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AutorenbildJasmin Linder

The(G)net Review: Tchia

Ein neues Open-World-Adventure mit Ferienflair und Zelda BotW Anleihen? Also die Koffer gepackt und los auf die Insel... oder sollte man vielleicht doch besser zu Hause bleiben? Wir haben das tropische Abenteuer für euch mal unter die Lupe genommen.


Tchia Test Review Testbericht PlayStation

Der Entwickler Awaceb schuf Tchia als Liebesbrief an seine Heimat Neukaledonien. Obwohl das Spiel auf einem fantastischen Archipel spielt, lehnt es sich in Bezug auf die Umgebung und die Geschichte stark an sein reales Gegenstück an. Die Story ist stark in der Folklore der Region verwurzelt, und einige der Darsteller und Mitglieder der Crew sind ebenfalls gebürtige Neukaledonier.


Tchia Test Review Testbericht PlayStation

Wir schlüpfen in den Körper der Titelheldin Tchia. Ein junges Mädchen, welches zusammen mit ihrem Vater auf einer kleinen tropischen Insel lebt. Die Tage vertreiben wir uns mit dem Sammeln von Kokosnüssen, dem Tauchen im Meer und dem fröhlichen Musizieren am Lagerfeuer. Ach, ist das Leben nicht schön? Doch ewig hält die friedliche Stimmung nicht an. Wie aus dem Nichts taucht eines Tages ein Flugzeug über der Insel auf und unser Vater wird vor unseren Augen entführt. Wir erfahren, dass der böse Herrscher Meavora ihn in seiner Gewalt hat und es nun an Tchia zu liegen scheint, ihn und gleichzeitig das ganze Archipel, zu retten.


Tchia Test Review Testbericht PlayStation

Auf ihrer Reise schaltet Tchia verschiedene Fähigkeiten und Aktivitäten frei. Die aussergewöhnlichste davon ist das Souljumping (der Seelensprung). Damit kann sich Tchia in alles mögliche verwandeln und die Kontrolle über Fauna und Flora der Welt übernehmen. Gerade für die Erkundung der Welt ist diese Fähigkeit unverzichtbar. Sie erlaubt es uns die Höhen und Tiefen der verschiedenen Inseln genaustens zu erforschen. Die Seelenkraft steht uns aber leider nicht unbegrenzt zur Verfügung. Ist diese erst einmal aufgebraucht, füllt ihr sie am schnellsten mit einer leckeren Mahlzeit oder einer guten Mütze Schlaf wieder auf. Dazu setzt ihr euch an eines der vielen Lagerfeuer, die man überall in der Welt verteilt findet. Der Seelenenergiebalken kann im Verlauf des Spiels durch die Erforschung von Mini-Dungeons stetig ein bisschen erweitert werden.

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Um in diese Dungeons zu kommen, müsst ihr eure Schnitzkünste unter Beweis stellen. Die verschlossenen Tore zeigen nämlich ein Abbild eines Totems, welches von Tchia nachgeschnitzt werden muss. Dafür sucht ihr euch eine Schnitzstation, welche meistens in den kleinen Siedlungen in der Nähe zu finden sind und legt anhand einer Totemvorlage fest, welche Teile weggeschnitzt werden müssen. Kehrt ihr dann mit dem fertigen Totem zurück zum Tor, heisst es "Sesam öffne dich".


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Weiter kann man sich mit dem Stapeln von Steinskulpturen beschäftigen, welche neue Melodien für Tchias Ukulele freischalten. Apropos Ukulele, in vielen Zwischensequenzen erwarten euch musikalische Darbietungen, an denen ihr via Rhythmusminigame teilhaben könnt. Zudem kann Tchia ihre Ukulele jederzeit nutzen, um ein Liedchen zu spielen. Die verschiedenen Tunes haben, ganz Zelda-Like, magische Auswirkungen. So könnt ihr beispielsweise die Tageszeit ändern oder Tiere anlocken.


