Skurrile Grafik und unzählige YouTube-Videos von fluchenden Spielern. Reicht das, um als Spiel zu gelten? Ich habe noch nie etwas von Surgeon Simulator gehört, bis mir der Download-Code von der Redaktion zugesteckt wurde. Also rein in den PSN-Store und das Teil runtergeladen und gestartet.
Ich muss dem „Spiel“ zugestehen, es schlägt bei mir alle Rekorde. Noch nie (und ich betone nochmals „nie“) hat es ein Spiel geschafft mich bereits auf dem Titelscreen wütend werden zu lassen. Es wird nichts erklärt, ausser dem dubiosen Kontrollschema. Offenbar fungiert der Titelscreen, bei dem es sich um einen Schreibtisch inklusive Stifte, Computer und Telefon handelt, als „Tutorial“. Man kann versuchen mit der haarsträubenden Steuerung, die konstant gegen einen arbeitet, Stifte aufzuheben, Knöpfe zu drücken oder den Telefonhörer aufzunehmen. Natürlich fliegt alles in der Gegend rum und wir lachen. Ha Ha Ha.
Wenn man es dann einmal geschafft hat ins Spiel zu kommen, muss man als seine erste Aufgabe ein Herz transplantieren. Vor einem liegt ein Patient, seine Brust ist offen, man sieht das Brustbein und die Rippen und die Lungen. Also versucht man mit der Säge oder dem Hammer die Rippen zu entfernen, man greift ins Patientenloch und holt die Lungen raus, die dann wie aus Holz in der Gegend herumkugeln. Natürlich schmeisst man wegen der lustigen Steuerung alles auf den Boden und wir lachen. Ha Ha Ha. Man versucht das neue Herz aus dem Kästchen zu nehmen, natürlich landet es auf dem Boden und wir lachen. Ha Ha Ha.
Nach zehn Minuten habe ich persönlich genug gesehen. Schnell zur Grafik: Sie ist übel. Richtig übel. Physik, welche über das Herumkugeln von hölzernen Objekten herausgeht, gibt es keine. Alles rollt in der Gegen rum, ob Herz, Lunge oder Hammer. Man kann den Radio in den Patienten legen, wie lustig, Ha Ha Ha. Ich hätte dem Spiel mehr abgewinnen können, wenn die Interaktion mit dem Patienten etwas ausgereifter wäre, wenn er tatsächlich Wunden davontragen würde, nachdem ich die Säge in sein Gesicht habe fallen lassen. Aber ausser einem aufblitzenden roten Spritzer passiert nichts. Offenbar gibt es noch weitere Level, ein Krankenwagen (das ist sicherlich noch lustiger…), eine Alien-Obduktion und ein Weltraummodus. Mehr desselben bedeutet aber nicht, dass es deshalb besser wird.
Als Musik gibt es etwas Gedudel auf dem Titelbildschirm, im OP-Saal gibt's ebenfalls Geräusche und Gedudel. Und so kommen wir auch schon zum (etwas längeren) Fazit.
Fazit:
Surgeon Simulator sollte Fun-Software sein, für mich ist es Abfall. Es ist kein Spiel, es ist das Software-Äquivalent eines Furzkissens aus der Scherkzartikelabteilung. Ich kann mir vorstellen, dass es im Multiplayer unter MASSIVEM Alkoholeinfluss etwas Spass macht. Aber alleine vor dem TV? Wer bitte tut sich so etwas an? Der Humor ist auch nicht vorhanden, es gleicht einem unlustigen Goat-Simulator. Uhhhhh man kann den Chirurgen-Arm nicht richtig steuern und darum fällt alles runter UHHHHHHHH. Ist das lustig? Vielleicht für Leute, welche die alten Mike-Krüger-Filme urkomisch finden. Für mich nicht. Aber allem Anschein nach hat das Spiel eine Fan-Gemeinschaft. Der Beweis für mich, das wirklich ALLES auf der Welt eine Fan-Gemeinschaft haben kann. Ich persönlich wünsche mir die zehn Minuten zurück, die ich verloren habe. Zudem kostet der “Spass“ noch etwa CHF 12.00. Ernsthaft? Ursprünglich wollte ich dem Spiel eine Null geben, aber mir wurde gesagt, dass die „Eins“ das Tiefste ist. Angesichts des Mehrspielermodus fiel meine Wertung jetzt etwas höher aus. Eine Daseinsberechtigung habe ich aber entdeckt: Mit einem Mitspieler zusammen fluchen und das Video danach auf YouTube hochladen (wie das schon hundert andere gemacht haben). Und das ist auch meine Empfehlung. Spart euch um Himmels Willen die CHF 12.00 und guckt euch die Videos auf YouTube an. Das kostet weniger Zeit, definitiv weniger Geld und ist zudem unterhaltsamer, als das eigentliche Spiel zu spielen. Wer Lust auf ein Chirurgen-Spiel hat, besorgt sich das Brettspiel „Dr. Bibber“.
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