Stuntman - Wer sich schon immer mal wie Lee Majors in ein Colt für alle Fälle fühlen wollte, hat nun mit Ataris Stuntman wenigstens an der Konsole die Möglichkeit das aufregende Leben eines Stuntmans zu führen.
Obwohl die vielen Movies und Bilder, die im Vorfeld zu Stuntman vom Publisher veröffentlicht wurden, praktisch durchgehend von sehr guter Qualität waren, warteten viele Spieler sehr skeptisch auf das finale Game. Denn die offensichtliche Frage stand im Raum, ob ein solches Spiel lange genug motivieren kann und es nicht zu schnell öde wird. Nun da wir die fertige Version in den Händen halten, können wir zumindest diese Bedenken zerstreuen.
Der Schwerpunkt bei Stuntman liegt eindeutig im Karrieremodus. Als absoluter Nobody müsst ihr euch zuerst einen Ruf verdienen und das schafft ihr nur, in dem ihr euch über verschiedenste Filmjobs ganz nach oben arbeitet. Das bedeutet ihr beginnt als Stuntman bei einer englischen Produktion, die sich inhaltlich an den ganzen britischen Gangsterkomödien der letzten Jahre orientiert und verdient dort eure Sporen. Habt ihr die Dreharbeiten zur allgemeinen Zufriedenheit abgeschlossen, stehen euch dann weitere Aufträge offen. So könnt ihr mit der Zeit in einem Dukes of Hazard ähnlichen Südstaatenspektakel mitspielen oder in einem typischen Eastern, durch die Strassen von Bangkok rasen.
Aber natürlich seit ihr als Stuntman nicht nur für die Filmindustrie tätig, zwischen den einzelnen Drehs, müsst ihr auch spezielle Herausforderungen in der heimischen Stuntarena bestehen. Erfolgreiche absolvierte Stunts bedeuten natürlich in erster Linie, Geld fliesst in die Kasse. Aber nicht nur das, mit der Zeit spielt ihr auch verschiedenste Fahrzeuge und Objekte für euren Stuntpark frei. Wobei die Menge der Goodies sehr stark von der Qualität eurer Performance abhängig ist. Solltet ihr beispielsweise nur 75% der Missionsziele erreicht haben, erhaltet ihr unter Umständen kein neues Auto. Im Stuntarena Modus wiederum dürft ihr euch abseits vom stressigen Filmgeschäft vergnügen und eure eigenen Stunt Parcours zusammenstellen.
Die Arena ist sicher das Highlight von Stuntman, da ihr praktisch unendlich viele Kombinationen ausprobieren könnt und ungestraft dutzende Autos zerstören dürft, was für experimentierfreudige Gamer stundenlanger Spielspass bedeutet. Unglücklicherweise gibt es dort, wo viel Sonne scheint auch viel Schatten. Der Karrieremodus, so abwechslungsreich er sein mag, ist auch die Achillesferse von Stuntman. Zu oft wird vom Spieler absolute Perfektion gefordert und häufig genug muss er schon nach einem kleinen Fehler den Stunt von Neuem beginnen. Auf die Dauer ist das ziemlich frustrierend und da die Anweisungen des Regisseurs immer etwas vage sind, ist es oft nötig zuerst die Strecke in mehreren Versuchen auswendig zu lernen, bevor man den eigentlichen Stunt in Angriff nehmen kann.
Die Grafik wiederum ist sehr gut gelungen und das Schadensmodell der Fahrzeuge ist wohl bei weitem das Realistischste, das es je bei einem Spiel zu bewundern gab. Die Landschaften sind wunderbar, mit viel Liebe zum Detail, designt. Die Framerate ist leider nicht immer stabil, dafür sind aber die bekannten PS2 Grafikprobleme so gut wie kein Thema. Der Sound wurde passend zum jeweiligen Film geschrieben und unterstützt die Stimmung auf gute Weise, wobei auch die eigentlich sehr guten Musikstücke nach dem zwanzigsten Versuch einen Stunt endlich zu schaffen, etwas nerven können.
Fazit:
Hätte man den Schwierigkeitsgrad etwas besser ausbalanciert, könnte man Stuntman uneingeschränkt empfehlen. So muss aber folgende Einschränkung gemacht werden; Spieler, die sich leicht frustrieren lassen, sollten besser einen grossen Bogen um Stuntman machen. Wer sich jedoch gerne in ein Spiel verbeisst, wird von Stuntman begeistert sein. Ausserdem entschädigt die Stuntarena mehr als genug für die erlittenen Strapazen.
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