Nun ist es endlich auch bei uns so weit, seit dem 17. Mai läuft der Film The Da Vinci Code, zu Deutsch Sakrileg in unseren Kinos. Die Buchvorlage stammt von Dan Brown und verspricht spannende und packende Unterhaltung.
Dass dieser Name quasi eine Lizenz zum Gelddrucken ist, hat auch die Spieleindustrie erkannt und es in Angriff genommen, eine Versoftung des weltberühmten Titels auf den Markt zu bringen. Doch funktioniert die Handlung des Buches in einem Videospiel genauso gut? Die Handlung präsentiert sich gleich wie im Buch: Ihr schlüpft in die Rolle von Harvard-Professor Robert Langdon und werdet von der Pariser Polizei in den Louvre gebeten. Doch schon hier kann man erste Schwachpunkte erkennen. Tom Hanks, welcher Robert Langdon auf der grossen Leinwand mimt, lieh der digitalen Version weder sein Aussehen noch seine Stimme. Das hat manch eine andere Filmportierung besser hingekriegt.
In der altehrwürdigen Grande Gallerie hat sich schreckliches zugetragen. Der Kurator des weltberühmten Museums wurde ermordet und ihr seid der Hauptverdächtige. Die Kryptographin Sophie Neveu informiert euch über die finsteren Machenschaften von Polizeiinspektor Fache. Von diesem Punkt an werden die beiden immer tiefer in religiöse Verschwörung verstrickt und gehen der grössten Vertuschung der Geschichte der Menschheit auf die Spur. Mehr über die Story möchte ich euch an dieser Stelle nicht verraten, da es ein Genuss ist sich in die spannende Geschichte einlullen zu lassen. Somit wären wir auch schon beim grössten Pluspunkt des Titels, die Story, welche direkt vom internationalen Bestseller übernommen wurde.
Die Geschichte funktioniert in der Form eines Videospiels zwar nicht ganz so gut wie die Buchvorlage, dennoch ist die Handlung spannend und mitreissend erzählt. Ein zusätzlicher positiver Faktor ist, dass das Abenteuer an originalen Schauplätzen stattfindet. Wer schon einmal im Louvre oder in der Kirche Saint Sulpice war, wird diese Bauwerke sofort wieder erkennen. Obendrein haben die Entwickler interessante geschichtliche Hintergrundinformationen für die Gebäude und Gemälde eingebaut. Darin kann der geneigte Spieler stundenlang schmökern und sein Allgemeinwissen aufpolieren, was sich bei der nächsten Runde Von Buzz: The Big Quiz sicherlich auszahlen wird.
Leider vermag der Titel in den restlichen Hauptdisziplinen wie Grafik und Gameplay nicht vollends zu überzeugen. Das Aussehen des Games lässt sich als unausgeglichen beschreiben, während man die Gemälde im Louvre oder die Architektur durchaus als gelungen bezeichnen kann, sind beispielsweise die Gesichtsanimationen nicht mehr ganz auf dem Stand der aktuellen Technik. Die englische Sprachausgabe präsentiert sich ordentlich. Ungleich zu den französisch gesprochen Parts des Spiels.
Die Voiceactors sind wohl in Französisch durchgefallen und vermögen nicht zu überzeugen. Das grösste Manko des Spiels ist das Gameplay. So sind die Rätsel welche direkt aus dem Buch entstammen ein Witz für alle welche die Vorlage kennen. Die Herausforderung verpufft und verkommt zu einem lästigen und mühsamen Click and Point Eingabesystem. Ebenso träge präsentiert sich die Steuerung. Eure Charaktere bewegen sich äusserst träge und hakelig durch die historische Umgebung.
Die Action beschränkt sich darauf, französische Polizisten mit festgelegten Tastenkombinationen zur Strecke zu bringen. Auch hier bleibt ein bitterer Nachgeschmack, so holt ein Polizist nachdem ihr ihm den Arm viermal gebrochen habt sofort zum nächsten Schlag aus. So was wirkt unfreiwillig komisch und sollte nicht vorkommen. Der Rest des Actionanteils besteht darin, den Gegenstand A an den Ort B zu bringen um dafür das Artefakt C zu erhalten. Auch dies ist eigentlich nicht mehr auf der Höhe des technisch Machbaren und zeugt von der Innovationslosigkeit des Titels.
Fazit:
Wer auf der Suche nach einem herausfordernden und attraktiven Adventure-Titels ist, sollte lieber weiter suchen. The Da Vinci Code bringt nicht die verhoffte Spannung und Dynamik, welche das Buch auszeichneten. Die Story gibt sich dank der brillanten Vorlage keine Blösse und zieht euch in ihren Bann. Spieler die weder das Buch noch den Film kennen, könnten eventuell Gefallen am Titel finden. Allen anderen kann ich leider nur vom Kauf des Spiels abraten, da es einfach bessere Spiele auf dem Markt gibt. Ich als grosser Fan des Originals war enttäuscht von der Umsetzung, da nehme ich lieber noch einmal das Buch in die Hand.
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