No one lives forever! Trotz des bekannten Titels handelt es sich bei The Operative: NOLF nicht um ein neues Abenteuer des bekannten englischen Superagenten James Bond. Statt dessen schlüpft ihr in die Rolle der sexy Agentin Cate Archer und begleitet sie durch einige sehr bizarre Abenteuer in den 60er Jahren.
Schon vor einiger Zeit hatten PC User das Vergnügen die Abenteuer der Cate Archer erleben zu dürfen. Nun haben auch Konsolenbesitzer die Möglichkeit, mit NOLF einen FPS der etwas anderen Art kennenzulernen. Man sollte sich nicht vom Titel täuschen lassen. No one lives forever hat mit einem James Bond Abenteuer etwa ähnlich viel gemeinsam wie ein Austin Powers Film. NOLF lässt sich wohl am besten mit den Avengers (dt. mit Schirm, Charme und Melone) vergleichen. Emma Peel und Cate Archer sind aus dem gleichen Holz geschnitzt, teilen einen ähnlichen Geschmack, was Mode betrifft und viele Dialoge erinnern sehr stark an die Serie.
Dem Filmkenner wird ausserdem sofort auffallen, dass die Macher von NOLF sich zu einem grossen Teil von Agentenfilmen der 60iger Jahre inspirieren liessen. Where the spies are (dt. Dolche in der Kasbah) wird ebenso parodiert wie viele andere bekannten Werke jener Zeit. Schon die erste Mission darf man als Hommage an die Pink Panther Filme von Black Edwards verstehen. Der zu beschützende Botschafter torkelt ebenso naiv und unbeholfen durch Marokko wie einst Inspektor Clouseau über das Münchner Oktoberfest. Und natürlich fällt keinem von den Beiden auf, wie die feindlichen Agenten um sie herum sterben wie die Fliegen.
Grotesk und bizarr, sind wohl die besten Worte, um die Abenteuer der Cate Archer zu beschreiben. Schrecklich klischeehafte Schurken jagen die zynische englische Agentin, welche wiederum die Erde vor einer üblen Organistation namens H.A.R.M. beschützt. Manche Missionen mögen zwar etwas sehr aussergewöhnlich gestaltet sein und viele Figuren mögen vielleicht etwa sehr holzschnittartig wirken, aber genau das macht den Charme dieses Spiels aus. Das gesamte Genre wird durch den Kakao gezogen. Filmfreunde jubeln und jeder, der Videospiele nicht bierernst nimmt, wird an den Abenteuern der Cate Archer seine helle Freude haben. Vielleicht wird sich sogar manch ein Fan der 60iger dabei ertappen, wie er zum gelungenen Intro den Monkey tanzt.
Unglücklicherweise kann jedoch die Technik nicht mit dem grossartigen Szenario mithalten. NOLF wurde leider ziemlich schlecht auf die PS2 umgesetzt. Das Game ruckelt und die Grafik ist oft nicht auf dem üblichen PS2 Stand. Obwohl die moderne Litech Engine benutzt wurde, wirkt NOLF sehr oft grafisch deutlich schwächer als beispielsweise Quake 3. Gegen MoH Frontline hat NOLF graphisch keine Chance. Die PS2 ist zwar nicht mehr die modernste Konsole, aber schon andere Titel haben schon oft bewiesen, dass grafisch deutlich mehr mehr möglich ist.
Und leider ist nicht nur die Grafik enttäuschend, auch der Sound erweist sich als Problemkind. Oft versteht man kaum, was die Protagonisten sprechen. Die Samples wurden schlecht übertragen und bei einigen ist sogar ein leises Rauschen zu vernehmen.
Fazit:
Technisch reisst The Operative: No One Lives Forever keine Bäume aus. Der Port hätte deutlich besser ausfallen dürfen und Technik-, bzw. Grafikfreaks werden bitter enttäuscht sein. Sollte man jedoch nicht so viel Wert auf Grafik legen und mehr auf Story und Szenario, ist NOLF einer der besten First Person Shooter auf der PS2. Hätte man etwas mehr in die Technik investiert, wäre es sogar ein Must Have. So ist es leider einfach nur eine gute FPS Alternative für Fans ausgefallener Storys. Die Geschichte ist intelligent und witzig geschrieben und die vielen Seitenhiebe auf das Genre entzücken den Filmfan. NOLF fesselt stundenlang an die Konsole und alle, die Cate Archers Abenteuer noch nicht vom PC kennen, sollten den Kauf zumindest in Erwägung ziehen.
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