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AutorenbildSascha Böhme

The(G)net Review: The Bouncer

So viele Vorschusslorbeeren wie Squares “RPG-Beat'em Up" erhielt wohl kein anderes Game im Jahre 2000. Sowas kann aber auch schlecht für ein Spiel sein, schliesslich erwartet man dann einiges. Leider kann The Bouncer dem ganzen Hype nicht ganz gerecht werden, auch wenn es grafisch sicher famos aussieht.


The Bouncer PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

Alles beginnt eines friedlichen Tages, als Dominique gerade wiedermal die Fate-Bar besucht, um mit ihren neuen Freunden - der hiesigen "Gang" - Sion, Volt und Kou (The Bouncers) ein kleines Schwätzchen zu halten. Was die Freunde, insbesondere Sion, der sich in Dominique verknallt hat, nicht über das hübsche Mädel wissen ist, dass sie ein wichtiger Bestandteil eines streng geheimen und bösartigen Plans der Mikado Group ist. Das “Projekt” des Mikado Konzerns tarnt sich als gewaltiges Energie-Versorgungs-System, das vom Weltall aus gewonnenes Sonnenlicht via hunderter Satelitten auf die Erdoberfläche senden soll, um Energie und Strom zu liefern. Zumindest sieht es für die Öffentlichkeit so aus. Und Dominique hat irgend etwas damit zu tun. Mehr will ich nicht verraten, die Story ist nämlich spannend erzählt und verdammt gut in Szene gesetzt.


The Bouncer präsentiert sich dann praktisch als "spielbarer Kino-Film", in welchem man alle Action-Szenen selber übernimmt. Der erste wirklich interaktive Film, könnte man sagen. Dominique wird zu Beginn von Ninjas entführt, dann darf man einen der drei Haupt-Charaktere auswählen. Je nach Wahl wird die Storyline ein bisschen anders ausfallen. Es wird gekloppt und Movies geglotzt, gefightet und wieder geschaut und gestaunt. Fast die Hälfte der Spielzeit verbringt ihr damit, euch die vielen und langen Ingame-Movies reinzuziehen. Zu Beginn ist diese Movie-Mania wahnsinning spannend, schliesslich ist die Grafik atemberaubend, etwas vom Besten, was ich je auf einer Konsole gesehen habe (locker das bestausehendste PS2 Game bis jetzt). Aber nach einer Weile hat mans dann gesehen und frägt sich, wo das "Spiel" ist. The Bouncer ist Tobal’s Story-Mode mit Edel-Grafik, ja das trifft es ziemlich gut.


Speziell nervig ist die Tatsache, dass man bei erneutem Durchzocken die Filmchen nicht abbrechen kann. Da man den Game-Over Screen zu Beginn recht häufig zu Gesicht bekommt, muss man sich nach einem Reload auch die ganzen Clips nochmal ansehen, das nervt schon gewaltig! OK, es gibt eine Skip-Option für einzelne Szenen, aber jeder Movie besteht aus dutzenden Szenen. Vermutlich wollte Square das Spiel noch ein bisschen in die Länge ziehen, nach 90 Minuten ist man nämlich bereits durch. Ja, ganz recht! Da frägt man sich, ob man “nur” ein besseres Grafikdemo gekauft hat. Zugegeben, die wahnsinns Optik kaschiert diesen Schwachpunkt anfangs recht gut. Ich muss aber erwähnen, dass Square bei The Bouncer einen konstanten Blurr-Filter einsetzt, ähnlich wie in einem dieser Playboy-Movies. Die Grafik ist also bisschen unscharf und strahlt so “schön” romantisch... irgendwie. Dem Flimmer-Problem tut das zwar gut, und ich persönlich finde diesen neuartigen Effekt auch ziemlich cool, doch nicht jeder in unserem Team konnte sich damit anfreunden.


Aber das kann doch nicht alles sein, oder? Wo bleibt da der “RPG”-Teil… aha, das Power-Up-System! Naja... bitte entschuldigt meine Ironie, aber ich komme gleich noch darauf zu sprechen. Ihr kämpft euch also mal alleine, mal im Team durch die 7 Levels und sammelt Bouncer-Punkte, die ihr nach Beenden eines Levels gegen neue Moves, grössere Health-Balken, etc. eintauschen könnt, um euren Charakter stärker zu machen (AHA! Das ist also der angepriesene RPG-Effekt!). Wenn ihr im Team unterwegs seid, könnt ihr auf Knopfdruck einen Team-Move vom Stapel lassen, ganz Rival Schools-mässig. Im Team sammelt man aber weniger Bouncer-Punkte, da eure Freund ja auch ein paar Gegner hops nehmen. Ihr müsst euch also immer ranhalten und möglichst viele Gegner eigenhändig eliminieren um gross abzusahnen! Dann wird wieder tüchtig aufgepowert, gespeichert und es geht ins nächste Level. Der Charakterwert steigert sich so von einem "E" über ein "A" bis zum "S" (wenn ihr schliesslich alle Moves und Special eingekauft habt). Das Spiel sieht anhand Eures Saves, welche Stufe ihr erreicht habt und schickt entsprechend stärkere Gegner ins Feld. Die Kosten für Moves und PowerUps werden ebenfalls immer höher, bis ihr schliesslich einen S-Charakter “herangezüchtet” habt (ca. nach 4x Durchspielen), mit welchem ihr dann den Extra-Mode bestreiten dürft, d.h. den Story-Mode mit diesen aufgepowerten Charakteren.


