Kills bringen Punkte. Punkte bringen Erfolg. Erfolg bringt Überleben. Dies ist das Mantra von 'The Club'. Und ihr seid die nächsten Opfer. Seid ihr bereit zu Kämpfen? Seid ihr ein moderner Gladiator und schnell genug? Denn nur wer schnell ist und niemals stehen bleibt, hat in 'The Club' eine Chance zu überleben.
Was ist 'The Club' eigentlich? Eine militärische Organisation? Eine spezielle Kampftruppe? Oder gar eine Terrorzelle?! Nichts dergleichen. 'The Club' beschreibt man am besten als 'Unterhaltung für Erlauchte'. Mafia-Bosse, Wirtschaftsmogule und andere hohe Tiere gönnen sich eine makabere Unterhaltung, in der ihr den Hauptdarsteller mimt. Mit einem von acht (anfänglich sechs) Charakteren metzelt ihr euch durch verschiedene Levels in insgesamt 8 Szenarios. Bei eurer Wahl sollten weniger die optischen Aspekte, sondern viel mehr die unterschiedlichen Attribute ausschlaggebend sein. Mit dem Asiaten Kuro wieselt ihr im Affenzahn durch die Levels, der bullige Dragov vereint Stärke und Durchhaltevermögen, und Rennwick, ein beinharter Cop, bringt ein wenig von allem mit. Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Mit 'The Club' liefern uns die Macher von 'Project Gotham Racing' einen Shooter, der sich vom Spielprinzip gar nicht mal so sehr von der Rennspiel-Serie unterscheidet. Während ihr in der Asphaltraserei Drifts, Slides und waghalsige Manöver zu Combos verknüpft, erledigt ihr in 'The Club' möglichst schnell und stylish reihenweise Gegner. Mit dem Abschiessen von Skullshots, kleinen Tafeln mit Totenkopfsymoblen, haltet ihr eure Combos in gegnerarmen Abschnitten aufrecht und steigert eure Punkte. Eine Anzeige im oberen rechten Bildschirmrand hält euch auf Trab und zeigt an, wie viele Gegner ihr bereits hintereinander über den Jordan geschickt habt. Finden euere Kugeln für eine Weile keine Ziele, beginnt eure Combo „auszubluten“. Dann müsst ihr euch schleunigst neues Kanonenfutter suchen, ansonsten ist die Combo hin.
Mit Hechtrollen, Sprüngen über Hindernisse, 180°-Drehungen à la Resident Evil und einer Vielzahl an Knarren geht es der Feindesschar an den Kragen. Immer schön darauf bedacht, eure Combo ins Unermessliche zu treiben, hastet ihr durch die toll gestalteten und zweckmässigen Levels. Das geschmeidige Gameplay und die solide Steuerung lassen nur selten Frustmomente aufkommen. Trotz dem robusten Gerüst vermisst man mit der Zeit aber ein wenig Abwechslung. Ob in Venedig, einem russischen Bunker oder auf einem Kreuzer vor der afrikanischen Küste, der Ablauf ist stets derselbe. In einer Hand voll Levelabschnitten gilt es im Tournament-Modus, möglichst schnell ans andere Ende zu gelangen (Sprint), in einer begrenzten Zone seine eigene Haut zu retten bis die Zeit um ist (Siege), oder unter Zeitdruck mehrere Runden durch das Areal zu absolvieren (Time Attack). Nebst diesen drei Modi, gibt es noch 'Survivor' und 'Run the Gauntlet'. Ersteres ist wie 'Siege' ohne Arenabeschrenkung und Letzteres wie 'Sprint' mit Zeitdruck.
Nebst dem Tournament-Modus, der quasi die Kampagne stellt, gibt es auch noch Single Event, Gunplay und natürlich Multiplayer. Single Event ist eine reine Punkte- und Medaillenhatz und je höher der Schwierigkeitsgrad ist, umso mehr Punkte könnt ihr ergattern. Anschliessend dürft ihr euer Ergebnis online mit den Highscores anderer Spieler vergleichen. Bei Gunplay könnt ihr etwas kreativ sein und einen der fünf Modi die im letzten Abschnitt erwähnt wurden, in einem beliebigen Level starten, um euch mit euren Freunden zu messen. Der Multiplayer-Teil birgt diverse Spielvarianten, wie man sie bereits aus anderen Shootern kennt. Man findet aber auch Innovationen wie z.B. Team Skull Shot, eine Art teambasierte Zielscheibenjagd. Auch Hunter/Hunted macht Spass, wo der Spieler mit dem ersten Abschuss zum Gejagten aller anderen wird und immer mehr Punkte erhält, umso länger er überlebt.
Technisch ist der Titel oberes Mittelmass. Das Leveldesign erfüllt seinen Zweck und die Optik ist durchschnittlich. Die Texturen sind an wenigen Stellen gestochen scharf aber auch nirgends erschreckend schwammig. Die bedingt zerstörbaren Umgebungen, flüssigen Animationen, Explosionen und Soundeffekte vermitteln ein positives Gesamtbild, setzten aber keine neuen Massstäbe. Das Spiel wirkt in vieler Hinsicht zweckmässig auf die treibende Punktejagd ausgelegt, auch was die Gegner anbelangt. Vom einfachen Pistolero über den gepanzerten Schildträger bis hin zum tätowierten Riesen mit der Minigun, mit der richtigen Vorgehensweise sind sie alle nur Mosaiksteinchen in eurem Combomeisterwerk. Sie bringen sich zwar in Deckung und wechseln ihre Position, sind jedoch vor allem darauf bedacht, euch von allen Seiten mit Blei vollzupumpen.
Die Steuerung ist Fluch und Segen zugleich. Zum einen hat man bewusst auf ein Cover-System verzichtet, um den Spieler dazu zu zwingen, dass er sich mit Tempo durch die Levels bewegt und alles niedermäht, was sich ihm in den Weg stellt. Über kleine Hindernisse und Brüstungen kann der eigene Charakter teilweise durch Betätigen einer Taste klettern, jedoch ist so etwas wie Springen oder in Deckung hechten nicht in dem Spiel implementiert. Durch Verwendung eines Schulterbuttons beginnt der Charakter das Laufen in einer Art Roadie-Run, wie man es aus Gears of War bereits kennt, was die Geschwindigkeit von The Club noch einmal ein wenig erhöht. Mittels einer anderen Taste kann der Spieler eine 180 Grad Drehung vollziehen, um so einen von hinten herannahenden Gegner schnell zu erledigen. Was mich am meisten gestört hat ist jedoch die Hit-Detection, die so manchen eindeutigen Kopftreffer nicht richtig registrieren mag. Beim Wettrennen gegen die Zeit und um den höchsten Punkte-Combo ist sowas mehr als ärgerlich.
Fazit:
The Club setzt weder auf Abwechslung, noch auf eine wuchtige Story oder Hintergrundgeschichte. Wer also Story und Abenteuer sucht, ist hier definitiv fehl am Platz. Das Spiel lebt von vielen kleinen Herausforderungen, die allesamt actiongeladen und rasant sind. Das treibende High-Score-Prinzip ist der definitive Wiederspielwert, ähnlich einem Automaten in der Spielhalle. Hätte man ein paar stylische Moves mehr implementiert oder die Hit-Detection fehlerfrei hinbekommen, hätte ich mehr als eine 7 gezückt.
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