Mit House of Ashes steht der nunmehr dritte Teil der Dark Pictures Anthology vor der Tür. Fans der Serie wissen bereits jetzt, was sie in den nächsten sechs Spielstunden erwarten wird: Quick Time Events und Jump-Scares stehen mal wieder auf dem Programm.
Gleich vorweg: Wer mit Supermassive Games' Erstling Until Dawn, sowie den Vorgängern aus der Anthology, nichts anzufangen weiss, wird auch mit House of Ashes nicht warm werden. Die neueste Instanz der virtuellen Horror-Erfahrung glänzt, wie schon die Vorgänger von demselben Studio, mit passivem Gameplay und will ein "interaktiver Film" sein. Viel zu tun gibt’s auch in diesem Jahr nicht, dennoch haben die Engländer die eine oder andere kleine, aber feine Anpassung vorgenommen.
So dürfen wir erstmals die Kamera flexibel bewegen, da jene nicht mehr in der Umgebung fixiert ist. Das vermittelt etwas mehr vom Gefühl, wirklich Kontrolle über das Spiel zu haben. Die Charaktere selbst steuern sich aber dennoch nach wie vor eher träge und ungenau. Wie schon bei Little Hope schwingen die Soldaten eine Taschenlampe durch die Dunkelheit. House of Ashes versetzt die Story ins Jahr 2003, mitten in den Irak-Krieg.
Ohne viel spoilern zu wollen, wird es in diesem Zusammenhang selbstverständlich zu einem Treffen von US-Marines und Soldaten der Iraker Armee kommen, wenn auch nicht unter «normalen» Umständen. Stattdessen bewegen sich die Protagonisten durch enge Gänge einer unterirdischen Tempel-Ruine, die Kamera immer dicht am Geschehen. Klaustrophobische Zustände, garniert mit hübsch aufgetischten Schockeffekten bieten sich in diesem Setting hervorragend an. Letztere wurden glücklicherweise im Vergleich mit Little Hope, welches diese Unterhaltungsmethode bis zum Exzess betrieben hat, etwas zurückgefahren.
Wie von Supermassive Games gewohnt wird der Spielverlauf durch diverse Entscheidungen des Spielers bestimmt, mehrere Enden inklusive. Damit es nicht ganz so einfach wird, soll das Überleben der fünf Hauptdarsteller mittels vielfältiger Quick-Time Events gesichert werden. Neu gibt es gar mehrere Schwierigkeitsgrade. So bleibt das Geschehen für Videospieler aller Fähigkeitsstufen schaffbar und generiert für Veteranen auf Wunsch eine etwas grössere Herausforderung. Noch immer darf Serien-typisch online zu zweit oder auf der Couch im Movie-Modus dem Abspann entgegengefiebert werden. Und wie so oft, ist auch House of Ashes im Multiplayer Modus die klar bessere Erfahrung.
Bleibt noch zu erwähnen, dass man auch House of Ashes das im Vergleich zu Until Dawn kleinere Budget ansieht. Dennoch ist der Titel audio-visuell ansprechend, speziell die Gesichtsanimationen überzeugen uns erneut. Wohingegen die Umgebung nicht immer einen Schönheitspreis gewinnt. Die Vertonung wiederum ist gewohnt sehr gut gelungen. Auf Xbox Series X dürfen wir uns ausserdem für einen Qualitäts-Modus oder einen etwas flotteren 60fps Performance-Modus entscheiden.
Fazit:
House of Ashes hat mich seit Until Dawn bisher am besten unterhalten. Grund dafür ist insbesondere das klaustrophobische Setting, welches sich wunderbar für ein Spiel dieser Art anbietet. Die Story und das befriedigende, turbulente Ende, waren bislang klar das Beste, was uns Supermassive Games geboten hat und schürt bereits jetzt die Vorfreude auf den vierten (und letzten) Teil der Anthology. Noch immer ist aber die Steuerung durch die schmalen Gänge das grösste Problem und von gänzlich klischeebefreiten Charakteren werden wir auch heuer nicht verschont. Wer sich aber – wie ich – über eine interaktive Spielerfahrungen dieser Art freut, wird mit House of Ashes wunderbar unterhalten. Dass wir es nicht mit einem Glanzstück à la Detroit: Become Human zu tun haben, war dabei schon im Vorfeld klar.
Wir haben House of Ashes auf einer Xbox Series X getestet, das Spiel ist aber auch für PS5, PS4, Xbox One und PC erhältlich. Das Testmuster stammt direkt von Bandai Namco Entertainment, vielen Dank dafür!
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