Street Fighter is back! Nach unzähligen Versionen der Ur-Street Fighter II Version und diversen Versuchen mit der Franchise den Schritt in den 3D-Bereich zu machen, halten wir endlich Street Fighter IV in den Händen. Erfüllt uns Capcom damit alle Wünsche?
Die älteren Gamer unter euch können sich sicher noch an die Zeit erinnern, als sie in der Spielhalle am Street Fighter II Automat standen und darauf warteten, endlich wieder eine Münze reinzuwerfen, um mit dem Sieger der vorherigen Runde die Kräfte zu messen.... ja, die gute alte Zeit. Street Fighter IV zeigt auf den ersten Blick nicht viel Neues, denn viele der bereits aus den Vorgängern bekannten Charaktere geben auch in SF IV ihre berühmten Moves zum Besten. Wer kennt sie nicht; Ryu's "Hadouken"-Fireball, Chun Li's "Spinning Bird Kick" oder auch E.Honda's "Hundred Hand Slap". An diesen Basic Moves hat sich nicht viel geändert, doch Capcom hat Street Fighter IV trotzdem ein paar Neuerungen verpasst, denn neben den altbewährten Fightern sind auch ein paar Neulinge ins Spiel gekommen.
Altbewährte Charaktere im Spiel:
Ryu, Ken, Chun-Li, Dhalsim, E.Honda, Blanka, Guile, Balrog, Vega, Sagat und Zangief.
Neue Mitstreiter:
Abel, Crimson Viper, Rufus und El Fuerte.
Natürlich gibt es versteckte Charaktere, die erst nach mehrmaligem Durchspielen des Arcade-Modus mit verschiedenen Charakteren freigeschaltet werden:
Seth, Akuma, Gouken, Dan, Fei-Long, Sakura, Cammy, Gen und Rose.
Allesamt passen diese gut ins Spiel und haben alle auch neue und zum Teil sehr wirkungsvolle Special Moves spendiert bekommen. Eine interessante Änderung sind die Super, Ex- und Ultramoves, welche alle über eine eigene Leiste am unteren Bildschirmrand verfügen. Je nachdem was ihr austeilt oder einsteckt, lädt sich diese Leiste auf und ihr könnt die oben angesprochenen Specials ausführen. Wenn Ihr Schläge einsteckt, füllt sich Eure Ultra Leiste, das Gleiche natürlich auch beim feindlichen Gegenüber. Die Super Move-Leiste besteht aus 4 einzelnen Energie-Tanks, die ihr entweder einzeln einsetzen oder in Combos einbauen könnt. Der spektakulärste aller Special Moves ist jedoch der Ultra-Move, der ein fast schon verlorenes Spiel wieder wenden kann, da der Ultra, richtig platziert, dem Gegner mindestens 50% seiner Lebensenergie kosten kann. Ausserdem wurde der Ultra Move auch sehr schön in Szene gesetzt. Für die hartgesottenen Special Move Fans unter Euch gibt es noch die sogenannte Focus Attack, wo sich euer Charakter während kurzer Zeit "auflädt" und in dieser Zeit jeden Angriff des Gegners abwenden und zu seinem eigenen Vorteil nutzen kann. Dazu kommen noch der "Cancel" oder auch der Armor Breaking Move. Ersterer unterbricht eine gegnerische Combo und der Armor Breaking Move durchbricht die Deckung des Gegners. Spielerisch hat sich also beim näheren Hinsehen einiges getan.
In Sachen Grafik wird hier mit Street Fighter IV der nächste Schritt im 3D Charakter-Design in Beat'em Ups eingeläutet, denn alle Charaktere und Hintergründe sind in 3D gerenderte Polygon-Modelle, wie sie eigentlich schon in der Street Fighter EX Serie von Arika verwendet wurden. Jedoch weisen diese wichtige Unterschiede auf. Art Direktor Daigo Ikeno, der schon an Street Fighter III 3rd Strike gearbeitet hat, wollte einen neuen Grafik-Stil einführen, der den Figuren einen handgezeichneten, fast schon kalligraphischen Look verpasst, und der auch mit Details wie Verschmierungen oder auch Farbspritzern aufwarten kann. Das Resultat ist wirklich eine Augenweide... noch nie war VS-Fighting in grafischer Hinsicht so schön anzusehen.
Gameplay-mässig gibt es - bis auf eine Ausnahme - keinen Kämpfer, mit dem man alles schlagen könnte. Kräfte und auch die Timings machen im Vergleich zu den Vorgängern den Eindruck, als hätte es Capcom hier geschafft eine relativ gerade Linie in Sachen Balancing zu fahren, denn keiner der CPU-Gegner macht den Eindruck unschlagbar zu sein. Was früher viele Controller oder Joysticks das Leben kostete, sollte sich mit Street Fighter IV nicht mehr so frustrierend auf den Spieler auswirken. Natürlich sieht dies im VS-Modus gegen echte Gegner und Kollegen anders aus.
Eine der wichtigsten Neuerungen ist nämlich der Online-Modus, der im Gegensatz zu den Xbox Arcade Vorgängern wirklich funktioniert. Ihr könnt ein Match hosten, könnt anhand privater Slots Freunde einladen oder auch einfach mal einen Quick Match gegen Gegner aus aller Welt bestreiten. Sobald ihr online einen Kampf gespielt habt, werdet ihr mit Freude feststellen, dass ihr praktisch keine Lags oder Unterbrüche habt. Dies ist extrem wichtig für das Online-Duel-Erlebnis. Hier ist anzumerken, dass ihr auch die Möglichkeit habt, Gegner online aufgrund ihrer Internet-Verbindung zu suchen, d.h. es werden z.B. die zehn Gegner aufgelistet, zu welchen ihr die bestmögliche Verbindung habt. In Ranked Matches bekommt ihr für jeden gewonnenen Kampf sogenannte Battle Points und je mehr ihr davon erkämpft, desto höher klettert ihr in der weltweiten Rangliste nach oben. Falls ihr ein Match verliert zieht es euch wieder einen Prozentsatz an Battle Points ab. Neben den Modi Arcade, VS und Xbox Live Battle gibt es auch noch den Trainings Modus, in dem ihr den Kämpfer eurer Wahl durchtrainieren und so eure Moves und Tricks perfektionieren könnt. In den Trainings-Einstellungen könnt ihr euren Dummy Gegner einfach stehen, springen, ducken oder auch angreifen lassen, so dass ihr eigentlich für jede Situation die euch z.B. online erwartet, gewappnet seid.
Fazit:
Capcom hat mit Street Fighter IV ein wahres Feuerwerk in Sachen Grafik und Gameplay abgeliefert, welches meiner Meinung nach genau den Puls der Zeit getroffen hat. Die neue comic-mässige Grafik, die bewährte Gameplay-Mechanik oder auch die neuen Moves und Combo-Möglichkeiten begeistern Gamer aus der alten, sowie auch der neuen Generation. Beat'em Up Anhänger kommen auf jedenfall nicht um die neuste Street Fighter Inkarnation aus dem Hause Capcom herum. Bring it on! See you online!
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