Previously on The Walking Dead. So begrüsst uns die bekannte TV Serie mit den Untoten Protagonisten in der Hauptrolle jede Woche aufs neue. Wir erfahren was letzte Woche geschehen ist und welche Strapazen die Überlebenden in diesem Endzeitszenario auf sich nahmen. Die Show interessiert mich, mangels Charakterentwicklung und Spannungsmomenten, schon länger nicht mehr. Zum Glück springt Telltale Games hier in die Bresche und sorgt dafür das ich mich nicht nur mit Büro-Zombies rumschlagen muss.
Season Two ist soeben erschienen. Als grosser Fan der ersten Staffel lasse ich mir die neuen Episoden, trotz dem hektischen Vorweihnachts-Game-Kalender, nicht durch die Lappen gehen. Eine fantastische Entscheidung wie sich rausstellen sollte. Nach den herzzerreissenden Geschehnissen des Erstlings schlüpfen wir nun in die Rolle von Clementine. Einem lebhaften jungen Mädchen, noch viel zu jung um in dieser verlassenen, kaputten Welt zu bestehen. Für die nicht eingeweihten: The Walking Dead basiert auf einem Comic von Robert Kirkman. Die Menschheit steht am Rande des Abgrunds. Durch unbekannte Umstände erwachen die verstorbenen kurze Zeit nach ihrem Ableben wieder und schlurfen als Untote durch die Gegend, ihr kennt das Szenario.
In diesem beklemmenden Kontext schlüpfen wir nun in die Rolle von Clementine. Wer eine blutige Tour de Force erwartet kann gleich aufhören zu lesen. Telltale Games haben sich nämlich auf Adventure-Spiele spezialisiert; und zwar verdammt gute Adventures. Der Grad an Interaktivität wurde im Vergleich zum Vorgänger nochmals nach unten geschraubt, so dass The Walking Dead nicht wirklich „gespielt“ wird. Es gilt Entscheidungen um Umgang mit anderen Überlebenden zu treffen und so deren sowie euer Schicksal zu bestimmen. Das eine oder andere Mal müsst ihr natürlich trotzdem einen Untoten beseitigen. Das geschieht mit ausgewählten Tastenbefehlen und funktioniert prächtig, manchmal wurde ich hingegen regelrecht überrumpelt, als das Spiel plötzlich eine aktive Beteiligung von mir verlangte.
Telltale macht alles richtig was die Schreiberlinge der TV-Serie offenbar verlernt haben. Sie bringen die spannenden Charaktere in glaubhafte Szenarien und verstehen es den Spannungsbogen bis zum äussersten zu reizen. Es fiel mir schwer den Controller nach einer beendeten Episode hinzulegen. Die Protagonisten, allen voran natürlich Clementine, wirken sehr glaubhaft und ich interessiere mich für sie. So gibt es immer wieder schwerwiegende Entscheidungen zu treffen, welche naturgemäss nicht immer einfach sind. Dabei gibt es aber keine richtige oder falsche Wahl. Seid euch einfach bewusst, dass eure Mitstreiter und die Umwelt auf diese reagieren wird. Für Emotionen ist auf jeden Fall gesorgt.
Fazit:
Neben all den grossen Namen, welche die Publisher um diese Jahreszeit auf uns loslassen, lege ich euch die zweite Staffel von The Walking Dead ans Herz. Trotz der geringen Interaktivität versteht es das Spiel euch in seinen Bann zu ziehen und komplett in die Welt abzutauchen. Wer ein etwas anderes Spielerlebnis sucht und sich von einer guten Story leiten lassen möchte hat hier das perfekte Spiel dazu.
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