Drei Tage Zeit bevor die Welt untergeht, kann das Horror-Szenario abgewendet werden?
In Majora's Mask gerät unser kleiner Held mehr unter Zeitdruck als ihm lieb ist. Der direkte Nachfolger von Ocarina of Time behandelt das Thema Zeit im Grunde deutlich mehr als sein Vorgänger.
Das Abenteuer beginnt kurz nach seinem Abschied von Hyrule wo ein Schabernack von Horror Kid ihn in sein nächstes verwickelt. Beraubt von seinem teuren Geschenk, der Ocarina, und seinem treuen Pferd Epona nimmt er sogleich die Verfolgung auf. Kurze Zeit später hat er die Misere, dass er sich in einem völlig anderen Körper wiederfindet... Einige Ereignisse später befindet er sich nicht mehr in Hyrule sondern Termina und sieht sich sogleich mit dem Weltuntergang konfrontiert. Mit seiner wieder erworbenen Ocarina spielt er ein alt bekanntes Lied und reist zurück in der Zeit. Mit einer neuen Fee als Begleitung, zuerst widerwillig, macht er sich auf, seine scheinbar ausweglose Mission zu meistern.
In Majora's Mask finden sich viele Elemente aus Ocarina of Time wieder. Es verhält sich wie "Phantom Hourglass" zu "Spirit Tracks". Viele Ideen und Elemente wurden im vorhergehenden Teil angerissen und ausprobiert, im Nachfolger aber weiter ausgebaut und im Detail verbessert. Die Bewältigung der Missionen gestaltet sich von einfach bis schwer. Zu meist werden einem nur Fetzen an Informationen mitgeteilt und dann weiß man eigentlich gar nicht so recht wohin die Reise geht oder was eigentlich getan werden soll. In dem Spiel gilt es mit jedem zu reden, reden und nochmals reden. Die ganze Umwelt reagiert auch sehr stark auf die Resultate dessen, was in der kurzen verfügbaren Zeit erreicht worden ist. Damit es nicht all zu schwer wird gibt es eine kleine Abhilfe in Form eines Notizbuches. Wichtige Ereignisse, Informationen und ein Zeitplan werden dort für jeweilige Untermissionen und Personen automatisch festgehalten. Die kleine Fee hilft dabei zusätzlich noch als Wecker für einen Terminplaner zu agieren, da einige Ereignisse nur zu gewissen Uhr- und somit Tageszeiten geschehen. Es verlangt Link sehr viel Zeitmanagement ab, die Geschehnisse zu kombinieren und so sein Ziel zu erreichen. Die Zeit, welche ein wichtiges Gut ist, läuft nämlich verhältnismäßig schnell davon und sobald die Zeit zurückgedreht wird ist alles wieder ungeschehen. Sehr oft geschieht es auch, dass sie kurz vor dem Auslaufen ist wenn der Wächterraum eines Tempels schon in Sicht ist; eher frustrierend.
Nichtsdestotrotz, die Vielfältigkeit der Spielmechanik macht sehr viel Spaß. Es gibt sehr viele Rätsel und viel Stoff zum kombinieren. Dazu fügt sich noch der ständige Zeitdruck der die ganze Sache ziemlich anspruchsvoll gestaltet; ein Fehler und nochmal alles von vorne. Wie schon geschrieben sind die meisten Tempel in der Kürze der Zeit manchmal nicht zu schaffen, wenn einem die Lösungen nicht direkt ins Auge fallen. Nebst der vielen Rätsel gibt es noch die Masken, das eigentliche Hauptaugenmerk des Spiels. Insgesamt ist es möglich 24 Masken zu sammeln wovon die meisten optional sind. Die wirklich für die Mission essenziellen Masken sind natürlich entsprechend offensichtlich zu erhalten. Die Optionalen hingegen verlangen meistens, aber nicht immer, einiges an Hirnmasse, um in ihren Besitz zu gelangen. Ein weiterer wichtiger Faktor in dem Spiel ist die Musik. Meiner Meinung nach kommt dieser eine deutlich prägnantere Rolle zu als noch in Ocarina of Time. Zumal es noch Körpertransformationsmasken gibt, welche wiederum andere Instrumente als die Ocarina mit sich bringen. Somit gibt es für einige Rätsel eine Vielfalt an Kombinationen von Musik und Maske bevor es gelöst werden kann. Es gilt auch viel zu beachten was wann wo wie gelöst wird, damit die entsprechenden Ereignisse überhaupt eintreten, sonst steht man schnell da und hat seine drei Spieltage verschwendet.
