The(G)net Review: The Last of Us

Naughty Dog, die Macher der Uncharted Serie bringen mit The Last of Us eine neue Spielemarke exklusiv für die PS3 auf den Markt. Kann es den hohen Erwartungen gerecht werden?

The Last of Us verschlägt den Spieler in eine Apokalyptische Welt. Durch einen Pilzvirus wurden die Menschen zu willenlosen Kreaturen; eine Art Zombies. Die Menschheit wurde durch diesen Virus fast komplett ausgelöscht. Der Hauptcharakter Joel hat beim Ausbruch der Plage seine Tochter verloren und ist seither ein gebrochener Mann ohne Ziele, ohne Hoffnung. 20 Jahre nach dem schicksalhaften Ereigniss steigt ihr als Spieler ein. Die Welt hat sich gravierend verändert. Städte wurden von der Natur zurückerobert, alles ist überwuchert. Der Mensch ist nicht mehr die dominante Spezies sondern die Infizierten.

Joel trifft relativ früh im Spiel ein 14jähriges Mädchen namens Ellie. Durch gewisse Umstände ist er dazu gezwungen, das Mädchen den Rebellen, den "Fireflies" zu bringen. Doch dieses Unterfangen hört sich leichter an als es ist. Joel und Ellie müssen auf ihrem Weg viele Städte, Wälder und Tunnel voller Gefahren durchqueren, um dem Geheimnis der Fireflies auf die Spur zu kommen. Die Story wird auf beeindruckende Art und Weise erzählt. Der Spieler fühlt sich schnell zu den Charakteren hingezogen, besonders zu Ellie. Man will sie beschützen, man will alles tun um das Mädchen in Sicherheit zu bringen. Das Spiel zeigt eindrücklich, wie gut Gefühle in Videospielen ausgedrückt werden können, wenn die Charaktere so stark ausgearbeitet sind wie Joel und Ellie.

Wer jetzt denkt, dass Gameplay ist wie bei der Uncharted Serie, dem kann ein wenig Entwarnung gegeben werden. The Last of Us spielt sich sehr ruhig. Da Joel und Ellie keine Superhelden sind, muss behutsam vorgegangen werden. Eine Besonderheit des Spiels ist, dass es keine Karte oder Wegweisung gibt. Der Spieler muss selbst herausfinden wo es weitergeht, das ist erfrischend anders und lädt zum Erforschen ein. Trotzdem werdet ihr im Verlauf des Spiels sehr viele Gegner umbringen.

Meistens trifft unser Team in den heruntergekommenen Städten auf verschiedene Gegner. Vielfach sind es die Infizierten. Von diesen gibt es verschiedene Arten; die Ticker sind ganz besonders gefährlich. Die Pilzinfektion hat ihnen die Augen genommen und sie verlassen sich nur noch auf ihr Gehör. Als Spieler muss man jetzt behutsam vorgehen damit die Ticker nicht aufmerksam werden, denn ein Biss und Joel ist tod. Glückicherweise ist Joel gut ausgerüstet. Obwohl Munition rar ist, findet ihr im Verlauf des Spiels ein gutes Arsenal an verschiedenen Handfeuerwaffen, Maschinenpistolen, Shotguns wie aber auch Molotovs. Doch anders als bei Uncharted geht euch die Munition schnell aus. Daher muss jeder Feindkontakt sehr genau und taktisch überlegt angegangen werden. Joel kann Flaschen oder Steine werfen, um die Gegner auf eine falsche Fährte zu locken, nur um sie danach von hinten gnadenlos zu töten. Das Spiel baut dadurch eine unglaublich dichte Atmosphäre auf. Neben den Infizierten lauern dem Duo im Ödland auch Menschen auf. Genau wie ihr sind sie auf der Suche nach Nahrung. Das Spiel zeigt enorm realistisch die Art und Weise, wie die Menschen sich in so einer ausweglosen Situation verhalten könnten.

Innerhalb der Welt findet ihr viele Gegenstände die Joel in Echtzeit verarbeiten kann. Benötigt ihr ein Erste Hilfe Set, müsst ihr es zuerst erschaffen, gleiches gilt auch für Molotovs, Splittergranaten oder Rauchbomben. Sollte euch die Munition aber ausgehen, ist Joel auch ein guter Nahkämpfer - der vor nichts zurückschreckt.

Zwischen den Action Momenten gibt es viele ruhigere, in welchen Joel und Ellies Beziehung gefestig wird und sie sich immer näher kommen, bis zu dem Punkt, an welchem sie nur noch miteinander überleben können. Ellie ist der kleine Star im Spiel. Vielerorts wird sie Dinge sehen, die für Joel normal sind. Filmposter beispielsweise und sie wird Fragen darüber stellen, da es für sie neu ist. Das stärkt die Bindung der Charaktere noch mehr.

Rätsel oder ähnliches sind leider fehl am Platz. Vielfach versperrt euch Wasser oder eine zu hohe Mauer das Weiterkommen. Jedes Mal ist die Lösung dieselbe: Leiter oder eine Art Floss für Ellie finden um sie übers Wasser zu befördern. Hier wurde viel Potential verschenkt.

Um The Last of Us durchzuspielen werdet ihr knapp 15 Stunden benötigen. Trophy Jäger werden das Spiel aber mehrmals durchspielen müssen, da vieles erst nach dem zweiten Durchgang freigespielt werden kann. Neben der Einzelspielermission hat es noch einen speziellen Mehrspielermodus. Der Mehrspielermodus übernimmt das Gameplay der Einzerspielerkampagne und versetzt euch in die Rolle von Überlebenden. Spielt sich hervorragend und passt zum Spiel.

Etwas was sofort auffällt bei The Last of Us ist die beeindruckende Grafik. Das Spiel sieht zu jeder Zeit absolut brilliant aus. Die Charaktere wirken lebendig, realistisch und sind hervorragend animiert. Die Welt besticht durch eine enorme Detaillfülle. Man kommt aus dem Staunen kaum heraus. Ruckler oder andere Grafikfehler sucht man vergebens. Eines der schönsten Spiele für die PS3. Auch die Musik passt perfekt zu dem dunklen Setting. Ganz spärlich wird Musik eingespielt, alles wirkt ruhig, gar bedrohlich. Die Sprachausgabe in Englisch ist sagenhaft. Joel und Ellies Gespräche sprühen vor Emotionen, die Schauspieler erwecken die Figuren zum leben und wirken sehr glaubhaft.

Fazit:

The Last of Us ist ein geniales Spiel geworden. Audiovisuell ist es einfach beeindruckend. Man könnte meinen man spiele ein Next Gen Game. Die Beziehung von Joel und Ellie hat mich sofort in den Bann gezogen. Man fühlt sich verantwortlich für Ellie und tut alles um sie zu beschützen. Absolut top was Naughty Dog hier aus dem Hut gezaubert hat. Das Gameplay ist auch sehr anspruchsvoll, gelungen finde ich die Abwesenheit von Wegweisern. Schade wurde nicht noch ein wenig mehr Abwechslung in den Spielverlauf integriert, auch Rätsel wären schön gewesen. Denn immer die gleichen "Leiter oder Floss suchen" Situationen sind ein wenig schwach. Auch das man sich nur auf die zwei Wurfgegenstände Flasche und Stein beschränkt hat ist fragwürdig. Doch trotz diesen Kritikpunkten ist The Last of Us eines der besten Spiele dieser Generation geworden, selten zuvor haben sich virtuelle Charaktere so real, gar lebendig angefühlt.