Ladet eure Zapper durch, es ist mal wieder an der Zeit Horden von Zombies vom Bildschirm zu knallen! Sega bleibt der House of the Dead Linie treu und veröffentlicht mit The House of the Dead Overkill ein neues Spiel der langlebigen Lightgun Serie.
Wer hätte es gedacht? Schon vor einiger Zeit veröffentlichte Sega mit The House of the Dead 2&3 ein Remake der für Fans besten Lightgun Serie. Obwohl so gut wie nichts daran geändert wurde gegenüber dem Dreamcast und Arcade Original, machte der Titel dennoch eine Menge Laune. Nach Ghost Squad und Resident Evil Umbrella Chronicles, dachten viele das die Luft schon raus sei. Denkste! Sega hat das Potential der Wii gespürt und bringt jetzt mit The House of the Dead Overkill eine Original Heimentwicklung die wirklich ein Überraschungshit geworden ist. Das Spiel nimmt sich selbst überhaupt nicht ernst. Dies fängt bei den übertriebenen Menüs an, geht beim endlos geilen Sound weiter und hört bei der Story erst recht nicht auf. Wer gerne Grindhouse oder Tarantino Filme hat, der wird Overkill lieben! Alles ist ultra Trashig und mit einem Augenzwickern inszeniert.
Overkill erzählt die Vorgeschichte der House of the Dead Spiele. Agent G (nicht mit Master (G) verwechseln ;p) und sein in jedem Satz fluchenden Partner Isaac Washington, haben den Auftrag einen grössenwahnsinnigen Kerl namens Papa Caesar ausfindig zu machen und sein böses Machwerk auszulöschen. Dies ist aber leichter gesagt als getan, den euch stellen sich Horden von Untoten Geschöpfen in den Weg. Ladet also eure Waffen und ballert was die Guns hergeben!
Wer je einen Lightgunshooter gespielt hat, wird sich in Overkill sofort heimisch fühlen. Noch immer ist die Devise: Zuerst ballern und später Fragen stellen. Die Kamera bewegt sich automatisch durch die Levels und ihr müsst nichts weiter tun als alles was sich euch entgegenstellt über den Haufen ballern. Logisch oder?! Die fähigen Entwickler von Headstrong Games haben aber noch ein paar feine Neuerungen in das Gameplay einwirken lassen. Die Gegner reagieren jetzt korrekt auf Treffer. Wenn ihr also einem Zombie einen Schuss auf den Arm verpasst, wird dieser ziemlich sicher abfallen und der Zombie wird stark geschwächt. Vielerorts in den Levels sind kleine Grüne Symbole versteckt. Ballert ihr diese ab, aktiviert ihr einen Zeitlupenmodus in welchem es so richtig blutig wird. Ihr könnt nun präzise und mit aller Ruhe die Untoten Stück für Stück auseinandernehmen und ein Blutbad aller erster Güte anrichten. Ebenfalls bietet das Spiel nun eine Art Multiplikator, d.h. wenn ihr ohne Fehlschuss die Gegner auseinander nehmt, erzielt ihr mehr Punkte. Die Neuerungen sind sehr sinnvoll und passen sich exzellent ins Gameplay ein.
Das Spiel bietet euch viel Umfang für euere hart verdienten Mücken. Ganze 7 Levels mit absolut unterschiedlicher Thematik warten darauf von euch verballert zu werden. Ob ihr in einem Gefängnis um euer Leben ballert, die Abwasserkanäle von Untotem Ungeziefer befreit oder einen Zug vor ticketlosen Zombies säubert, die Levels sind wirklich spitzenklasse und sprühen von Abwechslung. Dies hört auch bei der Gegnerflut nicht auf. Jeder Level hat seine individuellen Gegner. Im Vergnügungspark machen euch lustige sowie aggressive Clowns das Leben schwer, im Gefängnis müsst ihr euch vor den Untoten Insassen in Acht nehmen und im Krankenhaus wollen euch Doktoren und Schwestern auf die Pelle rücken. Diese Abwechslung ist eine der grossen Stärken des Spiels.
Am Ende eines jeden Levels wartet noch der obligatorische Bossgegner darauf eine Abreibung serviert zu bekommen. Diese Bosse sind zwar interessant designt und sehen toll aus, leisten euch aber zu keiner Zeit einen wirklichen Kampf. Sie sind zu einfach und zu schnell besiegt. Dies ist sehr schade, da in den Vorgängern die Bosse doch eine grosse Herausforderung waren.
Damit ihr euch dieser Horden an Untoten auch fair entledigen könnt, bietet Overkill viele unterschiedliche Ballermänner. Standart ist eine normale Handfeuerwaffe. Doch bevor ihr die Anderen überhaupt kaufen und benützen könnt, müsst ihr genügen Kohle in den Levels anhand von Punkten scheffeln. Diese erhaltet ihr wie erwähnt durch gekonnte Schüsse, Kombos oder ohne Lebensverlust durch den Level kommen. Danach könnt ihr eure Kohle im Gunshop für Shotguns, Automatische Waffen, Magnums usw. ausgeben und so immer 2 unterschiedliche Waffen mit euch führen.