Die Atmosphäre, von vielen als zu düster und ernst bezeichnet, fügt sich wunderbar in das Gesamtbild ein. Die Welt steht kurz vor dem Untergang, da ist permanente Fröhlichkeit schlichtweg fehl am Platz. Unser kleiner Held indessen schließt Freundschaften und rettet ganze Landstriche und Völker, muss aber ständig in der Zeit zurück und nichts dessen was er erreicht hat ist je geschehen. Dieses Spiel ist schlichtweg eines der wenigen in der Serie, das durchgehend von einer tiefen Melancholie begleitet wird.
Die Spielsteuerung an sich ist recht gut gelungen und die Anpassungen für den 3DS sind sehr gut gelöst. Die Karte immer im Blick, das Inventar per Drag'n'Drop schnell umsortiert und den gewünschten Tasten schnell zugewiesen; kaum Gründe zu meckern. Das Spielen der Lieder gestaltet sich im direkten Vergleich mit der N64-Urfassung auch deutlich einfacher. Einzig Dinge wie die Kamerasteuerung, besonders beim Schwimmen, gestalten sich hin und wieder als Frustfaktor. Diese ist beim Schwimmen so widerwillig gestaltet, dass für mich jedenfalls einige optionale Spielpassagen sich als quasi unmöglich zu meistern herausstellen, weil die Kamera in einigen Situationen einfach komplett spinnt.
Die Grafik wurde wunderschön überarbeitet und es gibt im Gesamten deutlich weniger Slow-Downs als bei Ocarina of Time. Klar, mit High-End Konsolen kann sie nicht mithalten, aber für den kleinen Handheld ist das schon sehr ansehnlich. Der Ton ist im großen Ganzen Zelda-typisch auf einem hohen Niveau, aber stellenweise, vor allem bei den automatischen Musikstücken, kommt es mir so vor als ob da einfach mal der Ton verschwindet bzw. aussetzt.
Vergleiche mit der N64-Urfassung zeigen viele Detailverbesserungen in der Spielmechanik selbst, aber auch Vereinfachungen der Rätsel. Ob Nintendo auf Feedback eingegangen ist oder ob sie das Spiel an die heutigen Casual-Spieler angepasst haben, vermag ich nicht beantworten zu können. Fakt ist, dass es ist stellenweise einfacher gemacht wurde. Mir persönlich fällt es jetzt nicht negativ auf. Einerseit habe ich die Urfassung nicht so ausführlich gespielt und andererseits empfinde ich die meisten Rätsel ungeachtet dessen immer noch als sehr anspruchsvoll.
Fazit:
Majora's Mask hat mich durchweg begeistert. Ich fühlte mich wie damals, als ich Spirit Tracks nach Phantom Hourglass gespielt habe. Es gab vieles was ich bemängelte und für zu einfach hielt. Dann kam der Nachfolger und nach ein paar Minuten erhob sich ein lautes "Genau so!". Die an einigen Stellen etwas verrückte Kamera und, so vermute ich, ein paar Tonaussetzer; das ist Gemecker auf hohem Niveau, ein kleines Haar in der leckeren Suppe. Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, generell Zelda Fan ist oder den direkten Vergleich zur Urfassung erleben will, dem sei das Spiel herzlich empfohlen. Stundenlanger Adventure-Spaß ist auf jeden Fall garantiert.
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