The World Ends With You, entwickelt von Square Enix, erschien zum ersten Mal 2007 auf dem Nintendo DS und wurde damals als Kultspiel gefeiert. Ob der Titel immer noch zeitgemäss ist und wie er sich auf der Switch spielt, verraten wir euch im Test.
Mit The World Ends With You: Final Remix gesellt sich ein weiterer Port auf die Switch. Das bunte Rollenspiel vermischt gekonnt die stylische japanische Jugendkultur von Tokyo mit einer düsteren Geschichte über Freundschaft und Tod. Der Spieler schlüpft in die Rolle des introvertierten Teenagers Neku Sakuraba, der sich auf einmal in einem tödlichen Spiel mitten in Tokyos hippen Distrikt Shibuya wiederfindet. Er kann sich an nichts mehr erinnern, auch nicht wie er hier in den Underground (kurz UG), eine alternative Realität, gekommen ist. Scheinbar, so lernt er bald darauf, landet jeder kurz nach dem Ableben hier, doch auch an seinen Tod hat Neku keine Erinnerung.
Während das tägliche Leben in der realen Welt weiterläuft, regieren im Underground die sogenannten Reaper. Die Verstorbenen können hier einem Spiel beitreten, das ihnen ermöglicht ihr Leben zurückzugewinnen. Als Einsatz müssen sie ihren wertvollsten Besitz setzen und sich eine Woche lang am Reaperspiel beteiligen.
Jeden Tag werden den Spielern per SMS Aufgaben zugeschickt, welche in einer gewissen Zeit erledigt werden müssen. Scheitert der Spieler, wird seine Existenz ausgelöscht. Die Missionen klingen oft nicht schwierig, wären da nicht die Reaper, die Barrikaden in Shibuya errichten und Neku erst durchlassen, nachdem er verschiedene Zusatzaufgaben bewältigt oder Fragen richtig beantwortet hat. Ausserdem ist der Underground von Monstern (genannt Noise) bevölkert, welche oft auch die reale Welt beeinflussen und somit bekämpft werden müssen. Die Noise sind lediglich im UG zu sehen und können nur zusammen mit einem Partner angegriffen werden. Ohne Team kann ein Spieler nämlich seine Pins nicht benutzen, an die magische Kräfte gebunden sind und mit denen mächtige Angriffe gegen die Gegner in der Zwischenwelt ausgeübt werden können.
Neku bleibt darum keine andere Wahl, als sich mit dem nächstbesten Spieler zusammenzuschliessen um überhaupt eine Chance zu haben. So lernt der zurückgezogene Neku das aufgestellt Mädchen Shiki Misaki kennen. Zusammen schliessen sie einen Partner-Pakt ab und stellen sich den Aufgaben gemeinsam. Dabei lernt Neku nicht nur, dass andere Menschen eine Bereicherung sein können, sondern auch, dass erst diese die Welt überhaupt lebenswert machen.
Zum Kämpfen werden Pins mit gebundenen magischen Kräften benutzt. Jeder Anstecker hat eine andere Fähigkeit, die bei häufiger Benutzung genau wie der Charakter selbst levelt. Ausserdem können verschiedene Outfits die Angriffe und Verteidigung unseres Duos stärken oder schwächen. Shibuya ist nämlich in verschiedene Strassen und Quartiere unterteilt, in denen jeweils andere Klamottenmarken im Trend sind. Kleidet sich der Spieler dementsprechend, bekommt er Bonuspunkte. Auch kann Neku die reale Welt damit beeinflussen, was gerade "In" ist. Das, was er in den Kämpfen trägt, wird nach einer Weile der neuste Modehit.
Das Gameplay funktioniert auf der Switch anders als auf dem DS. Damals wurden beide Charaktere gleichzeitig bewegt, in dem pro Bildschirm je eine Figur gesteuert wurde. Die Switchversion orientiert sich mehr an der Mobile-Version und wurde stark vereinfacht. Per Touchscreen wird Neku gelenkt und durch verschiedene auf und ab Bewegungen auf dem Screen werden die Pin-Angriffe ausgeführt. Der zweite Charakter wird per simplem Kommando in den Kampf gerufen, wo er selbstständig angreift.
Das Spiel kann auch am Fernseher mit einem einzigen Joycon gespielt werden. Gesteuert wird Neku hier mit der Hilfe von Motioncontrols. Leider sind diese aber alles andere als genau und können manchmal ganz schön frustrierend sein. Wer im Co-op Modus spielen möchte, hat keine andere Wahl als die Switch anzudocken. Jeder Spieler übernimmt dann mit je einem Joycon die Steuerung von Neku oder Shiki. Die Controls bleiben aber ungelenkig und darum empfiehlt es sich vor allem in der Handheld-Version zu spielen.
Grafisch wie akustisch überzeugt der Titel ebenfalls. Der spritzige J-Pop Soundtrack passt zum feschen Manga-Zeichnungsstil des Spiels, welcher in der neuen HD Grafik umso mehr begeistert.
Der erfrischende Erzählstil rundet das ganze ab und lässt, obwohl die Dialoge nur in Sprechblasen mit abwechselnden Posen der Charakter ablaufen, keine Langeweile aufkommen.
Fazit:
The World Ends With You : Final Remix spielt sich heute immer noch so gut wie vor 10 Jahren. Innovativ und frisch wie damals entführt es den Spieler in ein etwas anderes J-RPG, begleitet von hippen Beats und moderner Manga-Grafik. Die Geschichte ist fesselnd und je weiter wir vorstossen, desto tiefgründiger wird sie. Auch die liebevoll designten Charakter überraschen immer mehr, je besser wir sie kennen lernen. Die Touchpadsteuerung funktioniert nach kurzer Eingewöhnung einwandfrei und macht Laune. Leider kann dies nicht über die Motion-Controls der Joycons gesagt werden. Diese sind sehr ungenau und frustrieren zunehmend. Der einnehmende und peppige Soundtrack aus J-Pop-Melodien untermalt das Geschehen passend und wird bei manch einem zum Ohrwurm werden. Grafisch überzeugt der Titel ebenfalls. Vor allem Fans der japanischen Comic-Kultur wird der farbenfrohe Manga-Stil der Charaktere und das detailliert gestaltete Shibuya gefallen. Wer das Spiel damals nicht auf dem DS gespielt hat und auf Action-RPGs im Anime-Look steht, sollte hier zuschlagen.
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