Endlich bekommt die PS3 eine der Eyetoy nachempfundene Kamera. Diese wird vorerst nur im Bundle mit The Eye of Judgment geliefert, wird aber später sicher auch einzeln erhältlich sein. Doch die Kamera ist nur ein Teil, welcher es hier zu beschreiben gilt.
Der Packungsinhalt hat einiges zu bieten. Nebst zwei Kartensets plus Boosterpack (beide einmal Deutsch und einmal Französisch), einer Spielmatte aus Stoff, liefert The Eye of Judgment auch noch die 640x480 auflösende Eyecam mit USB-Anschluss. Ein Gestell, welches einfach zusammenzubauen ist, bietet der Kamera den nötigen Halt, um bei der Spielmatte positioniert zu werden. Die sehr stabil gebaute Kamera enthält auch gleich noch ein Mikrofon, welches im Spiel als Chatkanal dienen kann. Softwaremässig kann die Kamera an das im Raum herrschende Umgebungslicht angepasst werden.
Das sehr detailierte Video-Tutorial erklärt nicht nur die Aufstellung und Konfiguration der Kamera, sondern zeigt alle Aspekte und Regeln des Spiels selbst auf. Dabei wird erklärt, wie die Karten zu legen sind, wie die Aktionskarten zur Anwendung kommen und worauf der Spieler achten sollte. Das Tutorial muss unbedingt durchlaufen werden. Das beigelegte Booklett enthält keine spielrelevanten Informationen. Dadurch entsteht der Nachteil, dass der Spieler während einer Partie nicht einfach schnell im Handbuch nachlesen kann. Die Folge sind verlorene Spiele oder auch anfänglicher Frust. Das Regelwerk von The Eye of Judgment erinnert sehr an Yu-Gi-Oh. Das Spiel ist rundenbasiert und eine Runde ist in mehrere Phasen unterteilt.
Das Spielfeld ist in 3x3 Felder aufgeteilt, welches wiederum eigene Attribute enthält, die direkte Auswirkungen auf die gespielten Karten haben. Um sich mit allen Aspekten des Spiels vertraut zu machen, empfiehlt es sich, erst ein paar Offlinespiele gegen die CPU durchzuführen. Gewonnen hat übrigens der Spieler, welcher 5 Felder auf der Karte in Besitz hat (best of nine). Die mitgelieferten Karten sind sehr stabil hergestellt und entsprechend dem gängigen Standard der Battlecards. Hasbro hat bereits diverse Starterpacks und weitere Boosterpacks im Angebot, mit welchen der Spieler seine Kartendecks individueller gestalten kann.
Ein Deck besteht genau aus 30 Karten. Jede einzelne Karte eines Decks muss im Spiel unter dem gewünschten Deck registriert werden. Dieses kann dann für alle Spiele zur Anwendung kommen. Die Registrierung der Karten innerhalb eines Decks macht Sinn. Sony hat sich hier wirklich etwas überlegt, damit sich niemand einen ilegalen Vorteil bei Onlinekämpfen verschaffen kann. Bei Offlinepartien zieht der Spieler einfach Karte für Karte vom Deck. In den Onlinepartien gibt das Spiel vor, welche Karte der Spieler erhält, da die Karten des Decks bekannt sind. Wird versucht eine andere Karte zu spielen, verweigert The Eye of Judgment diese Karte mit einer entsprechenden Meldung. Gleich verhält es sich mit allen Aktionen auf der Spielmatte. Wenn eine Karte vernichtet oder gedreht wurde, dann wartet das Spiel solange, bis die Karte entweder entfernt oder richtig positioniert wurde.
Die Kartenerkennung durch die Eyecam ist erstaunlich gut. Nur wenn es im Raum etwas dunkler wird, kann es zu Problemen führen. Vor allem, wenn Schatten über Teile der Karten fallen. Abhilfe schafft hier das Einschalten einer nahen Lichtquelle. Mit dem Joypad können zusätzliche Informationen zu einer Partie eingeblendet werden. Ansonsten wird das Spiel nur mit und durch Karten gesteuert. Grafisch ist The Eye of Judgment ansprechend jedoch kein Überflieger. Das Heraufbeschwören eines Kartenmonsters wird efektvoll dargestellt. Bei der Verwendung einer Zauberkarte erscheint immer der Kopf des Alteregos kurz und führt den Zauberspruch aus. Auch die Kämpfe kommen gut daher. Die Monster wurden detailiert modeliert. Mehr braucht es auch nicht.
Musikalisch lässt das Spiel aber zu wünschen übrig. Die immer gleiche Musik beginnt spätestens nach der 3. Partie mächtig an zu nerven. Auch wenn die Musik je nach Spielsituation an Dynamik zunimmt, hilft dies nicht über die Eintönigkeit hinweg. Die Soundefekte sind hingegen wieder gut geworden und machen Spass zuzuhören. Da kracht es so richtig, wenn die Monster aufeinander eindreschen. Auch die tiefe und hohl klingende Stimme des Avatars passt super gut ins Spiel rein. The Eye of Judgment ist prädestiniert für Onlinekämpfe. Spiele Richtung Asien können aber sehr zeitintensiv werden. Oftmals sind die Verbindungen so schlecht, dass für eine Aktion, welche normalerweise nur einen Bruchteil einer Sekunde dauert, bis zu einer Minute gewartet werden muss. Die Lobby lässt es nicht zu, sich die Spieler nach Region auszusuchen. Denn gegen europäische Spieler besteht dieses Problem nicht. Hoffen wir mal, dass ein Patch abhilfe schafft.
Fazit:
The Eye of Judgment ist nicht jedermanns Sache. Wenn jemand Spass an Kartenspielen im Stil von Yu-Gi-Oh hat, sollte er sich The Eye of Judgment unbedingt zulegen. Online machen die Kartenbattles richtig Laune und Suchtgefahr ist hier angesagt. Die Möglichkeit, sich zusätzliche Karten in Boosterpacks zu kaufen, bringen mehr Individualität und Spannung in das Spiel rein. Die wirklich solide Eyecam sollte dem Kaufentscheid, auch trotz des hohen Kaufpreises von ca. SFr. 150.-, zu Gunsten des Spiels den Rest geben. Sony hat hier wirklich ein durchdachtes und solides Spiel auf den Markt gebracht.
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