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Wie es sich mittlerweile für Open-World-Spiele gehört, ist die Welt von Tchia mit verschiedenen kleineren Aktivitäten gefüllt, welche euch brav auf der Karte angezeigt werden. Es gibt Sammelkram, wie z.B. Perlen oder Wettrennparcours, bei denen ihr Bestzeiten aufstellt oder kleine Gegnerlager, die es auszulöschen gilt. Aufgedeckt werden diese Orte von typischen Synchronisationspunkten, welche man meist auf den höchsten Punkten eines Gebiets findet.


Tchia Test Review Testbericht PlayStation

Die Karte an sich funktioniert hier mehr wie eine Papierkarte im echten Leben. Der genaue Standort von Tchia wird euch nur dann angezeigt, wenn ihr eine entsprechende Wegmarkierung in der Welt gefunden habt. Ansonsten zeigt das Spiel nur einen ungefähren Radius an, in dem sich der Spieler gerade befindet. Besonders zu Beginn sorgt das noch für etwas Verwirrung und Orientierungslosigkeit. Hat man das Layout der Welt aber erstmal besser im Griff, ist es nicht mehr ganz so schlimm. Die Hauptstory von Tchia dürfte euch so 7-8 Stunden unterhalten, danach kann man sich ein paar zusätzliche Stunden mit der Erkundung der Welt und dem Abhacken von Aktivitäten beschäftigen.



Fazit:

Obwohl sich Tchia sehr schön präsentiert und auch musikalisch ein echt netter Happen ist, fehlt es dem Spiel letztendlich an Substanz. Die Welt hat, bis auf ein paar Sammelgegenstände, eine Hand voll Challenges und vielleicht ein Dutzend Gegnerlager, spielerisch nicht viel zu bieten. Ja, der Sonnenuntergang über dem Meer sieht grossartig aus aber ohne richtigen Ansporn, etwas in der Welt zu erledigen, trägt auch der das Spiel nur eine begrenzte Zeit. Leider verfügt Tchia über keinerlei richtige Sidequests und so bleibt uns nach dem Abschluss der Story nur noch das Abarbeiten von Punkten auf der Karte. Macht man sich die Mühe und sammelt fleissig Perlen und kleine Blätterbasteleien, kommt auch hier die Ernüchterung schnell, denn diese können lediglich gegen kosmetische Upgrades für unser Floss eingetauscht werden. Bis auf das Essen von Stamina-Früchten und das Absolvieren der Mini-Dungeons, führt uns alles leider nur zu optischen Upgrades für das Floss oder Tchia selbst. Es gibt keinen Skilltree oder Ähnliches, wofür sich der Aufwand der Sammelei so richtig lohnen würde. Schade. Die Steuerung fühlt sich hier und da etwas schwammig an. Fast als wäre Tchia und ein grosser Teil ihrer Umgebung aus Styropor. Es fehlt den meisten Dingen gefühlt an Gewicht. Auch klettert Tchia gerne mal auf alles mögliche drauf, auch wenn ich das gar nicht möchte, fast wie in früheren Assassins Creed Teilen. Wer kennts nicht? Einmal zu nah an der Wand vorbei und schon klebt man daran fest. Die Souljumping-Mechanik ist im Gegenzug sehr gelungen und wirklich nützlich. Gerade beim Erkunden geht es um einiges fixer, wenn man sich kurzerhand z.B. in einen Vogel oder einen Hirsch verwandelt. Alles in allem ist Tchia kein schlechtes Spiel. Solange man nicht mit riesigen Erwartungen hineingeht, wird man für einige Stunden ganz gut unterhalten.



Tchia ist für PS5, PS4, Xbox One, Xbox Series, Switch und PC erhältlich. Wir haben uns die PlayStation 5 Version angesehen. Das Test-Muster stammt von Kepler Interactive, wofür wir uns herzlich bedanken!


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