Diese kann man auch im Survial Mode oder Multiplayer-Brawl brauchen. Dort gibts ausserdem noch die vielen End-Gegner zur Auswahl, was ein Total von 15 spielbaren Charakteren ergibt. Je nachdem welchen der drei Main-Charaktere man gewählt hat, nimmt die Story einen leicht anderen Verlauf, mit neuen Movies und anderen Aufgaben. Kou muss sich z.B. an einer Stelle zuerst mit der gewöhnungsbedürftigen Kommunikations-Einheit eines gestohlenen Ninja-High-Tech Suits anfreunden, was ziemlich lustig anzusehen ist und überhaupt nichts mit kämpfen zu tun hat. Ein grosses Lob an den Movie-Director, ich hab wirklich gelacht! Diese kleinen Abstecher halten sich aber (leider) in Grenzen.


Übrig bleibt ein eiskalter Streets of Rage-Verschnitt im 3D Gewand. Der Multiplayer Mode (mit Multitap bis zu 4 Spieler) ist dafür gut gelungen, mit Modes wie "2 on 2", "alle gegen alle", oder sogar mit je 2 "Computer-Bodyguards", alles ist da, wie es sich gehört. The Bouncer kann aber nicht wirklich im Team gespielt werden, zumindest nicht im Story-Mode, dem Herzstück des Spiels. Warum Square!? Warum? Das wärs doch jetzt gewesen, oder? Aber vielleicht hat die PS2 doch nicht genug Power!? Wie auch immer, dieser Punkt zieht die Gesamtnote leider runter, der Versus-Mode entschädigt nicht dafür, auch wenn er als eigenständiges Spiel herhalten könnte.


Ein weiterer Schwachpunkt ist die Kamera, die nicht manuell beeinflusst werden kann. Ich kann euch sagen, dass ich damit am Anfang überhaupt nicht zurecht kam. Man muss quasi durch Rumrennen die Kamera einstellen, ätzend. Hört sich bis jetzt alles doch recht negativ an, oder? Halt, Bouncer macht Spass, und nicht wenig! Aber es steht eben Squaresoft drauf, es war Sony’s Vorzeigetitel für den Release der PS2 und soll ein Kaufargument für die neue Konsole sein. Die Entwicklung zog sich über 2 lange Jahre dahin. Der Release wurde zwei mal verschoben. Es wurde als "Kampf-RPG" angepriesen, etc. da erwarte ich einfach mehr!


Wenigstens werden Grafik-Fetischisten auf ihre Kosten kommen und alle PS2-Jünger haben endlich ein Spiel, das zumindest grafisch einiges bietet. Vom Sound her kann man heutzutage wirklich (fast) nichts mehr falsch machen, höchtens besser! Das gelingt The Bouncer sogar, es kommt komplett 2-sprachig (Englisch/Japanisch, inkl. Untertitel) und in bestem Dolby 5.1 Surround-Sound daher (oder wahlweise "nur" Stereo). Kino-Ambiente ist mit der Soundkulisse des Spiels jedenfalls gewährleistet. Sogar das Voice-Acting klingt diesmal ziemlich professionell und ist mit den Lippen der Akteure schön synchron.


Fazit:

Zur Einführung der brandneuen PlayStation 2 gibt's auch ein grafisches Vorzeigeprodukt, wie es vermutlich eben nur auf Sony's neuer "Motion-Engine" machbar ist. Spielerisch hält sich Square eher zurück, liefert zum Glück aber wenigstens altbewährte Prügel-Kost im Final Fight/Streets of Rage Stil, nur in 3D eben. Beat’em Up Fans und Grafik-Fetischisten greifen zu. Na gut, Sony-Jünger, die einmal staunende (Dreamcast-) Freunde im Zimmer haben wollen, sollten auch zugreifen. 😉 Mir gefällts!


The Bouncer PS2 Classics Test, Review, Testbericht.

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