Die eiserne Faust des Beat’em Up Genres kehrt zurück. Der erste Teil der Tag-Reihe im Tekken Universum verhalf damals der Playstation 2 zu einem guten Start und wird von Fans heute noch als einer der besten Titel der Serie betrachtet. Namco nahm sich das zu Herzen und will nach dem lauwarmen Tekken 6 die Pixel-Mithilfe von vier Kämpfern gleichzeitig wieder zum Kochen bringen.
Es ist wieder einmal Zeit für ein weiteres "Iron Fist"-Turnier um den stärksten Kämpfer der Welt zu ermitteln. Die Story der Tekken-Saga hat sich kein bisschen verändert. Auch in diesem Teil hat es sich Namco erspart, eine nachvollziehbare Story zu schreiben und darum gehe ich in diesem Review auch nicht mehr weiter darauf ein.
Seit dem Release des Spiels in Spielhallen konnte man sich fast nicht mehr retten vor Gameplayvideos und Trailern. Namco ging sogar so weit, einen Song von Snoop Dogg mitsamt Tekken-Musikvideo anfertigen zu lassen. Geschmack war nie eine Stärke der Tekken Serie. Zugegeben wäre die Videospiellandschaft nicht dieselbe ohne Kultifiguren wie dem scheinbar unsterblichen Heihachi, Kuma dem Bären oder dem pelzigen Luchadore, King. Im Zentrum war aber immer das Gameplay, das dafür gesorgt hat, dass Tekken nicht mehr wegzudenken ist in der 3-D Beat’em Up Szene. Diese Stärke hat Tekken bewahren können. Nur einsteigerfreundlich ist das Spiel immer noch nicht. Seit dem ersten Teil wurden immer mehr Mechaniken und Combos eingeführt. Aus diesem Grund wurde zum ersten Mal in der Serie ein Tutorial eingebaut. Man sollte nicht erwarten, sich gleich danach mit Veteranen messen zu können, doch wer am Ball bleibt, der kann es weit bringen. Combot und Violet erklären sämtliche Spielmechaniken in witzigen und sehr japanischen Szenarios, in denen viele bekannte Gesichter der Tekkenserie auftauchen. Aus diesem Grund ist es auch für eingefleischte Fans lohnend, den Tutorialmodus anzuschauen.
Wer lieber gleich der gegen die CPU oder online loslegen will, der kann das natürlich auch. Arm an Modi war Tekken noch nie, doch mit Tekken Tag Tournament 2 sind noch mehr davon vorhanden als zuvor. Die aussergewöhnlich schön gestalteten Menüs reichen vom klassischen Versus Mode bis zu einem brandneuen Onlinemode. Die Entwickler haben sogar daran gedacht eine Funktion einzubauen, mit der es immer noch möglich ist, mit nur einem Kämpfer gegeneinander anzutreten. Neben dem wirklich schlampig umgesetzten Tekken 6 scheint der neuste Ableger der Serie wieder etwas mehr Liebe zum Detail gefunden zu haben. Der Character-Roster bietet ausserdem die grösste Auswahl an Kämpfern. Wenn man von den üblichen Kloncharakteren mal absieht, lässt sich die Zahl von 59 individuellen Spielfiguren wirklich sehen. Allgemein wirkt das Spiel durch und durch poliert und überarbeitet.
Auch grafisch kann TTT2 das erste Mal seit längerem wieder einmal auftrumpfen. Die Kampfarenen sehen besser aus als je zuvor. Neben der abwechslungsreichen Auswahl gibt es in jeder Arena detailreiche und dynamische Hintergrundanimationen zu sehen. Auch die Charaktermodelle wurden überarbeitet und stehlen den Vorgängern vor allem mit den unendlichen Customization-Optionen die Show. Mit Geld, welches man sich in allen Modi verdienen kann, lassen sich unzählige Kleidungsstücke und Accessoires erwerben, mit denen man seinen eigenen Charakter ausstatten kann. Falls es euch nicht reicht eurem Haudegen eine Dauerwelle und einen Taser als Accessoire zu verpassen, lassen sich sogar neue Anzeigebilder für jeden einzelnen Kämpfer freispielen. Das Währungssystem wurde bereits im Vorgänger verwendet, verblasst jedoch im Vergleich mit Titeln wie Streetfighter. Diesmal hat Namco aber in diesem Departement alles richtig gemacht. Geld zu verdienen ist motivierend und immer lächerlichere und seltenere Gegenstände für euren Kämpfer zu erstehen kann sehr schnell zu einer Sucht werden.
Ich hätte es nicht für möglich gehalten aber Namco hat es diesmal sogar geschafft einen akzeptablen Soundtrack für das Spiel hinzubekommen. Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass ihnen ein Meisterwerk gelungen ist, aber das Prügeln macht mit der richtigen Hintergrundmusik gleich noch etwas mehr Spass.
Der Online-Mode wurde schon bei Tekken 6 gut umgesetzt. Lediglich das Match-Making liess einiges zu wünschen übrig. Dank neuer Lobby und vertiefter Umsetzung lassen sich jetzt schneller Gegner finden und die meisten Kämpfe laufen butterweich. Dies kann natürlich von Konsole zu Konsole unterschiedlich sein. Unsere Testversion auf der Playstation 3 hat zumindest gut funktioniert.
Fazit:
Blaukraut bleibt Blaukraut und Tekken bleibt Tekken. Das war das offensichtliche Verdikt und es liesse sich sogar ohne Zungenbrecher aussprechen. Soll heissen, dass Tekken im Kern sich immer um den Versus-Mode drehen wird und der ist seit Jahren auf hohem Niveau. Dem Grundrezept werden lediglich mehr Gewürze und keine neuen Zutaten hinzugefügt. Für Fans und Profis ist das auch gut so, Einsteiger werden es aber nach wie vor schwierig haben. Namco hat viele Fehler des etwas verpfuschten letzten Teils erkannt und korrigiert, doch die Konkurrenz von Capcom, die in ihrem letzten Titel sogar den Tekken-Brand ausgeliehen haben, lässt sich damit noch nicht überholen. Wer nach einem neuen Beat’em Up sucht, kann bei der Konkurrenz bessere Titel finden.
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