Sobald Bethesda etwas veröffentlicht, schellen die Erwartungen der Gamer in die Höhe. Auch in diesem Fall war das Warten auf The Evil Within 2 eine lange Durststrecke. Nach dem sehr erfolgreichen ersten Teil folgt nun die Zweite Reise in den STEM rein in die Wohnzimmer der Horror-Fans. Ob der zweite Teil mit dem ersten mithalten kann, erfahrt ihr in diesem Review.
Nach der Installation von knapp 30 GB kann die Zeit des grossen Gruselns wieder beginnen. Wie im ersten Teil schlüpft der Spieler in die Haut von Sebastian Castellanos. Positiv ist der nahtlose Übergang vom Vorgänger der Geschichte in den zweiten Teil. Einige Jahre sind seit dem letzten STEM Besuch vergangen und Sebastian Castellanos trauert um seine Tochter Lily, die bei einem Hausbrand ums Leben gekommen ist.
Trotzdem ist nichts so wie es scheint. Seine Tochter ist nicht im Feuer umgekommen sondern wurde von einer dubiosen Firma Namens „Mobius“ für deren Zwecke entführt. Sebastian lässt sich daraufhin mit Mobius ein und möchte seine Tochter aus dem STEM retten. Alles in Allem gute Zutaten um eine packende Story zu kreieren. Und schon befindet sich der Spieler wieder in der unheimlichen Welt des STEM, und doch ist es dieses Mal ein bisschen anders.
Im ersten Teil bewegte sich Sebastian durch eine Nervenklinik mit dreckigen und engen Räumen mit Blut überströmten Sezier-Sälen, psychisch Kranken Insassen und Grauen erregender Monster. Sebastian selbst war ein träger, langsam laufender Charakter, der aufgrund von Munitionsmangel oft das Zeitliche segnete und den Survival-Horror exzellent vermitteln konnte. Leider bleibt eben jener Survival-Horror in diesem Teil ein wenig auf der Strecke. Anstatt in klaustrophobisch wirkenden Räumlichkeiten bewegt sich Sebastian in einer halb-offenen Stadt namens „Union“. Spannend in diesem Teil ist die freie Bewegung. Falls man sich nicht der Hauptaufgabe widmen will, kann man die Häuser erkunden und seine Inventartasche auffüllen. Immer auf der Hut vor vorbeistreunender Monstern, die einem schnell das Leben schwer machen können.
Falls der Spieler schnell durch die Geschichte kommen will, hat er die Möglichkeit zwischen verschiedenen Schwierigkeitsstufen zu wählen. Entscheidet er sich für einfach, kann er die Story geniessen und muss sich bezüglich Munitionsmangel keine grossen Sorgen machen. Die Monster sind nach einigen Schüssen erledigt und das Schleichen in Kombination mit verschiedenen Strategien treten in den Hintergrund. Leider bleibt dann wiederum der Survival-Horror gehörig auf der Strecke. Wer sich jedoch für eine schwierigere Stufe entscheidet, der wird um Panik-Moment nicht herumkommen und kann sich dem Gruseln hingeben. Denn die Gegner drehen sich gerne mal ungeahnt um und werden zu einer echten Plage. Zum Glück sind in Union viele dunkle Ecken, grosse Kisten und zahlreiche Autos verteilt, hinter denen sich Sebastian verstecken kann.
Das Gegnerdesign erinnert stark an den ersten Teil. Gruselige Zombies gepaart mit mehrgliedrigen Schreckgespenstern sind wieder mit dabei. Nicht wie im ersten Teil kann sich Sebastian bei verstreuten Unterschlüpfen zurückziehen, sich heilen, das Spiel speichern und zur Ruhe kommen. Ein Highlight sind die Situationen, bei denen ein Kampf aussichtslos ist. Bei einigen Gegnern hat Sebastian keine Chance und muss daher seine Beine in die Hand nehmen anstatt seine Waffe. Dort kommt der altbewährte Evil Within-Charme vollkommen zum Zug und der Stresspegel steigt an. Wer den ersten Teil noch in Erinnerung hat, wird sich zudem über gewisse Charaktere freuen können.
Die Grafik überzeugt und ist phantastisch anzusehen. Die Texturen sind schön gestaltet, die Charaktere ausdruckstark und toll animert, untermalt mit einer Umgebung reichhaltig an Objekten. Die Quests sind nicht sonderlich weit verteilt und der Spieler orientiert sich anhand eines Funkgeräts. Alles in allem umfasst das Spiel 17 Kapitel wobei die letzten sich in einer Wucht an Emotionen und einer packenden Entwicklung der Story Entwicklung entladen.
Das Gameplay ist mit vielen Elementen aus dem ersten Teil gespickt. Grünes Gel für die Skillerweiterung ist genauso wichtig wie Maschinenteile für die Verbesserung der Waffen. Zielen und Schiessen soll gelernt sein. Ohne die automatische Zielvorrichtung gehen die Schüsse schnell am Ziel vorbei und man muss sich mit Munitionsmangel auseinanderschlagen. Zusätzlich ist die Steuerung zu Beginn sehr gewöhnungsbedürftig. Das Verstecken soll geübt sein und Sebastians Bewegungen wirken eher schwammig. Leider ist die Kameraführung nicht optimal ausgerichtet und Sebastian verdeckt oft knapp 30% des Bildschirmes, was die Beobachtung der herumlaufenden Monster unnötig erschweren kann. Nichts desto trotz ist The Evil Within 2 ein sehr gelungener Horror-Mystery Thriller, der für kommende kalte Tage perfekte Unterhaltung bietet.
Fazit:
Nach The Evil Within 1 waren die Erwartungen enorm hoch für den zweiten Teil. Ich habe mich gefreut, wieder in den STEM treten zu dürfen um mich zu gruseln. Nach den ersten Stunden war ich ein wenig vom fehlenden Horror-Survival Feeling enttäuscht. Trotzdem konnte ich den Controller nicht aus den Händen legen. Aufgefallen ist, dass The Evil Within 2 nicht mit dem ersten Teil verglichen werden darf. Das Open-World Feeling in einem Horror-Action Adventure ist eine ganz tolle Erfahrung. Alleine die Erkundung der kleinen Stadt Union macht unheimlich viel Spass, da man nie weiss, was an der nächsten Ecke lauert. Die Quests sind gut verteilt und man muss nicht ständig mehrere Hundert Meter zum nächsten Punkt laufen. Die Grafik wie die Charaktere haben mich von Anfang an überzeugt. Ich kann dieses Spiel für die kommenden Winternächte und natürlich für Halloween wärmstens empfehlen. In diesem Spiel warten eine packende Story und einige Grusel-Moment auf den Spieler, die sich sehen lassen können. Betrachtet man die Horror-Releases in diesem Jahr, so ist The Evil Within nicht nur ein Must-Have, sondern ganz klar ein Anwärter auf den Horror-Thron 2017. Top gemacht Bethesda.
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