Seit Erscheinen des ersten Teils im Jahr 1998 nimmt die Tenchu-Reihe eine Spitzenrolle unter den Schleich-Spielen ein. 2007 erscheint der lang erwartete, neueste Teil, exklusiv für Xbox 360. Mit Tenchu Z taucht ihr in die Welt des feudalen Japan ein und steigt vom Ninja-Schüler zum ultimativen Schattenkrieger auf.
Bevor es los geht, bestimmt ihr das Aussehen und die Stärken eures Ninjas. Wählt euer Gesicht, das Geschlecht und stellt dann aus einer Unmenge von Kopfbedeckungen, Haar-Stiles, Hemden, Hosen, Handschuhen, Sandalen und anderen Accessoires euren Wunschkämpfer zusammen. Abschliessend verteilt ihr 210 Skill-Punkte an die Eigenschaften "Stärke", "Geschwindigkeit" und "Vitalität". Mehr Skill-Punkte gibt es im Verlaufe des Abenteuers. Angefangen bei Spionage, über Infiltration, bis hin zu Geiselbefreiung und Mord könnt ihr euch als Ninja im alten Japan beweisen.
Ihr beginnt als Schüler mit relativ wenig Erfahrung. Euer Boss: Der aus den Vorgängern bekannte Hauptcharakter "Rikimaru", der mittlerweile der Kopf des Ghoda-Azuma Ninja-Clans ist. Von ihm holt ihr euch Missionen ab, rüstet euch im "Ninja-Village" noch mit hilfreichen Tools aus und macht euch auf die Socken. Als Belohnung für erfolgreiche Missionen erhält ihr Geld und neue Ninja-Fertigkeiten. Geld gebt ihr für Klamotten, Special-Moves oder Items wie z.B. Wurfsterne, Krähenfüsse, Rauchbomben oder Medi-Packs aus.
Viele Fertigkeiten wie beispielweise die Fähigkeit, den Wänden entlang zu laufen oder wie eine Spinne an der Decke zu "kleben" sind nicht von Anfang an erhältlich. Diese Fortgeschrittenen Ninja-Techniken schalten sich erst nach Absolvieren höherer Missionen bzw. nach einer gewissen Anzahl "Stealth-Kills" frei. Ebenso verhält es sich mit den Items und Klamotten. Nicht alles gibt es von Beginn an im Ninja-Store zu kaufen. Das ist aber auch gut so, denn die Missionen würden sonst wohl noch einfacher, als sie ohnehin schon sind.
Die KI der Gegner ist - wie aus den Vorgängern gewohnt - praktisch nicht vorhanden. Werdet ihr gesichtet, werden sie euch für eine kurze Distanz verfolgen oder lautstark Hilfe herbei rufen. Nach ein paar Sekunden ist die Aufregung aber schon wieder vorbei, und sie gehen ihren Weg, als wäre nichts passiert. Zwar reagiert die KI in Tenchu Z neuerdings nicht mehr nur auf Sicht und Geräusch, sondern auch auf Geruch. Dies hat aber so gut wie keinen Einfluss auf das Gameplay.
Mit 50 Missionen, individuelle Charakter-Anpassungen für Moves, Combos, Skills und Outfits, der Freiheit, eine Vielzahl von Angriffen auzuführen, über 130 verfügbare Ninjutsu-Aktionen und volle Unterstützung von Xbox Live, gehört Tenchu Z zum umfangreichsten Tenchu, das es in der Reihe je gab. Der Level-Editor wurde zwar wegrationalisiert, dafür gibt es einen neuen kooperativen Modus über XBOX Live für bis zu 4 Spieler! 38 der 50 Missionen sind online spielbar. Im (Ninja-) Team macht das Meucheln gleich doppelt soviel Spass. Einen Wermutstropfen gibt es aber: Leider könnt ihr die wirklich nützlichen Ninja-Skills nur im Singleplayer-Modus freischalten.
Optisch ist Tenchu Z das bis jetzt schönste Tenchu. Kein "Nebel" mehr am Horizont, hohe Weitsicht, stabile Framerate und einige nette Spezial-Effekte (wie z.B. die übetriebenen "Kill-Bill"-Blutfontänen) werden Tenchu-Fans gefallen. Im Vergleich zu anderen, aktuellen XBOX 360 Entwicklungen sieht Tenchu Z aber schwach aus. Etwas mehr Finesse (und weniger Clipping-Fehler) hätte es schon sein dürfen. Über das Niveau eines "HD-XBOX"-Spiels kommt Tenchu Z nicht hinaus. Glücklicherweise tut das dem Spielspass nicht weh. Aber warum macht Tenchu soviel Spass? Liegt es am offenen Missions-Design, das viele Lösungswege zu lässt? Liegt es an den derben Tötungs-Arten und dem vielen Blut? Liegt es an der Thematik "Ninjas und altes Japan" oder dem "bau-dir-einen-Ninja"-Feature? Wohl von allem ein bisschen! Atmosphärisch ist das Spiel eine Wucht und wenn ihr Ninjas nur ein bisschen "cool" findet, wird euch dieses Spiel viele vergnügliche Stunden bereiten. Gut, nach rund 25 Missionen und 500 Stealth-Kills kühlt die Begeisterung ein wenig ab, weil sich die Szenarien nur wenig ändern und man jede Tötungsart mehrfach gesehen hat. Die Levels wiederholen sich, es werden lediglich die "Bewohner" ausgewechselt und eventuell noch die Tageszeit geändert.
Schade ist auch, dass die meisten der 50 Missionen in ein paar Minuten erledigt werden können und dass beim ersten Mal viel Trial-and-Error mit dabei ist. Entdeckt zur werden hat auch nicht soviel Einfluss auf das Rating einer Mission, wie ich mir das gewünscht hätte. Der Einsatz von Hilfsmitteln wie Shuriken und Blasrohr verschlächtern euer Rating sogar, was ebenfalls nicht ganz logisch ist und die vielen Items quasi unnötig macht. Schliesslich will man ja das begehrte "Ninja5"-Rating ergattern und so verzichtet man halt am besten auf den Einsatz jeglicher Hilfsmittel.
Fazit:
Tenchu Z sieht mittelmässig aus, steuert sich nicht immer gut, fällt einige unlogische Entscheidungen in Sachen Gameplay, macht aber trotzdem verdammt viel Spass. Das grenzt schon fast an Zauberei! Die Ninja-Hatz ist sehr atmosphärisch inszeniert. Die RPG-mässige Charakter-Entwicklung mit den vielen Skills motiviert. Wer Ninja's liebt und mit den paar Macken leben kann, bekommt hier eines der besten Ninja-Schleich-Spiele. Mir als Serien-Fan hat Technu Z jedenfalls eine Menge Freude bereitet und ich werde das Teil bestimmt noch ein paar mal in meine 360 einlegen, um mein Missions-Rating zu verbessern, ein paar neue Klamotten zu kaufen oder ein bisschen online zu morden.
Comments