Kaum haben wir uns am letzten Marvel vs Capcom Prügler satt gespielt, erwartet den eifrigen Kämpfer bereits das nächste Crossover Beat’em Up. Fighting-Fans werden sich die Hände reiben, Konkurrent Nummer Eins wurde diesmal capcomisiert: Tekken.
Als vor einigen Jahren die langjährigen Konkurrenten SNK und Capcom deren Kämpferriege aufeinander los liessen, bebte das Genre. Früher kaum vorstellbar, heute gang und gäbe. Capcom lancierte insbesondere mit der Marvel Lizenz einige X-Men und Marvel Versus-Games. Immer antreten mussten dabei die altbekannten Capcom und insbesondere die Strassenkämpfer Jungs und Mädels, schliesslich sind jene vom Fach.
Nun der nächste Paukenschlag. Nicht nur unterschiedliche Welten und Fanlager prallen aufeinander, auch die immerwährende Glaubensfrage von 2D oder 3D Kämpfen und eine komplett unterschiedliche Engine stehen sich gegenüber. Nur zu oft wussten Street Fighter Anhänger nichts mit der erfolgreichen Namco-Konkurrenz anzufangen. Wiederum belächelten jene die altbacken anmutenden Capcom Sprites immer wieder aufs Neue. Mit Street Fighter 4 tauchte Capcom ins 2.5D Spielgeschehen ein, und vielmehr war Tekken letztendlich auch nie. Entsprechend positiv war die Erwartungshaltung, denn Street Fighter x Tekken fühlt sich für SSF4 Kenner schnell vertraut an.
Tekken-Jünger werden sich unter Umständen erst ans Spielgefühl gewöhnen müssen, doch diese geht dank der gewohnt erstklassigen Steuerung im Eiltempo ins Blut. Der neuste Capcom Prügler glänzt mit den gewohnt erstklassigen Tugenden. Die verschiedenen Charaktere steuern sich griffig und sind grösstenteils gut aufeinander abgestimmt. Audio-Visuell erwartet Serien-Veteranen dasselbe Bild. Comiclastige Figuren treten vor malerischen Hintergründen gegen einander an. Die Tekken-Kämpfer machen sich erfreulich gut im für sie ungewohnten Grafikstil.
Der Charakter-Select Screen lässt uns Spielern eine willkommene Auswahlfreude. Die grossen Namen der beiden Serien sind vertreten. Dass immer mehr Final Fight in Street Fighter reinfliesst, ist nichts Neues und wir nehmen das gerne entgegen. Poiston macht Chun Li massiv Konkurrenz im Babe-Wettbewerb auf dem Monitor. Bei der Tekken-Schar warten bekannte Grössen wie Kuma der Bär, Kazuya oder King. Letzterer gehört zum Namco Sammelsurium dazu, egal wie fragwürdig das Charakterdesign schon seit dem ersten Teil auf der PlayStation war.
Geprügelt wird in individuellen Zweier-Teams. Ist einer der beiden Kämpfer seine Energie-Leiste los, heisst es Game Over. Es gilt also, entsprechend taktisch klug mit den beiden Streithähnen umzugehen. Zumal neu Duo-Kombos ausgeführt werden dürfen. Charakter Eins prügelt auf seinen Gegner ein und wird im richtigen Moment auf den Partner gewechselt, darf jener die Attacke weiterführen. Ansonsten warten die üblichen Feuerbälle und Ex-Special-Moves. Ergänzend dazu hat jeder Haudegen dieselbe Variation an Standard-Kombos im Repertoire sowie selbstverständlich noch seine individuellen Fähigkeiten in der Hinterhand.
Soviel zum Altbekannten. Völlig neu sind die sogenannten „Gems“. Mit jenen verstärken wir jeden Kampfstil nach Lust und Laune. Sowohl defensive wie auch offensivere Spielvarianten erhalten mit der entsprechenden Gem-Verteilung eine nicht zu unterschätzende Aufwertung. Pro Hünen gibt’s maximal drei jener Spezialattribute zum Verteilen. Unausgegoren wird das Kampfsystem deswegen nicht, weil sich die Gems gegenseitig grösstenteils neutralisieren. So bleibt die Balance bestehen und mit einer Prise zusätzlicher Taktik bereichert.
Für Langzeitmotivation sorgen die unterschiedlichsten Auswahlmöglichkeiten. Nebst dem - nette Dialoge umfassenden - Story Modus bietet sich ein Trainingsbereich und selbstverständlich dürfen wir auch online ran. Den Trainingsmodus haben wir bei anderen Spielen dieser Art schon schmerzlich vermisst, umso erfreulicher, dass das Tutorial von Capcom mitgeliefert wird. Online sieht’s dann ein wenig dürftiger aus. Zwar bieten sich noch immer diverse Filter an, perfekt gelaufen sind die Kämpfe bisher aber nicht immer. Wir hoffen, dass hier noch via Patches nachgebessert wird.
Fazit:
Wer Street Fighter 4 mochte und dem Teamkampf nicht abgeneigt ist, der wird mit Street Fighter x Tekken seine helle Freude haben. Natürlich immer vorausgesetzt, dass man mit der gewöhnungsbedürftigen Tekken- Sippschaft klar kommt. Andererseits, sollte man King & Co. so gar nicht ausstehen können, bietet sich jetzt endlich die Gelegenheit, jenen auch endlich mal aufs Maul zu geben. Da wir dies in einer variantenreichen und hübschen Grafik sowie mit der gewohnt hervorragender Engine tun dürfen, umso besser. Der zusätzliche taktische Tiefgang via Gem-Verteilung frischt zudem das Genre erfreulich auf.
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