Die Zappersteuerung funktioniert einwandfrei und lässt nichts zu wünschen übrig. Sobald 2 Personen vor dem Bildschirm Horden von Zombies am umballern sind, steigt der Spass in Astronomische Höhen. Wer keinen Zapper zur Hand hat, wird schnell müde Arme kriegen.
Die Headstrong Games Entwickler verstehen ihren Job. Overkill sieht für ein Wii Spiel einfach toll aus. Dies fängt beim fantastischen, körnigen im Grindhouse gehaltenen Stiel an, geht bei den freakigen Menüs weiter und hört bei der Ingame Grafik noch lange nicht auf. Jeder Level wird mit einem total trashigen „Kinoplakat" präsentiert, die zum Teil wirklich der absolute Lacher sind!
Die 7 verschiedenen Levels sind schön präsentiert, viele Details sind zu sehen und jedes Thema wird konsequent durchgezogen. Die Grafik in den Levels ist gut, ohne aber Höchstleistungen zu zeigen. Ebenfalls vermissen wir zerstörbare Objekte. Ausser diversen kleinen Sachen, sind die Levels unzerstörbar. Während des Spiels, punktet die Engine mit toll animierten Untoten welche sehr variantenreich auftauchen. Von Doktoren, Schwestern, Insassen, Frauen, Geschäftsmännern, Clowns und vielen anderen, wurde jedes Modell mit viel Sorgfalt ins Spiel integriert. Die Untoten lassen sich ebenfalls Stück für Stück auseinandernehmen, inkl total übertriebenen Blutfontänen. Also ganz klar nichts für schreckhafte Gestalten oder Kinder! Wirklich schade sind die üblen Ruckler die oft bei Kameraschwenks oder bei zu vielen Untoten auf dem Bildschirm auftreten. Diese sind extrem störend und hätten mit ein wenig Feintuning eliminiert werden können.
Eines der Highlights von Overkill ist die Sounduntermalung. Viele der zahlreichen Tracks sind echte Ohrwürmer und könnten so locker in einem der nächsten Tarantino oder Rodriguez Filme vorkommen! Fantastisch! Jeder Level wird gekonnt untermalt und wir wünschen uns baldmöglichst den OST zum kaufen! Die Sprachausgabe setzt dem ganzen dann noch die Krone auf. Agent G und Isaac Washington sind einfach köstlich trashig. G ist immer der eher gelassene und immer für einen guten Spruch zu haben, während Washington nur am fluchen und zicken ist. Diverse Zwischensequenzen sprühen vor Witz und werden euch Tränen vor Lachen in die Augen treiben!
Nach einmaligem durchspielen, ist Overkill noch lange nicht am Ende. Nach beenden des Arcade Modus welcher euch gute 3-4 Stunden beschäftigt, wird der Directors Cut freigeschaltet. In diesem Modus, sind die Untoten härter, die Continues beschränkt. Doch das Beste daran sind die neuen Wege die ihr innerhalb der Levels beschreiten könnt. So könnt ihr jeden Level noch mal völlig anders erleben. Doch damit noch immer nicht genug! Wer fleissig Punkte sammelt und diverse Challenges schafft (im Menü ersichtlich) schaltet dutzende von Artworks, Musikstücken oder sogar Making ofs frei. Haben wir das aufleveln aller Waffen schon erwähnt?! Als wäre all dies immer noch nicht genug, bieten euch die Entwickler sogar noch kleine „Minispiele" welche mit bis zu 4 Spielern gezockt werden können. Der Umfang ist wirklich gewaltig und es wird lange dauern bis ihr alles freigeschaltet habt.
Fazit:
Mit Overkill haben Sega und die Headstrong Games den bis dato besten Lighgun Shooter für Konsolen entwickelt. Es stimmt einfach fast alles. Der Umfang ist schlicht gigantisch und schlägt sogar RE: Umbrella Chronicles um Längen! Das Gameplay wurde mit tollen Features gespickt und macht schlicht und einfach einen Mordsspass! Die abwechslungsreichen Levels, gepaart mit der sagenhaften "Grindhouse Präsentation" sind DER HAMMER! Dazu gesellen sich die hübsche – leider von Rucklern geplagte - Grafik, der ultrageile Sound und die verdammt trashigen aber kultigen Zwischensequenzen. Das Einzige was ich zu kritisieren habe sind die zu leichten Bosse sowie die derben Ruckler in der Grafik, ansonsten bin ich hin und weg vom neuesten House of the Dead und kann es jedem Fan von Lightgun Shootern bedenkenlos ans Herz ...ähm... den Zapper legen!
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