Wir schreiben das Jahr 1992. Ich bin gerade mal zarte acht Jahre alt und sitze gebannt vor der weissen Familienflimmerkiste. Mein Vater und mein Bruder sind nicht minder interessiert an den Geschehnissen auf dem Bildschirm, schliesslich spielen wir auch einen neuen Zelda Titel. In den ersten Minuten wussten wir schon, dass wir Zeugen eines speziellen Spiels geworden sind. Zelda: A Link to the Past ging zu Recht in die Geschichte ein und wird heute noch als eines der besten Videospiele aller Zeiten gefeiert.
Springen wir in die Gegenwart zurück. Nintendo befindet sich nicht gerade in einer rosigen Situation. Die Verkäufe des Wii-U’s gehen nach wie vor schleppend voran, das Unternehmen steckt in einer Identitätskrise. Das hindert sie scheinbar nicht daran, eines der besten Spiele des Jahres 2013 zu veröffentlichen: Ein Remak von „A Link to the Past“. Nintendo, ihr habt meine vollste Aufmerksamkeit.
Kann ein Zelda Remake überhaupt funktionieren, werden sich viele fragen. Wie bleibt ein Spiel interessant, welches zu einem grossen Teil vom Erkunden der Welt abhängt? Das habe ich mich natürlich auch gefragt, doch die Welt, welche ich 1992 zurückliess ist nicht mehr dieselbe. Innert Minuten bin ich wieder in den Kerkern unter dem Schloss von Hyrule und kämpfe gegen bekannte Widersacher. Dann aber taucht völlig unerwartet ein fremder Antagonist auf. Ein grinsender Kunstliebhaber namens Yuga fehlt in meiner Erinnerung.
Nintendo spielt gekonnt mit der Nostalgie und vermischt sie mit neuen Elementen. Spannend wird es, wenn ich mich auf die Suche nach bekannten Gesichtern mache. Sind die Bewohner von Kakariko noch dieselben oder ist der Landstreicher unter der Brücke noch da?
Das sich geschichtliche Ereignisse in einem Zelda Spiel wiederholen ist nichts Neues, auch in einem Remake bleibt man der Legende treu und die Protagonisten sind auch bekannt. Es gibt immer einen Jungen, ein Mädchen und einen Schweinedämon. Es müssen immer drei magische Artefakte gefunden werden und Hühner quälen steht auch auf der Liste. Natürlich ist das auch in A Link Between Worlds das Erfolgsrezept.
Spannend sind allerdings die Fortschritte die in dem Spiel gemacht werden. Traditionellerweise ist das Weiterkommen strikt vorgegeben und Dungeons oder Rätsel können nur mit bestimmten Items gelöst werden. Diese Struktur wird sehr früh im Handlungsstrang aufgeweicht. Links neuer Hausgast Ravio ist ein Händler, dem Bares wichtiger ist als eure Freundschaft. Doch wenn ihr genug Rubine beisammen habt, können alle Items gemietet oder zu einem horrenden Preis sogar gekauft werden. Der Haken an der Sache ist, sobald euch das Zeitliche segnet sind die Items verloren und ein erneuter Besuch bei Ravio steht an. Dank der zahlreichen Herzteile sollte das aber nicht häufig vorkommen. So stehen gleich zu Beginn alle Wege offen, Tempel und Herzteile können in beliebiger Reihenfolge bestritten und gesucht werden. Das mag nach einer banalen Änderung klingen, in Tat und Wahrheit ist es die grösste Änderung der Zeldaformel seit Ewigkeiten, die Serie profitiert zweifelsohne davon.
Damit nicht genug,: Link hat ebenfalls eine neue Fähigkeit spendiert bekommen. So kann sich der Held mit der grünen Zipfelmütze in ein lebendes Graffiti verwandeln und so an den Wänden entlang zotteln. Diese Gabe eröffnet völlig neue Möglichkeiten in der Gestaltung der Rätsel und den Dungeons. Wenn wir schon dabei sind, die Kerker in A Link between Worlds sind mein persönliches Highlight. Man findet sie zwar noch an derselben Stelle wie früher, aber das Innenleben ist ein ganz anders. Sie sind sehr abwechslungsreich und spannend gestaltet. Hier kommt das Erkunden bestimmt nicht zu kurz.
Link hat natürlich auch technisch einiges mitgemacht und ist seit seinem 16Bit Abenteuer nicht mehr wiederzuerkennen. Das Spiel läuft in butterweichen 60fps und die zusätzliche Tiefe, stereoskopisches 3D sei Dank, ist ein Gewinn für den Titel. Sonst häufig als eine Spielerei abgetan vermag Nintendo selbst immer wieder bezaubernde Effekte einzufangen. Doch falls sich tatsächlich jemand einen 2DS gekauft hat: Keine Angst, das Spiel lässt sich natürlich auch bestens in der zweiten Dimension geniessen. Die Lautsprecher indes verwöhnen die Ohren mit orchestrierten Versionen der klassischen Melodien.
Fazit:
Der Kreis hat sich geschlossen. Mit A Link Between Worlds kann Nintendo nahtlos an den legendären Vorgänger anknüpfen und mich ohne Mühe wieder in meine Kindheit versetzen. Stundenlang habe ich mich in meinem Zimmer verschanzt und bin mit Kopfhörern in die Welt von Hyrule beziehungsweise Lorule abgetaucht. Ich bin auf vertrauten Pfaden gewandert und habe Neues entdeckt. Nintendo hat bewiesen, dass man einem alten Hund neue Tricks beibringen kann und ich bin begeistert von den Kunststücken. Immer wenn ein neues Zelda erscheint wird mit Superlativen um sich geworfen. Nicht immer bin ich damit einverstanden, doch A Link between Worlds ist unbestritten ein Meisterwerk.
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