir den Dash auf zwei, oder verlängern ihn, entscheiden uns für eine schwachen aber schnellen Klauenangriff oder umgekehrt. Wer Probleme mit dem Parieren hat, nutzt den Blockskill, während Meisterverteidiger bei jedem erfolgreichen Klingenkreuzen die Magieleiste wieder auffüllen.
In den relativ kurzen, aber verzweigten, linearen Levels zerpflücken wir hauptsächlich menschliche Gegner, bis wir nach ein paar Checkpoints vor den Levelboss treten müssen. Insgesamt vier solcher mieser Typen gilt es in der knapp sechsstündigen Hauptstory zu besiegen. In den neun Nebenquests, die nochmals solange dauern, verstecken sich zusätzlich vier optionale Miesepeter der dickeren Sorte.
Fazit:
Es ist natürlich immer so eine Sache; Da hat man grosse Ambitionen, dem ebenfalls grossen Vorbild gereicht zu werden und dann geht einem auf halber Strecke die Puste aus. Thymesia ist so ein Fall. Präsentation und Spielbarkeit top und mit Corvis einen Helden der es locker mit dem Rest der Soulsgarde aufnehmen kann. Doch so divers die Talente und Möglichkeiten sind, wenn ich im letzten Abschnitt immer noch auf den gleichen Vogel wie aus Level 1 dreschen muss, dann hält sich meine Euphorie wie auch meine Motivation stark in Grenzen. Die ersten paar Stunden waren sehr spassig und das Kampfsystem macht Laune, hat man aber die Mechanik verinnerlicht, will man so schnell wie möglich zum Endboss rennen und die langweiligen Standardgegner stehen lassen. Denn bei denn Bossen hat das chinesische Team tolle Arbeit geleistet und nicht einfach billig von From Softwares Titeln kopiert. Beinhart sind sie trotzdem. Im Endeffekt ist Thymesia nur was für die ganz harten Genrefans, die schon alles durchgezockt haben, keine grossen Ansprüche in Sachen Gegnerdiversität haben und sich die Zeit überbrücken wollen, bis demnächst Steelrising und etwas später Lies of P erscheint.
Wir haben Thymesia auf PS5 getestet. Das Spiel ist aber auch für Xbox Series X|S, den PC sogar Nintendo Switch via Cloud-Streaming zu haben. Das Test-Muster stammt von Team17, wofür wir uns recht herzlich bedanken!
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